Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste (15.1924)

DER STURM / VIERTES VIERTELJAHRHEFT

Die Strahlen sind auf die Wiese gesäet
Die stillen Sonnen erntet der einsame Schnitter
Schon gehen die Tiere über das Feld
Die frühe Blüte fällt in den dunklen Teich
Die goldenen Ringe steigen zum Himmel auf
Der Regenbogen ruht über dem Herzen der himmlischen Mutter
Aus geneigten Händen wächst der glühende Segen bunt
Gefaltete Menschenhände umschließen das Herz
Der Segen bebt in seiner Fülle
Die heilige Flamme ruht auf der Stirn des Kindes
Der Atem des Lebens hebt die Erde in den Himmel
Klar schwebt die Welt
Licht umfängt die Tiefe aufgetan
Der Knabe greift die Blume
Der Stern auf der Wiese wächst aus der dunklen Erde
Die silbernen Finger heben die Kerzen
Morgenröte fängt sich im duftenden Netz
Die Schwestern erblühen
Fern klingen die Glocken im Dorf
Die flüsternden Stimmen säuseln die singende Weise
Der Wind hebt den Tauschleier auf
Das zarte Köpfchen dreht sich lind
Sonnauf heben sich alle Augen
Der verschlafene Falter löst seine Starre
Rings schwillt das Rauschen des unsichtbaren Strahls
Auf fliegt die Lerche unendlichen Sangs
Nun baden die Menschen im Glanz
Hoch steht der Kelch der kleinen Blume
Die große Sonne sinkt in die kleine Blume
Die kleine Blume umarmt die große Sonne
Der Kuß der Mutter gebärt das Kind
Der Kuß des Kindes gebärt die Mutter
Das Raunen der Halme vernehmen die Sterne
Die kreisenden Sterne tanzen den Tanz

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