Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für allgemeine Geschichte, Kultur-, Litteratur- und Kunstgeschichte — 1.1884

DOI Artikel:
Gindeln, Anton: Eine Heirat mit Hindernissen, [1], Geschichte der Verhandlungen zur Vermählung der Infantin Maria von Spanien 1612-1631
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.52613#0493

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Eine Heirat mit Hinderniffen.

Geſchichte der Verhandlungen zur Vermählung der Infantin Maria von
Spanien 1612 1631.

Von

Anton Gindely.

Die königlichen Prinzeſſinnen erfreuen ſich neben mancherlei
Nachteilen gemeiniglich des Vorteils, daß ihr Brautſtand nicht
lange dauert, weil ſie nicht zu warten brauchen, bis ihr Bräuti—
gam zu einer feſten Stellung gelangt, um Frau und Kinder er—
nähren zu können. Aber nicht immer iſt dies der Fall! Der
Infantin Maria, einer Tochter Philipps III. von Spanien, fehlte
es nicht an Bewerbern, und namentlich zwei derſelben, der Prinz
Karl von Wales und der Erzherzog Ferdinand von Oeſterreich,
konnten ihr Kronen bieten, ſo daß es alſo an den nötigen Sub—
ſiſtenzmitteln nicht gebrach, und dennoch dauerten die Heirats—
verhandlungen, die Tag für Tag dem Abſchluß nahe ſchienen,
zehn Jahre, bis man mit Sicherheit den Mann bezeichnen
konnte, deſſen Schickſal die Infantin teilen ſollte. Während dieſer
Zeit mag die Prinzeſſin, die allmählich fünfundzwanzig Jahre
alt geworden war, mehr peinliche Stunden durchlebt haben als
manche ihrer armen Mitſchweſtern, die nur unter der Ungunſt der
Verhältniſſe leiden; ſie mußte fühlen, daß ſie wie eine Ware be—
trachtet wurde, über die man nach Belieben verfügte, und ſie
fühlte dies um ſo bitterer, als ſie vor demjenigen, den das Los

ihr ſchließlich zum Gatten beſtimmte, anfangs ein Grauen empfand.
Zeitſchrift für Allgem. Geſchichte ꝛc., 1884. He V 32
 
Annotationen