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Dannehl, Jens
Siegelschäden und ihre Konservierung und Restaurierung. Am Beispiel der Urkunden eines geistlichen westfälischen Kapitels aus dem nordrhein-westfälischen Staatsarchiv in Münster (zugl.: Dipl.-Arbeit, Köln 1993) — Köln, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.2052#0020

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3. SIEGELARTEN

Die Siegel lassen sich nach der Art ihrer Anbringung, ihrer
Typologie und ihrer Material Zusammensetzung unterscheiden. Die
Unterscheidung nach Siegelführern (Könige, weltliche Fürsten,
Päpste, Bischöfe und andere Geistliche, Städte, Bürger, usw.)
ist ebenfalls möglich, fließt jedoch in die Einordnung der
Siegeltypologie mit ein.

3.1. ANBRINGUNG DER SIEGEL

3.1.1. AUFGEDRÜCKTE SIEGEL

Das aufgedrückte Siegel Ist die älteste Form der SiegelanbMn-
gung. Mit dem Siegelring oder dem Metalltypar drückte man das
Siegelbild in die weiche Siegelmasse auf dem Schriftstück. In
der Antike wurden die Siegel in Ton aufgedrückt, im Mittel-
alter in Wachs und ab dem 16. Jahrhundert auch in Siegellack.
Ursprünglich waren die aufgedrückten Siegel als Verschluß-
siegel benutzt, sie wurden später aber auch als Beglaubigung
unter dem Text verwendet. Zum Schutz der leicht klebrigen
Wachsoberfläche wurde ein Papierstück auf das Wachs gelegt und
mitgeprägt, es entstand daraus im 16. Jahrhundert das
Oblatensiegel, das auch aus Siegellack oder Mehlkleister
bestehen kann. Aufgedrückte Siegel finden sich besonders ab
dem 14. Jahrhundert auf Papierurkunden, da sie dort am besten
halten19^; bei Pergamenturkunden ging man bald dazu über,
durchgedrückte Siegel zu verwenden.

19> RITTERPUSCH 1983
 
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