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Dannehl, Jens
Siegelschäden und ihre Konservierung und Restaurierung. Am Beispiel der Urkunden eines geistlichen westfälischen Kapitels aus dem nordrhein-westfälischen Staatsarchiv in Münster (zugl.: Dipl.-Arbeit, Köln 1993) — Köln, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.2052#0147

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147

14. ZUSAMMENFASSUNG DER ERGEBNISSE

Die Untersuchungen zur möglichen systematischen Verwendung be-
stimmter Siegelfarben und Anbringungsarten der Siegel bei
einem Siegelführer (hier: Eberhard, Bischof zu Münster) er-
gaben, daß zumindest im 13. Jahrhundert keine Systematik 1n
dieser Beziehung geherrscht hat. Es scheint beim Anfertigen
des Siegelabdruckes die Wachsfarbe verwendet worden zu sein,
die gerade zur Hand war, und auch in der Art der Anbringung
der Siegel an die Urkunde herrscht keine durchgehende Systema-
tik; die Siegel sind mal abgehängt und mal an Pergamentpres-
sel, Bänder oder verschiedenfarbige Schnüre an die Urkunde an-
gehängt.

Da der Bischof wahrscheinlich seine Urkunden nicht alle selbst
besiegelte, allenfalls mit seinem Sekretsiegel, wäre es even-
tuell möglich, eine Systematik bei den Sieglern in der Siegel-
kammer des Bischofs zu entdecken. Da z.T. die Anzahl und die
Namen der in der Siegelkammer beschäftigten Siegler bekannt
sind, ließe sich mit Hilfe der Daktyloskopie vielleicht der-
artiges herausfinden.

Die mikrochemischen Nachweise zur Pigmentbestimmung der
Siegeleinfärbung ergaben für ein rotes Siegel aus dem 16.
Jahrhundert Zinnober und für ein grünes Siegel aus dem 13./14.
Jahrhundert Grünspan als Elnfärbung.

Durch Verseifungsreaktionen hat sich der Grünspan in Kupfer-
resinate umgewandelt, wobei die entstandenen freien Harzsäuren
durch oxidatlven Abbau verbräunt sind und dem Siegel eine
grün-braune Erscheinung geben. Hier wären weitere Unter-
suchungen an anderen grün-braunen Siegeln interessant, um zu
erfahren, ob diese Siegel auch Kupferresinate enthalten und
somit ursprünglich als grüne Siegel konzipiert waren.
 
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