Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dannehl, Jens
Siegelschäden und ihre Konservierung und Restaurierung. Am Beispiel der Urkunden eines geistlichen westfälischen Kapitels aus dem nordrhein-westfälischen Staatsarchiv in Münster (zugl.: Dipl.-Arbeit, Köln 1993) — Köln, 1993

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2052#0078

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
78

stücke ausreichende Stabilität.

Zur Gefahr einer möglichen Korrosion bzw. eines Mikroorganis-
menbefalls der Brücken hat ein Test an einem Modell, dessen
Bruchstellen mit Eisennä'geln und Hanffasern überbrückt wurden,
ergeben, daß selbst nach mehrwöchiger feuchter Lagerung weder
Korrosionerscheinungen, noch Mikroorganismenbefall auftraten.

6.1.2. FEHLSTELLENERGÄNZUNG

Sind am Siegel nicht nur Brüche zu kitten, sondern auch Fehl-
stellen zu ergänzen, so kann man sich auf eine vorgefertigte
Wachsscheibe12fl), die in der Dicke zum Original paßt, die Form
der Fehlstelle markieren und mit einem Messer oder heißem
Draht ausschneiden und auf eine der oben genannten Methoden
mit dem Originalsiegel verbinden.

Eine andere Möglichkeit ist das Aufbauen der Ergänzung in
Schichten, wie es Wöllfert empfiehlt129). Um das Siegel wird
ein Pappring gespannt, der die Form des vollständigen Siegels
einnimmt. Es ist sinnvoll, den Ring und das Siegel in ein
Piastillinbett zu legen, damit beim folgenden Aufgießen das
Wachs nicht unter dem Ring bzw. unter das Siegel fließen kann.
In die Fehlstelle wird sodann schichtenweise erwärmtes Wachs
gegossen oder gepinselt, dabei muß jede Schicht erhärten, ehe
die Neue aufgegossen werden kann. Wöllfert hält dieses Auf-
giessen in Schichten für haltbarer als ein vollständiges Auf-
giessen, da sich altes und neues Wachs so besser miteinander

128> Hans 0. Schümann nennt hierzu >Restaurierwachs<, das
aus 80% Bienenwachs und 20% Kolophonium zum Härten besteht
[vgl. SCHÜMANN 1976].
129> WÖLLFERT 1939
 
Annotationen