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Dannehl, Jens
Siegelschäden und ihre Konservierung und Restaurierung. Am Beispiel der Urkunden eines geistlichen westfälischen Kapitels aus dem nordrhein-westfälischen Staatsarchiv in Münster (zugl.: Dipl.-Arbeit, Köln 1993) — Köln, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.2052#0091

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7.1. DAS SIEGEL DES DOMKAPITELS

Der älteste Abdruck des durch das ganze Mittelalter gebräuch-
lichen großen Kapitelsiegels hängt laut Koh1145> an einer Ur-
kunde von 1176, Philippi dagegen nennt das Jahr 1020 als
Datierung146). Das spitzovale Siegel ist 72x52mm groß und
zeigt das rechtsgewendete Brustbild des Hl. Paulus mit langem
Vollbart. Die rechte Hand hält er lehrend erhoben, während die
linke Hand, im Bausch des Obergewandes ruhend, ein Buch hält.
Ein antikisierender Eierstab trennt das Bild von der Umschrift
>S[an]C[tu]S PAULUS AP[osto]L[u]S<14?)w interessant ist, daß
das zweite S bei >SCS< positiv anstatt negativ in das Typar
eingeschnitten ist (Abb. 30).

Im Jahr 1451 ließ sich der rebellierende Teil des Domkapitels
einen neuen Typar schneiden, das- dem alten Typar nachgebildet
war und in Minuskeln die Umschrift >SANCTUS PAULUS AP0ST0LUS<
trug. Das Brustbild selbst ist graziler als das Vorbild ge-
staltet. Ein Abdruck dieses Typars ist nicht bekannt, es wurde
auch nicht lange verwendet, da es nach der Wiedervereinigung
des Kapitels zerschlagen wurde. D&s Typar selbst ist aber er-
halten geblieben und wurde wieder zusammengsetzt (s. Abb. 31).
Von 1651-1683 ist ein ovales, 30x24mm großes Kapitelsiegel
nachweisbar, das den münsterischen Schild mit Balken trägt,
über den das Brustbild des Hl. Paulus mit geschultertem
Schwert in der rechten Hand, in der linken Hand ein Buch hal-
tend, herausragt. Die Umschrift lautet: >SIGI[lumJ CAPfituli]
CATHfedralis] ECCLfesJIAE MONfasteriensis] MINUS<.

145> KOHL, 1987, S.118ff.

146> PHILIPPI, 1882, S.6

147> PHILIPPI, 1882, Tafel III
 
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