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Dannehl, Jens
Siegelschäden und ihre Konservierung und Restaurierung. Am Beispiel der Urkunden eines geistlichen westfälischen Kapitels aus dem nordrhein-westfälischen Staatsarchiv in Münster (zugl.: Dipl.-Arbeit, Köln 1993) — Köln, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.2052#0045

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Da diese Siegel beim öffnen zerstört wurden, ist ihre Überlie-
ferung nur schlecht; das älteste erhaltene Exemplar von Niko-
laus III. von ungefähr 1280 stellt den Fischzug Petri dar, der
dem Ring und dem Siegel seinen Namen gegeben hat. Die nächsten
Stücke stammen erst aus dem 15.Jahrhundert. Um das fast immer
rote Wachssiegel wurde zum Schutz ein zusammengedrehter Perga-
mentstreifen gelegt. 1878 wurde das Fischerringsiegel durch
einen Farbstempel ersetzt57).

3.3.6. BISCHÖFE UND ANDERE GEISTLICHE

Bischofssiegel lassen sich ab dem 10. Jahrhundert nachweisen
(Toul 936, Köln 950). Die Entwicklung des meist spitzovalen
Wachssiegels geht aus von Gemmen und Brustbildsiegeln über
einfache Thronsiegel (1115) und Thronsiegel mit Architektur-
abbreviaturen im 14. Jahrhundert hin zu Wappensiegeln im 16.
Jahrhundert. Daneben gibt es auch noch Bildnissiegel mit
Stiftspatronen. Thronsiegel sind bei Bischöfen allgemein
üblich gewesen, da die geistlichen Kurfürsten als Mitregenten
des Kaisers galten und somit auch ein Majestäts-/Thronsiegel
benutzen durften. Gekleidet sind die dargestellten Bischöfe
und Äbte in Pontifikalgewänder und sie tragen ab der Mitte des

12. Jahrhunderts die Mitra und den Bischofs- oder Abtstab. Im

13. Jahrhundert ist der Segnungsgestus vorherrschend58) (vgl.
Abb. 37).

Bischöfliche Bleibullen findet man in Deutschland hingegen nur
sehr selten.

57> KITTEL 1970, S.388
58) BRESSLAU 1931, S.605f,
 
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