Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dannehl, Jens
Siegelschäden und ihre Konservierung und Restaurierung. Am Beispiel der Urkunden eines geistlichen westfälischen Kapitels aus dem nordrhein-westfälischen Staatsarchiv in Münster (zugl.: Dipl.-Arbeit, Köln 1993) — Köln, 1993

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2052#0040

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
40

Die Fahnenlanze ist dabei bis in die zweite Hälfte des 13.
Jahrhunderts ein wichtiges Symbol des Belehnungsrechtes; der
niedere Adel durfte nur das Schwert tragen48).
Bewaffnung, Ausstattung und Bekleidung erliegen dabei 1m Laufe
der Jahrzehnte einem schnellen Wandel, so treten in westfä-
lischen Reitersiegeln in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhun-
derts Wappen auf. Im 14. und 15. Jahrhundert kommen dann die
eigentlichen Wappensiegel auf, die nur noch das Wappen des
Sieglers zeigen (Wappentiere, Schilde mit heraldischen
Symbolen, Helme mit heraldischer Helmzier).

3.3.3. NIEDERER ADEL, BÜRGER UND BAUERN

Der niedere Adel und die Bürger beginnen im 13. Jahrhundert
meist in Form von schildförmigen Wappensiegeln zu siegeln
(wenig erhalten aus dem 13.Jahrhundert, viele aus dem 14.
Jahrhundert). Die Bauern sind zuerst nur am Rande beteiligt,
erst im 15. Jahrhundert findet bei ihnen ein Aufschwung statt,
da es der oberen bäuerlichen Schicht erlaubt wird, 1n länd-
lichen Bezirken die Richter zu stellen.

Oft sind es nur einfache Hausmarkensiegel, da die Menschen
meist weder Lesen noch Schreiben konnten, oder ab dem 15.
Jahrhundert Initialensiegel. Ab dem 17. Jahrhundert ging der
Gebrauch der Marken zurück.

Die Wappensiegel des niederen Adels vermischen sich im 14./15.
Jahrhundert mit denen des hohen Adels, sie sind z.T. höchstens
durch Größe und Qualität unterscheidbar.

48) BRESSLAU 1931, S.607
 
Annotationen