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Dannehl, Jens
Siegelschäden und ihre Konservierung und Restaurierung. Am Beispiel der Urkunden eines geistlichen westfälischen Kapitels aus dem nordrhein-westfälischen Staatsarchiv in Münster (zugl.: Dipl.-Arbeit, Köln 1993) — Köln, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.2052#0082

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6.1.3. IMPRÄGNIERUNG/FESTIGUNG

Sind die Bruchstücke nun wieder zusammengefügt und die Fehl-
stellen ergänzt, so muß das alte Wachs meist noch gefestigt
werden, da es oft im Laufe der Jahrhunderte durch das Ausdun-
sten seiner Weichmacher (öle, freie Säuren und Alkohole) ver-
sprödet und brüchig geworden ist. Das bekannteste Festigungs-
mittel für Siegel ist die von Wöllfert entwickelte und nach
ihm benannte Lösung133). Diese Lösung hat sich in der Siegel-
restaurierung als Allheilmittel herumgesprochen134). Wöllfert
selbst schreibt zu seiner Lösung, daß man sie nur bei den
Siegeln anwenden soll, in die sie auch wirklich eindringen
kann; wo dies nicht der Fall ist, kann die Oberfläche ver-
schmieren135). Die Lösung wird auf das Siegel aufgetragen,
trocknen gelassen und nach zwei bis drei Tagen der Auftrag
wiederholt. Abschließend kann das so behandelte Siegel noch
auf Glanz poliert werden.

Ein weiteres Regenerierungsverfahren ist die Methode nach
Fleetwood, bei der dem Siegel die Luft aus den Kapillaren im
Vakuum entzogen wird und dafür mit einer harz- und ölhaltigen
Lösung getränkt werden. Die Lösung besteht aus 200g Terpentin-
öl, 10g Leinöl, 3g Kupferseifenlösung (50%ig), 3g Kobaltsikka-
tiv (50%ig), 15 g ätherisches öl und 5g Bernsteinfirnis136).
Bei besonders brüchigen Siegeln soll der Zusatz an Leinöl und

133) Wöllfert'sche Lösung: 18% Bienenwachs

40% Terpentinöl
40% Leichtbenzin
2% Kolophonium
(vgl. WÖLLFERT 1939)
134> vgl. WÄCHTER 1982, S.190
135> WÖLLFERT 1939, S.233
136> NUSSER 1958
 
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