Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dannehl, Jens
Siegelschäden und ihre Konservierung und Restaurierung. Am Beispiel der Urkunden eines geistlichen westfälischen Kapitels aus dem nordrhein-westfälischen Staatsarchiv in Münster (zugl.: Dipl.-Arbeit, Köln 1993) — Köln, 1993

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2052#0022

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
22

3.1.2. DURCHGEDRÜCKTE SIEGEL

Seit den Merowingern können die Urkunden mit durchgedrückten
Siegeln versehen sein. Man schnitt dazu 1n die rechte untere
Ecke der Urkunde einen Kreuz- oder Sternschnitt, bog die
Zipfel um und drückte in die entstandene Öffnung einen Wachs-
klumpen, in den von der Vorderseite der kalte Siegelstempel
gedrückt wurde. Durch den Druck quillt das weiche Wachs über
den Rand der Öffnung, das Siegel ist praktisch vernietet und
sitzt so fest an der Urkunde, daß es ohne Beschädigung des
Siegels oder der Urkunde nicht entfernt werden oder abfallen
kann. Da sich mit zunehmender Größe des Siegelbildes die
Qualität (Schärfe) des Abdruckes verschlechterte, ging man bei
großen Siegeln auch dazu über, eine dünne Wachsschicht auf den
Typar zu kneten, den man dann in den weichen Wachsklumpen in
der Urkunde drückte.

3.1.3. EINGEHÄNGTE SIEGEL

Das eingehängte Siegel kam gegen Ende des 11. Jahrhunderts
außerhalb der Reichskanzleien auf.

Auf der Urkunde wurden zwei oder vier Einschnitte gemacht,
durch die ein oder zwei kreuzweise gestellte Pergamentstreifen
gezogen wurden. An den Enden wurden sie verknüpft und wie beim
durchgedrückten Siegel mit einem Wachsklumpen umknetet, in den
döjr Siegeltypar gedrückt wurde. Das Siegel kann bei dieser
Anbringungsart auf der Schriftseite oder auf der Rückseite der
Urkunde angebracht sein (Abb. 7).
 
Annotationen