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Dannehl, Jens
Siegelschäden und ihre Konservierung und Restaurierung. Am Beispiel der Urkunden eines geistlichen westfälischen Kapitels aus dem nordrhein-westfälischen Staatsarchiv in Münster (zugl.: Dipl.-Arbeit, Köln 1993) — Köln, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.2052#0125

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auch die Wirkung der Lösungen an altem Wachs mit seinen natür-
lichen Schadenserscheinungen erproben zu können, da das ge-
schädigte Material gefüge des alten Wachses nicht direkt mit
zerbrochenem neuen Wachs verglichen werden kann, wie sich an-
hand der Muster herausstellte.

11.1. MASTIX UND SCHELLACK

Mastix ist ein pflanzliches Harz der Pistaziensträucher
>P1stacia lentiscus L.<, das 1m Vergleich zu Schellack relativ
weich ist. Schellack hingegen wird aus den Ausscheidungen
ostasiatischer Stocklause (Taccardia lacca) gewonnen.
Bei der Behandlung der Wachsmuster ergab sich, daß beide Harze
kaum in die Wachsoberfläche eindringen, wie die Querschnitte
der behandelten Muster im UV-Licht zeigen. Nur an den
Bruchkanten, wo das Wachs etwas offenporiger ist, können die
Harze geringfügig tiefer in die Struktur eindringen (Abb. 45
und 46 ).

Man sieht auch, daß die Harze die Risse kaum ausfüllen und
somit eine Festigung oder Verbindung der Bruchkanten
miteinander herbeiführen können, da beim Verdampfen des
Lösungsmittels (Ethanol) Schrumpfungsrisse entstehen.
Eine Verwendung zur S1egelkonserv1erung bringt daher wenig,
zudem stört der durch die Behandlung entstehende
Oberflächenglanz das Erscheinungsbild des Siegels erheblich

179)

179) Der Oberflächenglanz ließe sich durch vorsichtiges
Abnehmen des Harzes mit kaltem Alkohol (unter 15*C) entfernen.
 
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