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Dannehl, Jens
Siegelschäden und ihre Konservierung und Restaurierung. Am Beispiel der Urkunden eines geistlichen westfälischen Kapitels aus dem nordrhein-westfälischen Staatsarchiv in Münster (zugl.: Dipl.-Arbeit, Köln 1993) — Köln, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.2052#0111

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111

Es handelt sich daher bei dem roten Siegel des Bischofs Bern-
hard um mit Zinnober eingefärbtes Wachs, wie es auch 1n der
Literatur vielfach erwähnt wird.

10.1.2. GRÜNES WACHS

Die Elnfärbung von grünem Wachs wurde anhand eines nicht mehr
bestimmbaren Siegelfragmentes und eines Bruchstückes des Her-
forder Stadtsiegels aus dem 13./14. Jahrhundert analysiert.
Mittelalterliche Rezepte165) für grünes Wachs nennen als Pig-
mente zur Einfärbung Grünspan (Cu(CH3C00)2-H20) und Malachit
(CuC03-Cu(0H)2). Eine Grüne Erde (Fe(II)-slHkat) wäre theo-
retisch auch noch denkbar, ein Versuch zur Elnfärbung von
Wachs mit Grüner Erde zeigte jedoch, daß keine Mischung er-
folgt, die Pigmente setzen sich sofort am Boden ab und es
kommt zu keiner gleichmäßigen Elnfärbung.

Der Kupfer-Nachweis wurde mit dem Tripeln1tr1t-Test durchge-
führt. Hierzu wird die gereinigte Probe mit einem Tropfen
Bleiacetat-Lösung versetzt und noch einige Kal1umn1tr1t-
kristalle hinzugefügt; der Zusatz von Ammonlumacetat, wie
Schramm und Hering ihn beschreiben166), erwies sich als un-
nötig. Unter dem Mikroskop läßt sich bei Anwesenheit von
Kupfer in der Probe die Bildung von schwarzen Würfeln be-
obachten.

Für beide analysierten Wachsproben fiel der Tripelnitr1t-Test
positiv aus, so daß zwischen Grünspan und Malachit unter-
schieden werden mußte. Da der Carbonat-Nachweis einfacher

165) JOHANNSEN 1941, S.114; GERM. QU 417, fol. 68

166) SCHRAMM & HERING 1989, S.162.
 
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