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Dannehl, Jens
Siegelschäden und ihre Konservierung und Restaurierung. Am Beispiel der Urkunden eines geistlichen westfälischen Kapitels aus dem nordrhein-westfälischen Staatsarchiv in Münster (zugl.: Dipl.-Arbeit, Köln 1993) — Köln, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.2052#0136

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136

12. RESTAURIERUNGSBERICHTE

Exemplarisch für die während meines Aufenthaltes in Münster am
Staatsarchiv restaurierten Siegel sollen zwei Siegelrestaurie-
rungen näher erläutert werden.

Alle restaurierten Siegel wurden vor ihrer Behandlung für 60
Minuten bei etwa 48°C in die Siegelsauna gehängt, um das Wachs
zu regenerieren. Bei vielen Siegeln, insbesondere bei den
weißen und hellbraunen, war während und nach der Wärmebehand-
lung eine Farbvertiefung zu beobachten und die Struktur der
brüchigen Siegel wurde wieder etwas fester, so daß sie zumin-
dest bei Berührung nicht mehr sofort zerbröselten.
Rand- und Fehlstellenergänzungen wurden mit Bienenwachs ausge-
führt, das je nach benötigtem Farbton mit Schmincke-Pigmenten
eingefärbt war182>.

Zur Ergänzung von Fehlstellen und abgestossenen Rändern wurde
bewußt ein eingefärbtes Wachs gewählt, das sich im Farbton vom
Originalwachs abhebt. Wie groß dieser Unterschied sein muß,
ist ein ethisches Problem, als Faustregel gilt, daß man die
Ergänzung auf einem Schwarzweißfoto erkennen kann.
Da die Untersuchungen zu den verschiedenen Konservierungslö-
sungen noch ausstanden, wurden die restaurierten Siegel nicht
mit einer dieser Lösungen behandelt. In der Regel sollte man
von einer derartigen Behandlung auch absehen (s. Kap. 11.1-3).

182) nas verwendete Bienenwachs wurde vor Jahren von dem

Restaurator Bruno Ruchatz bei einem münsterländer Imker

besorgt.

Bei den Schmincke-Pigmenten handelt es sich um:

Alizarin-Krapplack dunkel Nr. 18067

Permanentrot 1 Nr. 18069

Umbra natur Nr. 18081

Permanentgrün dunkel Nr. 113
 
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