Dannehl, Jens: Siegelschäden und ihre Konservierung und Restaurierung. Am Beispiel der Urkunden eines geistlichen westfälischen Kapitels aus dem nordrhein-westfälischen Staatsarchiv in Münster (zugl.: Dipl.-Arbeit, Köln 1993) (Köln, 1993)

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ätherischen Ölen noch erhöht werden. Das Siegel wird in eine
Schale mit der Lösung gelegt, so daß das Siegel vollständig
von der Lösung bedeckt ist. Dann wird langsam mit einer
Vakuumpumpe oder einer Wasserstrahlpumpe ein Unterdruck er-
zeugt. Über einen Blasenzähler läßt sich die Geschwindigkeit
des steigenden Unterdrucks beobachten, da ein zu schnelles An-
legen des Unterdrucks zum Zerplatzen des Siegels führen kann.
Desbarats, der Fleetwoods Methode getestet hat137>, empfiehlt
ein langsames Ansteigen über 30 bis 60 Minuten. Bei Aufhebung
des Unterdruckes wird die Lösung durch den Luftdruck in die
Kapillare des Siegels gepreßt und soll dann das Siegel festi-
gen. Nach Desbarats Untersuchungen kann es dabei aber zu einer
Trennung von Siegelober- und -unterplatte kommen, zudem ging
die Schärfe des Siegelbildes verloren, die Fingerabdrücke auf
der Rückseite verschwanden und das Wachs war durch die Einla-
gerung des Terpentinöls aufgequollen, das Gefüge war dermaßen
gelockert, daß eine Vorstufe des völligen Zerfalls erreicht
war. Daher rät Desbarats zu einer Imprägnierlösung aus natür-
lichen Harzen und ölen, die in Alkohol gelöst sind; Mastix und
Venetianischer Terpentin (Lärchenbalsam) als Kleber, Ricinusöl
(nichttrocknendes öl) als Weichmacher und Sandarak als Härter.
Warum er dabei sowohl einen Härter, als auch einen Weichmacher
einsetzt, wird nicht klar. Der Vorteil dieser Lösung liegt da-
rin, daß Bienenwachs nicht in kaltem Alkohol (unter 15°C) lös-
lich ist, so daß höchstens der im Siegel enthaltene Harzanteil
aufquellen kann. Diese Methode hört sich soweit ganz plausibel
an, nur wird nicht klar, ob Desbarats die Siegelschnüre mitbe-
handelt, oder ob sie irgendwie gegen die Imprägnierungslösung
geschützt werden.

137> DESBARATS 1967b