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Antiquitäten-Zeitung — 4.1896

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Nr. 9 (26. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.61939#0069
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Herausgegeben unter Mitwirkung bewährter Fachleute von Udo Berkert in Stuttgart, Böblingerstr. 2, Verlagsbuchhandlung und Buchdruckerei,
prämiirt mit goldenen Medaillen in Stuttgart, Heidelberg, München, Paris, Gent und London.

4. Jahrgang

'Anzeigen:
Die Nonpareillezeile oder deren
Raum 20 Pfg., Auktionen 30 Pfg.

Abonnement:
Deutschland u. Oesterreich 2.60
vierteljährlich, Ausland 3.—

Stuttgart, 3«. Februar 18S6
(Erscheint wöchentlich.)

AMaae4oov Zentral-OrganfirrSammelwesen,
. Versteigerungen und Alterthumskunde.

Verbürgte
Auflage 4000.


also

Mittel-,

Honorlus. Goldmedaillon, geprägt in Ravenna. (Cabinet de France. Gefunden in Welp bei Arnheim, 1715.)

der
als
Se-

Die Münzordnung des Augustus bestand unver-
ändert bis Nero, welcher den Aureus vorübergehend
auf l/^8 Pfd., den Denar dauernd auf Vs« Pfd- ver-
ringerte, außerdem erhielt der letztere 1t)o/g Kupferzusatz.
Seit Nero zeigt das Haupt des Kaisers auf dem Du-
pondius eine Strahlenkrone.
linier Trajan vermischte man das Silber mit 2t)o/g,
unter Septimus Severus mit 50»/g Kupfer, in der
Mitte des dritten Jahrhunderts wurde Kupfer von ganz
geringem Silbergehalt weißgesotten — Billon — oder
reines Kupfer versilbert — Polin. Zu dieser Zeit
ging auch das Gewicht des Aureus auf Vzg Pfund und
noch tiefer herab, der innere Werth des geprägten Gol-
des wurde so unzuverlätzig, daß man im Geschäftsver-
kehr wieder zur Waage greifen mußte. Aurelian ver-
suchte das Münzwesen zu resormiren; die Prägung

auf V42 Pfd. herab-
- . --- Staates, neben ihm
blieb der Denar zu Vg-t Pfd- feinen Silbers bestehen.
Da nun der Aureus 25 Denare, der Denar 4 Sesterzien
galt, so ergibt sich hieraus und aus den Gewichten der
Erznominale für die Zeit des Augustus folgendes Werth-
verhältniß der Münzmetalle: Kupfer: Messing:
Silber: Gold — 1:12,5 :350:700.
Der Werth der Augusteischen Nominale würde sich
'n deutscher Reichswährung wie folgt ausdrücken lassen:
Der gesetzliche Jetztwerth von 1 Gramm Gold ist 2,79
Mark, das römische Pfund Feingold würde heute also
»13,59 Mark werthen, und es würde gelten
der Aureus -- V42 Pfd- -- 21,725 Mk.
„ Denar — Vrb Aureus — 0,87 Mk.

wurde sauberer, Werthbezeichnungen erschienen wieder
auf den Münzen, mit rücksichtsloser Strenge wurde
gegen die betrügerischen Münzbeamtcn verfahren — der
Gehalt des Silbergeldes blieb indessen gering. Dio-
kletian stellte den Neronischen Denar zu Vge Pfd.
wieder her und schuf eine neue Goldeinheit, den Solidus
von l/72 Pfd. Gewicht, welcher sich in unveränderter
Feinheit bis zum Untergange des byzantinischen Reiches
erhielt und bis zum zwölften Jahrhundert die beste und
gleichmäßigste Goldmünze der damals bekannten Welt
bildete. Konstantin II. ließ eine neue Silbermünze
schlagen, die „Aligua (auri)" von V144 Pfd- Gewicht
mit einem Doppelstück „Wliareoss" (— Vwoo des Gold-
pfundes) und einem Halbstück „Xnmwus cksear^rns",
welche Münzen sich bis auf Heraklius erhielten, um
dann einer neuen Miliarense von Vgg Pfd. Platz zu
machen.

der Sesterz --- V4 Denar — 0,22 Mk.
„ Dupondius — V» „ — 0,11
„ As --Vie „ - 0,055 „
Die Rechnungsweise blieb dieselbe wie in der Zeit
der Republik. Die Rechnungseinheit war der Sesterz,
die große Rechnungssumme, das Sestertium l— 10,000
060 s 000 Sesterzen) ist also gleich 21,752 Mark zu
setzen. Da zur Zeit der Republik der Sesterz 0,22, in
der ersten Kaiserzeit 0,20 Mark werthet, so kann man
ihn rund zu 0,20 Mk. rechnen und reduzirt die Sesterzen
in Mark, indem man durch Fünf dividirt. 1,000,000
Sesterze, ckeeies (esutona milis.) sestertium sind
gleich 200,000 Mark.
Von den Sammlern werden die Erzmünzen
Kaiserzeit nach der Größe bezeichnet, der Sesterz
Großbronce, As und Dupondius als
mis als Klcinbronce.

Augustus bestimmte fünf Nominale in Erz: Sesterz,
Dupondius, As, Semis und Quadrans. Die beiden
ersten wurden aus Messing (Goldbronce „auriebalenm",
4 Kupfer und 1 Zinn, erhalten durch Verschmelzen von
Galmei mit Kupfererz), die kleineren aus Kupfer her-
gestellt. Das Normalgewicht der Sesterz war bis Ela-
gabalus 27,29 Gramm, Dupondius und As wogen beide
«twa eine halbe Unze, unter-
schieden sich also nur in der
Farbe; die Semisse wogen 3,8
—3 Gramm, die Quadranten
2,4—2,1 Gramm. Messing und
Kupfer standen im Werthver-
hältniß von 2:1. Die alten
republikanischen Darstellungen
hörten auf; an Stelle der
Götterköpfe trat der Kopf des
Kaisers, an Stelle der Prora
die Buchstaben 8. 0. (ssnatus
eonsnlto), der Sesterz zeigte in
einem von Lorbeer umgebenen
Eichenkranze die Inschrift: ob
aivis sorvo-tos. Etwa bis 11
n. Ehr. erscheinen auf diesen
Münzen noch die Namen der
Münzmeister, einzeln oder zu
dreien, mit dem Amtstitel.
Die ersten derselben, welche
noch Denare geprägt haben,
waren M. Sanquinius und P.
Licinius Stolo; im Ganzen
sind die Namen von dreißig
derselben bekannt. Man nennt
sie traditionell, aber fälschlich,
die Monetaire des Augustus.
Der Aureus, dessen Gewicht
Sing, wurde die Hauptmünze des

Die Tabelle auf der nächsten
Seite gibt ein Bild von den
Veränderungen, welche die
Prägung in der Kaiserzeit
durchmachte.
Fast sämmtliche Kaiser-
münzen tragen ans der Haupt-
seite das Bild des Regenten,
oder eines Angehörigen der
kaiserlichen Familie mit den
Titeln und Ehrenbenennungen
in abgekürzter Form. Im-
perator, Oaesar, ^.nKustus,
duZur, k(ontitbx), Maximus),
Iribfunieia), kotjestate), Ooo
(vonsnl) mit der Zahl des
Konsulats, ?(atsr), k(atrias),
vivus, Divi b(ilius), I'(ius),
§(elix) kommen am häufigsten
vor. Die Rückseite enthält
Darstellungen der mannigfal-
tigsten Art: Gottheiten, Alle-
gorien.Gebäude, Verherrlichung
von Thaten der Kaiser oder
deren Vorfahren, Erinnerungen
an Siege (Inäaoa oapta), au
Steuererlasse (Lomissa 00,
LXO). an Geld- und Getreidespenden (annoua, oonAsaria,
libsralitas) u. s. w.
Die ,,restituirten" Münzen sind theilweise mit
alten Stempeln, stets mit allen Typen hergestellte Ge-
präge unter Hinzufügung des kaiserlichen Namens, wie
„Draianns rsstituit".
Eine besondere Klasse von Geprägen bilden die
Medaillons. Ohne als Kurrentgeld ausgegeben worden
zu sein, zeigen doch Umlaufsspureu, daß sie öfter als
solches gebraucht wurden, während eine kunstvolle
Fassung mit Oese, namentlich der goldenen Stücke, be-
weist, daß sie zum persönlichen Schmuck dienten, ähnlich
wie die Gnadenpfennige der Renaissance. Es sind eben
Gelegenheitsstücke, vielfach Zeichen kaiserlicher Huld.
Sie kommen in Gold, Silber und Erz vor, — in letz-
terem Metalle zuerst unter Trajan — fast immer über-

Anleitung zum Sammeln
von Münzen.
Von
Dr. M. Kirmis.
(Fortsetzung.)
(Nachdruck verboten.)
 
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