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Antiquitäten-Zeitung — 4.1896

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Nr. 33 (12. August)
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https://doi.org/10.11588/diglit.61939#0261
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Zentral-OrganfürSammelwesen,
' Versteigerungen und Alterthurnskunde.

Verbürgte
Auflage 4000.

V e r-b ü-r g t e
Auflage 4000.

Herausgegeben unter Mitwirkung bewährter Fachleute von Udo Beckert in Stuttgart, Böblingerstr. 2, Verlagsbuchhar-jMm und Buchdruckerei,
prämiirt mit goldenen Medaillemnr Stuttgart, Heidelberg, München, Paris, Gent und
Nr. 33. SHttgar,. I». -Aug-ft 18»«. .. -4. Jahr,„„,.
vierteljährlich, Ausland S.— (Erscheint wöchentlich.) Raum so Psg., Aultianen so Psg. V , r, »

Jagd-, Fischerei- und Berg
Sport-Ausstellung
in München,
mit einer historischen Abtheilung.

F Während des diesjährigen Oktoberfestes,
und zwar vom 12. September bis 11. Ok-
tober 1896 findet auf der Theresienwiese
(Festplatz des Oktoberfestes) eine Ausstellung
für Jagd-, Fischerei- und Berg-Sport statt.
Der Magistrat der k. Haupt- und Residenz-
stadt München hat dem Unternehmen in ent-
gegenkommendster Weise und in richtiger Würdigung des
Werthes einer solchen Ausstellung einen sehr günstig ge-
legenen Platz überlassen. Es braucht nicht besonders
hervorgehoben zu werden, daß eine derartige, fast alle
Kreise interessirende Ausstellung, — zu einer Zeit statt-
findend, in welcher sich viele Tausende von Fremden in
München einfinden, auf einem Platze abgehalten, auf
dem sich alle diese Fremden und der größte Theil der
Münchener Bevölkerung täglich Rendezvous geben —
für jeden Betbeiligten ein günstiges, heute noch gar
nicht abzusehendes Resultat haben muß. Sobald das
unterfertigte Comitö eine (Übersicht der sich betheiligen-
den Firmen erlangt hat, wird dasselbe um Uebernahme
des Protektorates seitens eines Prinzen des königlichen
Hauses nachsuchen. Um diesen Schritt jedoch mit Er-
folg unternehmen zu können, ist es nothwendig, in Bälde
eine größere Anzahl Anmeldungen hervorragender Firmen
in Händen zu haben, weßhalb gebeten wird, die An-
meldungen möglichst umgehend einzusenden. Es ist ferner
beabsichtigt, die Genehmigung zur Veranstaltung einer
Ausstellungs-Lotterie nachzusuchen. Das Comits wird
den Herren Ausstellern in allen Angelegenheiten, be-
sonders in Bezug auf die Auswahl der sich zur Aus-
stellung qualistcirenden Objekte, sowie deren Verkauf
nach Möglichkeit entgegeukommen und ladet zu einer
recht regen Betheiligung ergebenst ein.
Zur Ausstellung werden zugelassen:
1) Alle Arten Geweihe und Gehörne. 2) Alle Ar-
beiten aus Geweihen und Gehörnen, als: Geweihmöbel,
Gebrauchsgegenstände für Jagdzimmer, Schmuckgegen-
ftände rc. 3) Kunstgewerbliche Artikel aus allen Arten
Metallen, Porzellan, Glas, dann Jagdtrophäen, Deko-
rationen für Jagdsäle und -Zimmer. 4) Möbel- und
Bildhauerarbeiten für Jagdsäle und -Zimmer. 5) Jagd-
bilder, Photographien, photographische Apparate. 6) Forst-
wissenschaftliche Präparate und Naturalien. 7) Liltera-
tur für Jagd-, Fischerei- und Berg-Sport, Wald- und
Forstwissenschaft. 8) Bekleidungs- und Ausrüstungsstücke
für Jäger, Fischer und Bergsteiger. 9) Jagdgewehre
und Jagd-Utensilien, sowie alle weiteren, auf Jagd-,
Fischerei- und Berg-Sport, Wald- und Forstwissenschaft
Bezug habenden Objekte. 10) Alle Arten Fischerei-Uten-
silien, als: Angelgeräthe, Netze, Reusen, Aquarien,
Apparate zur künstlichen Fischzucht rc. 11) Kartogra-

phische und geologische Werke. 12) Fahrrad-Kostüme
sür Damen und Herren.
Die Verleihung der vom Ausstellungs-Comits ge-
stifteten Auszeichnungen für hervorragende Arbeiten wird
durch autoritative Fachleute erfolgen. Es werden an
Auszeichnungen verliehen: a) Diplom der goldenen Me-
daille, b) Diplom der silbernen Medaille. Die Jury tritt
einige Tage nach Eröffnung der Ausstellung in Thätigkeit.
An Platzmiethe ist für die Dauer der Ausstellung
zu entrichten: a) für ein ganzes Kabinet mit 9 Quad-
rat-Meter Bodenfläche und 25 Quadratmeter Wandfläche
Mk. 100 — b) sür 1 Quadrat-Meter Bodenfläche, frei-
stehend auf 4 Seiten, Mk. 18.— o) für 1 Quadrat-Me-
ter Bodenfläche, freistehend auf 3 Seiten, Mk. 15.— ä)
für 1 Quadrat-Meter Wand- oder Deckenfläche, Mk. 10.—.
Falls ein Aussteller mehr als ein Kabinet für seine
Objekte bedarf, dann tritt eine besonders zu vereinbar-
ende Preisermäßigung ein. Die Platzmiethe ist in 2

Italienische, sogenannte lucchesisch« Schallern mit getriebenen und
vergoldeten Verzierungen. Die dargestellte Binde ist mit Spitzen be-
setzt und mit geätzten Minuskelbuchstaben geziert, di-, unlesbar, nur
als Dekoration dienen. Ende des rs. Jahrhunderts. Museum zu
Zarskos-Selo.


Hälften, und zwar die 1. Hälfte bei der Anmeldung,
der Rest bei der Einbringung der Ausstellungsobjekte
zu entrichten.
München 1. August 1896.
Das geschäftssührende Comits:
Ludwig Lutz, Architekt, Wilhelm Stölzle, Fabrikbesitzer,
Alexander Wenzel, Leiter der Ausstellung.
Alle Anmeldungen, Zuschriften, Geldsendungen rc.
wollen an die Leitung der Ausstellung, Herrn Alexander
Wenzel in München, Türkenstratze 20, gerichtet werden.

Von der Numismatischen Ge-
sellschaft in Berlin.
In einer Sitzung der Numismatischen Gesellschaft
legte Herr Admiral Strauch wiederum eine Anzahl

überseeischer Münzen vor; zunächst die Reihe des in-
dischen Vasallenstaates Travancore, bestehend in 1 Cash
und l/g Chuckram in Kupfer und 1 Chuckram und 4
Chuckram in Silber, ferner diejenige der englischen Insel
Guernesey — 1, 4, 8 Doubles, das Achtdoublestück —
1 Penny — endlich die dänisch-westindische zu 1 Cent,
5, 10, 20 Cents, eingeführt durch Ordre vom 4. April
1849, während das Gepräge durch Ordre vom 23. Juli
1859 festgesetzt ist. Letztere beide Reihen werden noch
heute geprägt, während die von Travancore etwa aus
den 1820er Jahren stammt. Ferner besprach der Vor-
tragende die neueren, aus der am 4. April 1871 eröff-
neten Münze zu Osakka hervorgegangenen japanischen
Gepräge unter Vorlegung der hauptsächlichsten Stücke.
Zuerst wurden nur Silbermünzen zu 1 Dollar (— 100
Sen), 10 und 5 Sen geprägt, jetzt auch zu 50 und 20
Sen in Silber, 5 Sen in Nickel, 2, 1, l/g Sen und
1 Rin (— Vio Sen) in Kupfer, sowie ferner 20-, 10-,
5-, 2- und 1-Dollarstücke in Gold. Die sehr gefälligen
Stücke zeigen die japanischen Staatsembleme, den Drachen,
die Sonne, das Chrysanthemum u. s. w. Von den äl-
teren Münzen sieht man im Lande zuweilen noch die
eliptisch geformten, „Tempo" genannten Stücke aus
Bronce mit quadratischem Loch, die jedoch nicht mehr
gangbar sind und schon vielfach für Sammler nachge-
macht werden. Herr Dr. Nützel setzte seine in einer
der letzten Sitzungen begonnenen Mittheilungen über
Siegelstempel des königl. Münzkabinetts durch Vorlegung
einer großen Anzahl Abdrücke französischer Stempel,
z. Th. von sehr schöner Arbeit und mit überaus inte-
ressanten Darstellungen, fort. Herr Landtagsabgeord-
neter van Bleuten machte Mittheilungen über einen im
vorigen Winter zu Köln gehobenen Fund römischer
Kupfermünzen im Gewicht von ungefähr 15 Zentnern.
Die dem Vortragenden zugekommenen etwa 800 Stücke
beginnen mit Diokletian und schließen mit den Söhnen
des großen Konstantin, doch so, daß Konstantin II. sehr
häufig, Konstantius II. selten und Konstans gar nicht
vertreten ist. Leider ist der Fund zum Schaden der
Wissenschaft zerstreut worden, so daß sein Gesammtbe-
stand nicht mehr festgestellt werden kann. Vorgelegt
wurden einige sehr schön erhaltene Stücke aus dem
Funde, darunter namentlich solche mit den Bildnissen
der Kaiserinnen Helena und Fausta. Herr Stadtbau-
rath Bratring fuhr in seinen Mittheilungen über die
pommer'schen Münzen fort und machte die ersten Gepräge
der schwedisch-brandenburgischen Zeit zum Gegenstände
der Erörterung. Bekanntlich eroberte im schwedisch-pom-
mer'schen Kriege der große Kurfürst am 16. Dezember
1677 Stettin und am 10. Oktober 1678 Stralsund,
mußte jedoch 1679 im Frieden von St. Germain- en-
Laye alle seine Eroberungen wieder herausgeben. Er
hatte sich bereits in Stettin häuslich eingerichtet, in der
Hoffnung, wenigstens diese Stadt behalten zu können
und hat dort auch nach dem Zeugniß der zeitgenössischen
Schriftsteller prägen lassen. Die zur Erinnerung an die
Einnahme von Stettin geschlagenen Münzen, von denen
sechs Doppeldukaten nebst zwei Silberabschlägen und
zwei halbe Dukaten und ein Silberabschlag vorgelegt wur-
den, zeigen theils die Namenbuchstaben des bekannten
 
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