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Antiquitäten-Zeitung — 4.1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.61939#0425
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Seite 285.

Antiquitäten-Zeitung in Stuttgart, Zentral-Organ für Sammelwesen und Alterthumskunde.

Nr. 36.







Württ. Burgruinen, Si) Ruine Schenienbnrg bei Epfendorf, im Jahre 1896. (Text neben.)


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Sängerfestmedaille.

(Text Seite 284.)


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Italienische Schallern eines Fußknechtes, vom Anfänge des
15. Jahrhunderts. Museo Poldi-Pezzoli in Mailand.
Die Sammlung auf der Tillyschanze. Von
der im weiten Bogen die Stadt Hannövr.-Münden um-
fassenden Eisenbahn aus wird aufmerksamen, für Na-

Herrn Oberförsters befinden. Die im Ausschnitt ge-
fundenen Findlinge werden als Einfassung der Schusfen-
quelle dienen.



lich bewandert und zu einer Ver-
legung ihres Wohnsitzes geneigt
sind, Gelegenheit zur Ueber-
nahme der gedachten Stellung.
Es dürfte daher besonderer
Werth darauf zu legen sein,
unter gleichen Verhältnissen (um
die bisherige, ohne Erhebung
von Eintrittsgeldern bestandene
Einrichtung nicht zu gefährden)
eine geeignete Persönlichkeit dem
Magistrat (Stadtverwaltung)
in Vorschlag bringen zu können.
Die Stadt Münden ist an den
gedachten Flüssen, inmitten
schön bewaldeter Berge reizend
gelegen und hat eine reiche ge-
schichtliche Vergangenheit. Nä-
here Auskunft ertheilt bereit-
willigst: C. Georg Fischer,
Hannövr.-Münden.

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stürmung Mündens durch General Tillt) in „Tilly
schanze" umgetauft wurde. Diesen geschichtlichen Er-
innerungen, sowie der landschaftlich hervorragenden
Stätte, die eine entzückende Umschau in die Flußthäler
der Fulda, Werra und Weser bietet, verdankt der oben
erwähnte, inmitten jener Wallgräben seit 1882 sich er-
hebende Aussichtsthurm seine Entstehung. Im Innern
dieses massiv und im gothischen Style aufgeführten
Thurmes wurde eine Sammlung Mündener Alterthümer
untergcbracht, deren Anfänge aus im Baugrunde vor-
gefundenen Ausgrabungen bestanden, die aber durch
vielseitige Stiftungen, Geschenke und Ankäufe derart
angewachsen ist, daß für die Aufstellung derselben die
beiden Thnrmzimmer längst nicht mehr ausreichen.
Nachdem die Sammlung weiteren Kreisen zugänglich
und durch verschiedene hervorragende Gegenstände be-
merkenswerth geworden, wurde von dem inzwischen
verstorbenen Baurath Cuno, dem Gründer der Samm-
lung, ein Theil der zum Ausbau vorgesehenen Gemächer
des Mündener Schlosses als Museumsräume in Aus-
sicht gestellt. Herrn Geheimrath Persius, Konservator
der preußischen Kunst- und Baudenkmäler, dem die
Sammlung nachträglich gleichfalls bekannt wurde, haben
wir es zu danken, daß jener Vorschlag die Genehmigung
der Königlichen Regierung und eine wohlwollende, über
alles Erwarten rasche Förderung fand. Die betreffen-
den Räume sind nunmehr fertiggestellt und zu dem ge-
dachten Zwecke der Stadtverwaltung kürzlich überwiesen
worden. Zwei weitere, mit Fresken geschmückte
Schloßgemächer („Römerzimmer" und „Zim-
mer zum weißen Roß"), deren übertüncht ge-
wesene, aus dem 16. Jahrhundert stammende
Wandmalereien auf Empfehlung des Herrn
Persius die Königliche Regierung zur Zeit
durch die Herren Professor Knackfutz und dessen
Schüler, Maler Wagner-Kassel, wieder Herstellen
läßt, sind gleichfalls für Museumszwecke zuge-
sichert, und diese Räume werden voraussicht-
lich gegen Mitte Juli 1897 fertiggestellt und
bis dahin der Stadt überwiesen sein. Die
Ueberführung der Sammlung von der Tilly-
schanze nach den Schloßränmen würde dem-
nach im nächsten Frühjahr oder doch spätestens
im Herbst 1897 und damit die Uebergabe der
Sammlung an die Stadt erfolgen können.
Durch geschäftliche Rücksichten wird der unter-
zeichnete Gründer und bisheriger Leiter der
Sammlung an deren Ueberführung und über-
sichtlichen Aufstellung in den Schloßräumen
gehindert. Ebenso fehlt es hier an geeigneten,
mit dem nöthigen Verständniß ausgerüsteten,
ihre ganze Kraft der Sammlung widmenden
Persönlichkeiten. Dagegen ist ein namhafter
Numismatiker zur Ordnung der Münzsamm-

Siegel Karvs II. von England <HauS Stuart), 1660—1685. r
Berg kuppe ausgefallen sein. Die von tiefen Wallgräben mählich der Zerstörung ank
umgebene Hochfläche jenes prächtig sich abhcbenden Berg- hat nun die argauische Reg
Vorsprungs weist aus altgermanischer Zeit stammende thum des Staates Aargau


Ankäufe. Im Laufe des verflossenen Halbjahres
hat die Gemäldegalerie der kaiserlichen Ermitage einen
Zuwachs von sieben Bildern erhalten. Wir lassen die
Namen der Künstler und eine kurze Beschreibung ihrer
Werke folgen: Jan van Kessel (1626—1679), Stillleben.
Früchte und Gemüse in Körben. Holz. Bezeichnet:
I. v. Kessel. Für 300 Rubel von Frau A. Grünt er-
worben. Nicolaes Elias (1590 oder 1591 — zwischen
1650 und 1656), 1) Männliches Porträt. Kniestück in
Lebensgröße. Holz. Rechts oben die Inschrift:
tatis 8uas. 34. Xu". 1630. 2) Weibliches Porträt.
Gegenstück zum vorhergehenden Bilde. Rechts oben die
Inschrift: ^.statis 8nas. 33. ,4n0. 1630. Beide Bilder,
für 1000 Rubel von Herrn Linewitsch erstanden, sind
wunderschön erhalten und stehen an charakteristischer Aus-
führung den Gemälden des seltenen Meisters im Ryks-
museum zu Amsterdam nicht nach. Aus dem reichen
Gemäldeschatze, den die kaiserlichen Schlösser in der
Umgebung Petersburgs bergen (Gatschina allein zählt
mehr als 4000 Nummern), konnten vier Bilder aus
Peterhof in die Ermitage überführt werden, und zwar:
Jan van Goyen (1596 bis 1656). 1) Seestück. Kleines,
auf Holz gemaltes Rundbild. Bezeichnet: <10 1641.
2) Landschaft. Gegenstück zum vorhergehenden Bilde.
Jacob A. Dyck (1600—1660), Krieger, Frauen er-
beuteten Schmuck zeigend. Auf Holz gemalt und be-
zeichnet: Dyck. I. L. Demarne (1744—1829). Jahr-
markt an bewaldetem Flußufer. Auf Holz gemalt und
bezeichnet: De Marne.
Württcmbergischc Burgruinen. 51)
Ruine Schenkenburg bei Epfendorf. (Abbild-
ung neben.) Eine halbe Stunde von der
Bahnstation Epfendorf entfernt erhebt sich auf
der rechten Seite des Neckars ein beinahe
freistehender, mit Tannen bewachsener Hügel,
auf dem noch die Ueberreste der Schenkenburg
liegen. Ihre starken Mauern zeugen von ziem-
licher Festigkeit, aber von nicht allzugroßer
Ausdehnung. Aus der Feste saß ein sich nach
der Burg nennender Adel. Im Jahre 1331
verkauften Eberhard Burkhard und Hermann
Schenken v. Schenkenburg und ihre Schwestern
ihren Hof zu Epfendorf, der ein Zinslehen
der Abtei Stein war, an das Augustiner-
Nonnenkloster zu Oberndorf. Im Jahre 1403
erscheint ein Bruno v. Schenkenburg und im
Jahre 1420 ein Dietrich v. Schenkenburg auf
der Burg ansäßig. In späterer Zeit war die
Burg als Lehen von Kloster Petershausen in
Händen der Herren von Stein. Da im Laufe
der Zeit Reibungen mit den Herren von Stein
vorkamen, verkaufte das Kloster Petershausen
im Jahre 1490 mit anderen Gütern die Burg
an Gottfried v. Zimmern, und dieser wieder
verpfändete 1495 dieselbe an die Stadt Rottweil. Nach- ! turschönheiten empfänglichen Reisenden eine dem Reich- lung hier ansässig. Es bietet sich somit für wohlhabende
her kam die Schenkenburg wieder an die Herren von ardswald vorgelagerte, mit Eichenhochwald bestandene und Persönlichkeiten, in Ruhegehalt versetzte Offiziere oder
Stein, und hierauf wieder an Rottweil, mit welcher j von einem weithinsichtbaren Anssichtsthurme bekrönte Beamte, die auf dem Gebiete der Alterthumskunde gründ-
Stadt sie endlich in württem-
bergifchen Besitz überging.
Eine Pfahlbautensamm-
lung. Vor Kurzem trafen in
Schussenried die Mitglieder des
Ravensburger Vereins der Na-
turkunde ein. Der erste Besuch
galt der weit und breit bekann-
ten Pfahlbautensamm-
lung des Herrn Oberförsters
Frank. Eine genaue Besichti-
gung führt da jedem Besucher
ein getreues Bild der Lebens-
weise und der Thätigkeit un-
serer Vorfahren aus der Pfahl-
bauzeit vor Augen. Die Töpfer-
waren und Werkzeuge aus Horn,
Feuerstein und anderen Ge-
steinsarten verrathen eine große
Geschicklichkeit in der Hand-
fertigkeit der damaligen Be-
wohner. Auch zahlreiche Ueber-
reste von der damaligen Thier-
Welt befinden sich in der Samm-
lung. Mit der größten Be-
reitwilligkeit erklärte Herr Ober-
förster Frank die einzelnen Theile, was bei den Be-
suchern große Befriedigung und den herzlichsten Dank
gegen den liebenswürdigen Herrn erzeugte. Der zweite
Besuch galt der
Schussenquelle und
der Besichtigung der
im Bau begriffenen
Bahn Schusfenried-
Buchau. Hier machte
der bauleitende Re-
gierungsbaumeister
Vetter den Führer.
Besonders sehens-
werth in geologischer
Hinsicht ist die Was-
serscheide zwischen
Donau und Rhein.
Bei dem Einschnitt
neben der Schussen-
quelle zeigten sich die
alten Römerstraben;
ihre Bauweise und
ihre Richtung ist deut-
lich sichtbar. Vordem
Einschnitt, an der
Stelle, wo die Schus-
senquelle zu Tage
tritt, findet sich unter
dem Moos eine is-
ländische Moos-
schichte, die eine
Mächtigkeit bis zu
2 Meter hat. Zwi-
schen diesem Moos
und dem darunter befindlichen Kalktuff fanden sich Befestigungen — die ehemalige „Römerschanze" — auf, Edelleute ein Kanfsanerkfi
während des Baues einige herrliche Exemplare von Renn- welche Bezeichnung nachträglich in Folge der 1626 von dem Kronprinzen Rudolf h
thiergeweihen, welche sich nun in der Sammlung des jener Kuppe aus eingeleiteten Beschießung und Er- Unter den zahlreichen Bes
 
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