11. Richtungen und Ansätze der Psychotherapie
werden Kompromißmöglichkeiten ausgelotet (Greenberg, 1984). Schließlich kommt
es zur Überprüfung der damit gewonnenen Freiheitsgrade, indem die Umsetzung in
neue Handlungsalternativen versucht wird. Tabelle 11.4. gibt eine Auswahl solcher
Manöver wieder.
PRÄGNANZ DES THEMAS
Prozeßfragen: nach den Empfindungen, Gefühlen, Gedanken, Wünschen und Hindernis-
sen (keine Fragen nach dem "Warum", sondern nach dem "Wie" und "Was").
Amplifikation nonverbalen Verhaltens, um es ins Bewußtsein zu heben: Wiederholung
und Übertreibung z.B. retroflektiver Gesten, d.h. solcher, die auf den eigenen Körper ge-
richtet sind (wie zupfen, kratzen, stützen, Zähne zusammenbeißen u.ä.).
Satzangebote, die der Klient in Ich-Form wiederholt, um zu prüfen, ob es Gedanken
sind, die seiner augenblicklichen Befindlichkeit entsprechen und sie prägnant machen
("Ich will..., fürchte..., wünsche usw.").
DIFFERENZIERUNG DES PROBLEMS
Umkehrungen vertrauter Aussagen oder Gesten bzw. Haltungen. Damit soll überprüft
werden, ob ein Gegenpol zu einer vorhandenen Verhaltenstendenz vernachlässigt wird,
ob sie einen latenten Konflikt anzeigen oder ob sie als Ressource nutzbar gemacht wer-
den können.
Doppelung einer bestimmten Haltung durch den Therapeuten auch mit Mimik oder Ge-
stik, um den Gegenpol im Klienten zu provozieren (z.B. Druck auf die Schultern aus-
üben, wenn der Klient eine zusammengesunkene Haltung eingenommen hat).
Polarisierungen: Wenn zwei unterschiedliche Positionen artikuliert worden sind, die sich
gegenseitig hemmen, ist ein Dialog zwischen diesen beiden "Teilpsychen" sinnvoll, um
eine Kompromißbildung anzustreben (Leerer Stuhl-Dialog z.B. zwischen fleißig/faul, an-
gepaßt/rebellisch, schüchtern/arrogant usw.).
NEUENTWURF DES VERHALTENS
Veränderung der Stützfunktionen (Atmung, Haltung, Tonus) und der Kontaktfunktionen
(Blick, Tonqualität, Sprache).
Experiment mit einer wiederentdeckten motivationalen Ressource (Trauer, Mut, Zorn,
Abgrenzung, Zuneigung usw.).
Rekapitulation einer prägenden Situation mit verändertem Handlungsentwurf (gegenüber
einer Autoritätsperson, einer Person, die nicht mehr existiert usw.). Damit soll in der
Phantasie eine unabgeschlossene Erfahrung vervollständigt werden, so wie sie von der
jetzigen Position aus möglich wäre.
Zukunftsprojektion: Um einen neuen Handlungsentwurf in seiner Übertragung auf den
Alltag zu überprüfen, wird seine nächste Anwendung in der Vorstellung durchgespielt.
Tab. 11.4.: Therapeutische Prozeßmänover zur Förderung des Affekts als Ressource
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werden Kompromißmöglichkeiten ausgelotet (Greenberg, 1984). Schließlich kommt
es zur Überprüfung der damit gewonnenen Freiheitsgrade, indem die Umsetzung in
neue Handlungsalternativen versucht wird. Tabelle 11.4. gibt eine Auswahl solcher
Manöver wieder.
PRÄGNANZ DES THEMAS
Prozeßfragen: nach den Empfindungen, Gefühlen, Gedanken, Wünschen und Hindernis-
sen (keine Fragen nach dem "Warum", sondern nach dem "Wie" und "Was").
Amplifikation nonverbalen Verhaltens, um es ins Bewußtsein zu heben: Wiederholung
und Übertreibung z.B. retroflektiver Gesten, d.h. solcher, die auf den eigenen Körper ge-
richtet sind (wie zupfen, kratzen, stützen, Zähne zusammenbeißen u.ä.).
Satzangebote, die der Klient in Ich-Form wiederholt, um zu prüfen, ob es Gedanken
sind, die seiner augenblicklichen Befindlichkeit entsprechen und sie prägnant machen
("Ich will..., fürchte..., wünsche usw.").
DIFFERENZIERUNG DES PROBLEMS
Umkehrungen vertrauter Aussagen oder Gesten bzw. Haltungen. Damit soll überprüft
werden, ob ein Gegenpol zu einer vorhandenen Verhaltenstendenz vernachlässigt wird,
ob sie einen latenten Konflikt anzeigen oder ob sie als Ressource nutzbar gemacht wer-
den können.
Doppelung einer bestimmten Haltung durch den Therapeuten auch mit Mimik oder Ge-
stik, um den Gegenpol im Klienten zu provozieren (z.B. Druck auf die Schultern aus-
üben, wenn der Klient eine zusammengesunkene Haltung eingenommen hat).
Polarisierungen: Wenn zwei unterschiedliche Positionen artikuliert worden sind, die sich
gegenseitig hemmen, ist ein Dialog zwischen diesen beiden "Teilpsychen" sinnvoll, um
eine Kompromißbildung anzustreben (Leerer Stuhl-Dialog z.B. zwischen fleißig/faul, an-
gepaßt/rebellisch, schüchtern/arrogant usw.).
NEUENTWURF DES VERHALTENS
Veränderung der Stützfunktionen (Atmung, Haltung, Tonus) und der Kontaktfunktionen
(Blick, Tonqualität, Sprache).
Experiment mit einer wiederentdeckten motivationalen Ressource (Trauer, Mut, Zorn,
Abgrenzung, Zuneigung usw.).
Rekapitulation einer prägenden Situation mit verändertem Handlungsentwurf (gegenüber
einer Autoritätsperson, einer Person, die nicht mehr existiert usw.). Damit soll in der
Phantasie eine unabgeschlossene Erfahrung vervollständigt werden, so wie sie von der
jetzigen Position aus möglich wäre.
Zukunftsprojektion: Um einen neuen Handlungsentwurf in seiner Übertragung auf den
Alltag zu überprüfen, wird seine nächste Anwendung in der Vorstellung durchgespielt.
Tab. 11.4.: Therapeutische Prozeßmänover zur Förderung des Affekts als Ressource
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