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Bastine, Reiner [Hrsg.]
Klinische Psychologie (Band 2): Klinische Psychodiagnostik, Prävention, Gesundheitspsychologie, Psychotherapie, psychosoziale Intervention — Stuttgart, Berlin, Köln, 1992

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https://doi.org/10.11588/diglit.16130#0374

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11. Richtungen und Ansätze der Psychotherapie

(Bastine, 1990). Während für einige Therapieformen bereits umfangreiche Evaluati-
onsstudien vorliegen, die deren Wirksamkeit mehr oder weniger überzeugend doku-
mentieren (Meyer et al., 1991), existitiert die Prozeßforschung zur Wirkungsamkeit
einzelner Behandlungsstrategien aus unterschiedlichen Therapieformen nur in Ansät-
zen. Beispiele hierzu sind die Analysen zur Technik des "Leeren Stuhls" aus der Ge-
stalttherapie (Rice & Greenberg, 1984) und die Erforschung der Empathie, Akzeptanz
und Echtheit in der klientenzentrierten Psychotherapie (Mitchell et al., 1977).

Abgesehen von diesem Mangel an empirischen Untersuchungen gibt es bisher auch
wenige konzeptuelle und theoretische Ansätze darüber, wann welche Modalität der
therapeutischen Intervention (s. Tab. 11.2.) eingeschlagen werden soll - Lernen und
Übung; Affektverarbeitung; Argumentation und Instruktion; unbewußte Informations-
verarbeitung; Beziehungs- und Regelveränderung; Gruppenbehandlung. Pragmati-
scherweise legt die generelle Strategie der Utilisation (Nutzbarmachung) zwar nahe,
zunächst die Ebene zu wählen, auf der der Klient sein Problem definiert. Jedoch kann
diese Präferenz selbst ein Teil des Problems sein - wenn für den Klienten zum Bei-
spiel die Depression im Vordergrund steht und die gleichzeitige Beziehungskrise
"übersehen" wird. In vielen Fällen gibt es auch gute Gründe für eine Strategie der
Komplementarität, bei der die Behandlung kompensatorisch an der weniger im Vor-
dergrund stehenden Problematik ansetzt.

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