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Baumeister: das Architektur-Magazin — 10.1912

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Heft 1
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Jansen, Hermann: Unsere Bauten
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https://doi.org/10.11588/diglit.55686#0009

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D» BAUMEISTER

HERAUSGEBER: oooooooo
HERMANN JANSEN,
WILLIAM MÜLLER,
ARCHITEKTEN, BERLIN
ALLE ZUSENDUNGEN AN DIE SCHRIFT-
LEITUNG: BERLIN W 35., STEGLITZERSTR. 53
X. Jahrgang


MONATSHEFTE
FÜR ARCHITEKTUR
UND BAU PRAXIS.
Oktober 1911


VERLAG UND EXPEDITION: »••..<>
GEORG D. W. CALLWEY
MÜNCHEN, FINKENSTR. 2
BERLIN W. 57. KURFÜRSTEN-
STRASSE 8

Heft 1

INHALT: Hauptblatt: I. Unsere Bauten. II. Fabrikgebäude Bosch in Stuttgart. Von Reg.-Baumeister F. Rimmele, Stuttgart.
Beilage: III. Gerstenhaus der Löwenbrauerei, München. Von Ernst Messerer, München. IV. Hauptzollamtsgebäude in München.
Mängel der Edel- oder Steinpulztechnik. Von Arch. B. Haas. Chronik. Verschiedenes.
Tafeln: 1/2: Fabrikgebäude Bosch, Stuttgart. Arch. Baurat Heim <S Früh, Stuttgart. 3/4: Ausstellungsgebäude der Möbelfabrik Mantz &
Gerstenberger, Frankfurt a. O. Arch. Paul Renner, Charlottenburg. 5: Hauptzollamtsgebäude in München. Arch. Regierungs- und
Bauassessor H. Kaiser, München. 6/8: Mietshaus Kurfürstendamm Ecke Wilmersdorferstr., Berlin. Arch. Paul Ed. Hoppe, Charlottenburg.
Suppl.-Tafel 1: Figurengruppen im Nymphenburger Schlossgarten. Aufgenommen Mart. Baur, München. — „Stille Musik“, Paradies-
garten Grosssedlitz i. Sa. — Terrasse, Schloss Moritzburg i. Sa. Aufgenommen Theod. Wieth, München und Fritz Wieth, Berlin.
2: Kirchen in Gaisach — Reigersbeuern — Möschenfeld — Tölz. Aufgenommen Martin Baur, München.

Unsere Bauten.

Nicht ein einzelnes Werk, nicht ein einzelner grosser Bau-
gedanke wird in vorliegendem Hefte vorgeführt, wie es sonst
an dieser Stelle Brauch ist, sondern wir bringen ein buntes
Mosaik. Heute gibt es zur Ab-
wechslung eine kleine Auslese
vonBauwerkenund Urhebern
von verschiedenster Auffas-
sung der Prinzipien, welche
die Baukunst unserer Zeit be-
herrschen. Ob in dieser oder
jener Sprache sich der ein-
zelne Wille und das einzelne
Können äussert, ist von sekun-
därer Bedeutung. Erste An-
forderung an ein Kunstwerk
ist, wie wiederholt betont,
Frische und Reife, beide ge-
leitet von gutem Geschmack.
Will das Bauwerk als echtes,
rechtes Kunstwerk besonde-
ren Wert haben, muss es nicht
so sehr ein Kind seiner Zeit
und deren Laune sein, son-
dern geschaffen sein einzig
und allein für den Ort, für die
Umgebung, für den Zweck,
die ihm zugedacht sind. Je
mehr heute infolge der Auf-
hebung der Grenzen von Zeit
und Raum ein Internationalis-
mus auf allen Gebieten
menschlichen Tuns und Den-
kens sich breit macht, je stär-
ker wird diese Gegenforde-
rung bei jeder selbständigen
Nation.
Nicht das Nebeneinander-
stellen mittelmässiger Lei-
stungen in stets folgender
Variierung und mit scheinbar
neuen Gedanken,sondern die
zäh und konsequent erstrebte
Verbesserung langsam sich
entwickelnderTypen ergeben
eine Höchstleistung der
Kunst, sofern bei der Unvoll-
kommenheit allen mensch-
lichen Schaffens von einer
solchen überhaupt gespro-
chen werden kann.
In der Reihe der hier ver-
öffentlichten Bauten finden
sich die verschiedenen Berufe
vereinigt: das öffentliche Ge-
bäude neben dem privaten,
das Verwaltungshaus und Fa-
brikhaus neben dem Wohn-
haus, das Haus des Einzelnen
neben dem der Gesamtheit.
An erster Stelle ist das
neue Verwaltungsgebäude
der deutschen Reichshaupt-
stadt zu nennen, von den vie-
len Millionenbauten unserer
jüngsten Weltstadt, privaten
wie staatlichen wohl der kraft- J Verwaltungsgebäude der Stadt Berlin

vollste. Wenn ein Rathaus den starken, unbeugsamen Bürger-
willen zu versinnbildlichen berufen ist, so wurde dieses Haus,
gefügt aus eisenharten Felsblöcken (Muschelkalk) in glänzen-

Arch, Dr. ing. Ludw. Hellmann, Berlin
 
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