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Baumeister: das Architektur-Magazin — 10.1912

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Heft 2
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Stiehl, Otto: Die Tagung für Denkmalschutz und Heimatpflege
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https://doi.org/10.11588/diglit.55686#0382

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DER BAUMEISTER,
1911, NOVEMBER

MONATSHEFTE FÜR ARCHITEKTUR
UND BAUPRAXIS ..
X. JAHRGANG, HEFT 2


Hotel Baltic, Berlin.
Die Tagung für Denkmalschutz und
Heimatpflege.
Zum ersten Male fanden sich in diesem Jahre der Tag für
Denkmalspflege und der Bund für Heimatschutz zu gemein-
samer Tagung zusammen in Salzburg vom 13. bis 15. Sep-
tember. Die Wirkung dieser Vereinigung zeigte sich in einem
gewaltigen Anschwellen der Teilnehmerzahl, die auf etwa 750
Mitglieder stieg, sowie darin, dass in einer Anzahl von Vor-
trägen eine Uebersicht über das gegeben wurde, was auf

beiden Sondergebieten als Ergeb-
nis der bisherigen Entwicklung
betrachtet werden kann. Nachdem
am 13. ein Begrüssungsabend die
Teilnehmer vereinigt und durch
einen Lichtbildvortrag von Stry-
gowski-Wien in die Geschichte
und die Art der reichen Salzburger
Kunstschätze trefflich eingeführt
hatte, begannen am 14. die Ver-
handlungen mit einem formvollen-
deten Vortrag von C lerne n-
Bonn „Lieber die Fort-
schritte und die Entwicke-
lung der Denkmalpflege
in Deutschlan d“. Der Redner
schilderte die Fortschritte, die in
den Einzelstaaten in Gesetzgebung
und Organisation der Denkmal-
pflege gemacht worden sind und
ebenso den Wandel der Grund-
anschauungen, der sich in Aus-
gleichung mannigfacher Gegen-
sätze dahin vollzogen hat, dass
der historische Boden als eine
Quelle der Anregung nicht ver-
lassen, von ihm aus aber auch
bei Wiederherstellungen an der
lebendigen Weiterentwickelung
moderner Kunst gearbeitet werden
soll. Dworak-Wien behandelte
das gleicheThema für Oesterreich,
wo durch die „Zentralkommission“ von jeher eine stärkere
Zentralisierung der Denkmalpflege geherrscht hat. Die
neuere Zeit hat die Organisation dieser Behörde dahin um-
geändert, dass an Stelle der Ehrenkonservatoren festbesoldete
Beamte mit kunstgeschichtlicher Bildung getreten sind, denen
man technische Beamte zur Seite gestellt hat, um die Ver-
bindung mit den Forderungen der Gegenwart aufrecht zu
erhalten. „Die Denkmalpflege will nicht die Kunst der Ver-
gangenheit zu neuem Leben erwecken, sondern die alten
Kunstwerke als einen kostbaren Schatz in das Werk der neuen
Entwickelung einfügen.“


Arch. Hans Bernoulli und L. Rinkel, Berlin.

Hotel Baltic, Berlin.
 
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