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Baumeister: das Architektur-Magazin — 10.1912

DOI issue:
Heft 5
DOI article:
Daude, Wilhelm: Neuerungen im Dachbau
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https://doi.org/10.11588/diglit.55686#0448

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BEILAGE [)ER BAUMEISTER MONATSHEFTE FÜR ARCHITEKTUR
1912, FEBRUAR X. JAHRGANG, HEFT 5

Neuerungen im Dachbau.
Es sind Glasdächer bekannt, deren Flächen
wellen- oder sägezahnförmig derartig gebrochen
sind, dass die Wellen in der Richtung der Dach-
sparren verlaufen. Gegenstand des der Firma
Höntsch & Co. in Niedersedlitz erteilten
D. R. P. Nr. 228 886 ist ein zweiseitiges Glasdach,
sogenanntes Satteldach, bei welchem die Wellen
oder Rippen zwar gleichfalls mit den Dachsparren
parallel verlaufen, bei dem jedoch die Rippen der
einen Dachseite gegen diejenigen der anderen Seite


versetzt sind. Durch diese Anordnung werden für
die Pflege von Pflanzen unter einem solchen Glas-
dach wesentliche Vorteile gezeitigt, weil durch die
neuartige Anordnung eine besonders wirksame
Lüftung des Glashauses möglich ist. Die versetzten
Dachrippen haben noch den bedeutenden Vorteil,
dass die Luftöffnungen nicht in der Dachfläche
liegen, sondern lotrecht stehen, wodurch das Glas-
dach wesentlich an Dichtigkeit gewinnt. Auf der
Zeichnung ist in Fig. 1 ein derartiges Glasdach
dargestellt. Infolge Versetzung der Wellen bilden
sich am First des Glasdaches rhombische oder
ähnlich geformte Flächen o und o1 (von denen die
mit o bezeichneten dem Beschauer zugekehrt,


Arch. Ad. Bielefeldt, Zoppot.


während diesem die punktiert
gezeichneten Flächen o1 abgekehrt
sind). In diese Flächen werden
nun Ventilationsverschlüsse belie-
biger Art, als Klappen, Schieber
oder Rosetten, eingebaut. Da
jeder Dachwelle eine bestimmte
Auslassöffnung o oder o1 ent-
spricht, so werden im Treibhause
bestimmte Luftbahnen geschaffen,
und die Lüftung des Raumes wird
dadurch ganz gleichmässig auf
bestimmte Luftwegen bewirkt. Jede
Dachseite kann für sich gelüftet
werden, und zwar immer diejenige,
deren Auslassöffnungen nach der
Leeseite liegen, sodass unbescha-
det des Wetterschlages geöffnet
werden kann. Um die Lüftung noch
weiterhin zwangläufig zu gestalten,
sind am Fusse der Dachwellen
noch Frischluftklappen z vor-
gesehen, welche durch ein Ge-
stänge mit der Firstenlüftung ver-
bunden werden können.
Um Dachpfosten abzudichten,
hat man Dichtungsbüchsen und
unter diese gelegte Dichtungs-
scheiben aus Kautschuk verwendet,
wobei die dichtenden Unterlags-
scheiben auf die Grundfläche der
Dichtungsbüchse mittels besonde-
rer Aussparungen eingelassen
wurden. Trotz dieser Vorkehr
bewirkte die Berührung des äusse-
ren Randes der Unterlagsscheiben
mit Luft und Wasser die Verwitte-
rung der Scheiben, daher eine
Zerstörung durch Rissigwerden
und infolgedessen ein Undicht-
werden der Abdichtung über-
haupt. Infolge der Verdeckung
der Scheiben durch die Büchse
kann nun aber schon lange Un-

Landhaus in Schlachtensee.
Arch. Paul Renner, Berlin.
 
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