DER BAUMEISTER • 1912, JULL . BEILAGE.
B 213
vorgenommen werden dürfen“, die den wesentlichen
Eindruck und die freie äussere Umgebung der Ring-
mauern irgendwie beeinträchtigen. Vielleicht ver-
mag dieses Beispiel des Auslandes Eindruck auf
die Stadtväter unserer alten Städte zu machen, bei
denen die Warnungen Näherstehender vor der Ver-
schandelung des Stadtbildes ungehört verhallen.
Preisausschreiben zur Förderung
bodenständiger Bauweise auf dem
Lande.
Wie in grossen Städten bereits mehrfach, seit zwei
Jahren auch im Kreise Niederbarnim die besten
der jeweilig im Laufe des Jahres errichteten Bauten
durch Preise und Ehrenzeichen ausgezeichnet
werden, hat jetzt auch der Kreisausschuss in York
(Altes Land) Preise ausgesetzt für die besten vom
1. Mai bis 31. April 1913 bei dem Landratsamte
York eingereichten und zur Ausführung innerhalb
des Alten Landes bestimmten Bauzeichnungen der
im Kreise ansässigen Bauhandwerker. Es sind je drei
Preise ausgesetzt für Bauernhäuser (langgestreckte
Giebelfronthäuser im Stile des Alten Landes) und
für andere Gebäude, die im Anschluss an die boden-
ständige Bauweise den modernen Anforderungen
gerecht werden.
Das Vorgehen des schon mehrfach mit bestem Er-
folg für die Förderung heimischer Bauweise eingetre-
tenen Kreisausschusses zu York ist gewiss geeignet,
die Wirksamkeit der Meisterkurse für Bauhandwerker
und der Bauberatungsstellen nachhaltig zu unter-
stützen und sei deshalb wärmstens zur Nachahmung
empfohlen.
* *
*
Bemerkenswert ist auch das Vorgehen der Stadt
Baden-Baden. Diese hat zur Förderung
künstlerischer Bauweise jährlich drei Aner-
kennungspreise von 500, 300 und 200 Mark für
solche Neubauten oder für An- und Umbauten in
den ländlichen Teilen der Stadt ausgesetzt,
welche eine besonders glückliche Lösung der Aufgabe
darstellen. Die Entscheidung trifft ein Preisgericht,
Aufgen. Arch. Fritz Proskauer, Dresden.
Pavillon Schloss Pillnitz —Dresden
das unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters aus dem
Baupolizeibeamten des Grossherzoglichen Bezirksamts, zwei
Mitgliedern des Stadtrats, einem von diesem zu bestimmen-
den Künstler, dem Vorstand des städtischen Hochbauamts
und dem OrtsbaukontroIIeur bestehen soll. Als Richtschnur
für die künstlerische Gestaltung der Bauten hat der Stadtrat
unter Mitwirkung des Vorsitzenden des Ausschusses zur
Pflege heimatlicher Kunst und Bauweise, des Regierungs-
baumeisters Otto Linde in Karlsruhe, Leitsätze für den
Entwurf und die Ausführung ländlicher Bauten aufstellen
lassen, die in einem Heft gedruckt und mit Abbildungen
vorbildlicher und nicht vorbildlicher neuerer Bauten aus den
Vorortsbezirken von Baden-Baden allgemein zugänglich ge-
macht sind. Die Preise fallen je zur Hälfte dem Bauherrn
und dem Architekten zu. Für besonders hervorragende
Leistungen behält sich der Stadtrat vor, dem Urheber des
Entwurfs ausserdem eine Anerkennung in künstlerischer Form
zuzuerkennen.
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vorgenommen werden dürfen“, die den wesentlichen
Eindruck und die freie äussere Umgebung der Ring-
mauern irgendwie beeinträchtigen. Vielleicht ver-
mag dieses Beispiel des Auslandes Eindruck auf
die Stadtväter unserer alten Städte zu machen, bei
denen die Warnungen Näherstehender vor der Ver-
schandelung des Stadtbildes ungehört verhallen.
Preisausschreiben zur Förderung
bodenständiger Bauweise auf dem
Lande.
Wie in grossen Städten bereits mehrfach, seit zwei
Jahren auch im Kreise Niederbarnim die besten
der jeweilig im Laufe des Jahres errichteten Bauten
durch Preise und Ehrenzeichen ausgezeichnet
werden, hat jetzt auch der Kreisausschuss in York
(Altes Land) Preise ausgesetzt für die besten vom
1. Mai bis 31. April 1913 bei dem Landratsamte
York eingereichten und zur Ausführung innerhalb
des Alten Landes bestimmten Bauzeichnungen der
im Kreise ansässigen Bauhandwerker. Es sind je drei
Preise ausgesetzt für Bauernhäuser (langgestreckte
Giebelfronthäuser im Stile des Alten Landes) und
für andere Gebäude, die im Anschluss an die boden-
ständige Bauweise den modernen Anforderungen
gerecht werden.
Das Vorgehen des schon mehrfach mit bestem Er-
folg für die Förderung heimischer Bauweise eingetre-
tenen Kreisausschusses zu York ist gewiss geeignet,
die Wirksamkeit der Meisterkurse für Bauhandwerker
und der Bauberatungsstellen nachhaltig zu unter-
stützen und sei deshalb wärmstens zur Nachahmung
empfohlen.
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Bemerkenswert ist auch das Vorgehen der Stadt
Baden-Baden. Diese hat zur Förderung
künstlerischer Bauweise jährlich drei Aner-
kennungspreise von 500, 300 und 200 Mark für
solche Neubauten oder für An- und Umbauten in
den ländlichen Teilen der Stadt ausgesetzt,
welche eine besonders glückliche Lösung der Aufgabe
darstellen. Die Entscheidung trifft ein Preisgericht,
Aufgen. Arch. Fritz Proskauer, Dresden.
Pavillon Schloss Pillnitz —Dresden
das unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters aus dem
Baupolizeibeamten des Grossherzoglichen Bezirksamts, zwei
Mitgliedern des Stadtrats, einem von diesem zu bestimmen-
den Künstler, dem Vorstand des städtischen Hochbauamts
und dem OrtsbaukontroIIeur bestehen soll. Als Richtschnur
für die künstlerische Gestaltung der Bauten hat der Stadtrat
unter Mitwirkung des Vorsitzenden des Ausschusses zur
Pflege heimatlicher Kunst und Bauweise, des Regierungs-
baumeisters Otto Linde in Karlsruhe, Leitsätze für den
Entwurf und die Ausführung ländlicher Bauten aufstellen
lassen, die in einem Heft gedruckt und mit Abbildungen
vorbildlicher und nicht vorbildlicher neuerer Bauten aus den
Vorortsbezirken von Baden-Baden allgemein zugänglich ge-
macht sind. Die Preise fallen je zur Hälfte dem Bauherrn
und dem Architekten zu. Für besonders hervorragende
Leistungen behält sich der Stadtrat vor, dem Urheber des
Entwurfs ausserdem eine Anerkennung in künstlerischer Form
zuzuerkennen.