Baumeister: das Architektur-Magazin (10.1912)

B 182

DER BAUMEISTER . 1912, JUNI » BEILAGE.


Abscheidungsfläche vorhandenen Flüssigkeit und 3. die Er-
zeugung septischen Kotes und einer nicht septischen abge-
setzten Flüssigkeit.
Der zur Erfüllung dieser Anforderungen verwendete Be-
hälter besitzt die übliche rechteckige Gestalt. Die Planken
bestehen aus Glas mit eingeschmolzener Drahtversteifung und
sind derart geneigt angeordnet, dass die abzuscheidenden
festen Teile auf einer schiefen Ebene abwärts zu gleiten ver-
mögen. Auch die vordere Grundlinie, welche ebenfalls aus
Glas mit Drahtversteifung besteht, hat eine Neigung erfahren,
um die festen Teile mit Hilfe der Schwerkraft in das Kot-
sammelbecken überleiten zu können. Die Gase entwickeln
sich unterhalb der Planken und werden mit Hilfe von Ab-
zugsrohren abgeleitet. Das Uebergreifen der Planken über
die vordere Grundfläche macht es unmöglich, dass septische
Kotmassen in Berührung mit dem oben befindlichen Klär-
wasser gelangen können.
Verschiedene Ausführungsarten eines Verteilers zum Erhalt
einer beständigen gleichmässigen Ausbreitung der Klärflüssig-
keit über die ganze Filterfläche sind auf den Markt gelangt.
Mit Hilfe feststehender Verteiler, welche vornehmlich in
Amerika verwendet werden, ist es praktisch unmöglich, eine
gleichmässige Verteilung zu erhalten. Ausserdem besitzt
diese Anordnung noch den Nachteil, eine Belästigung durch
eine Befreiung von Gasen unter gleichzeitiger Entwicklung
übler Gerüche zu erzeugen. Umlaufende oder hin- und her
schwingende Verteiler haben sich am günstigsten erwiesen
und sind in Deutschland, England, Canada und Russland in
grossem Umfange zur Verwendung gelangt.
Das Filtermaterial besitzt zwei charakteristische Eigen-
schaften: ein Zurückhalten von Wasser und ein Zurückhalten
von Luft. Je feiner das Material ist, desto geringer wird der
Luftdurchtritt sein, während bei gröberem Material der Wasser-
durchtritt ein grösserer werden wird. Wird dieses Material
zu fein gewählt, so bleibt eine Oxydation aus, während bei
zu grobem Material die Oxydation grösser als durch Aus-
sprengen der Klärflüssigkeit über eine entsprechend bemes-
sene und von Luft bestrichene Fläche sein würde.


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