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Baumeister: das Architektur-Magazin — 10.1912

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Heft 3
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Die kgl. Poliklinik in München: Spezialkommissionär: Kgl. Ministerialrat Ludwig von Stempel : Bauleitender Architekt: Kgl. Bauamtmann Th. Kollmann, München
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Jansen, Hermann: Stuttgarter Bauten: Arch. Schmohl & Staehelin, Stutgart
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https://doi.org/10.11588/diglit.55686#0042

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DER BAUMEISTER • 1911 DEZEMBER.


♦Pförtnerhaus in Murrhardt.

Der Entwurf und die Oberleitung
für die Ausführung des Neubaues
war im Jahre 1906 dem k. Ministerial-
rat Ludwig v. Stempel als Spezial-
kommissär übertragen worden. Die
Herstellung aller Skizzen und Pläne
für den Bau und die gesamte innere
Einrichtung erfolgte durch das spe-
ziell für diesen Zweck errichtete
Baubureau, als dessen Vorstand der
damalige kgl. Bauamtsassessor Th.
Kollmann von Schweinfurt ein-
berufen wurde. Als ärztliche Be-
rater standen der Bauleitung die
beiden Vorstände der kgl Poliklinik
die Universitätsprofessoren Dr. Fr.
von Müller und Dr. Richard May,
sowie die Leiterdereinzelnen Klinik-
abteilungen in besonders dankens-
werter Weise zur Seite. Mit der
Bearbeitung der Vorprojekte war
Architekt Julius Beeckmann be-
schäftigt.

Stuttgarter Bauten.
Es ist in hohem Masse erfreu-
lich, zu beobachten, wie in letzter
Zeit unsere Bauten die privaten
wie monumentalen ein wesentlich
anderes Gesicht erhalten. Der alte
Standpunkt, die Wirkung des Ge-
samtresultates von Aeusserlich-
keiten und Nebensächlichkeiten ab-
hängig zu machen, wurde von den
einigermassen selbständig empfin-
denden und schaffenden Architekten
beherzt verlassen und neue gerade
Wege eingeschlagen. Es wurde
endlich hier — genau wie im
Städtebau, so wie ihn die Archi-


tekten unserer Zeit auffassen — als
vornehmstes Ziel die klare Durchführung
irgend eines grossen Baugedankens an-
gestrebt, der sich unter gewissenhafter
Berücksichtigung aller gestellten Anfor-
derungen an die Bestimmung des Bau-
werkes, sofort und ungezwungen jedem
sich offenbart.
Charakteristisch für die Bauten unse-
rer Zeit ist’s, dass sie uns beim Durch-
wandern unserer Städte sofort sich auf-
drängen, weil sie im scharfen Gegen-
satz zu den Allerweltsbautypen stehen
und auf die landläufige Ausdrucksweise
verzichten. In München finden wir unter
den deutschen Grossstädten heute das
einheitlichste Strassenbild, weil dort der
Anschluss an die guten Vorbilder frühe-
rer Zeit am ehesten erreicht ist; in
anderen grossen Städten, wie Frankfurt,
Köln, Hamburg, begegnen wir noch einer
nervösen Sucht, dem Zukunftsideal sich
zu nähern. Andere süddeutsche Städte,
darunter Stuttgart sind schon besser dran
und dürfen dank guter Leistungen einer
Gruppe guter Architekten schon auf er-
freuliche Resultate zurückblicken.
Es verlohnt die dortigen Leistungen
von vor sechs Jahren mit den heutigen
zu vergleichen. In dem Hefte 3, Jahrgang
1905, findet sich neben einwandfreien
Werken eine Zahl, die heute ganz be-
deutend überholt ist selbst von ihren
eigenen Schöpfern. Und dies das be-
sonders zu begrüssende.
Von den heute vorgeführten Bauten
der Architekten Schmohl & Staehelin
interessiert in erster Linie das Stadtbad
in Ludwigsburg, das in prächtigerWeise
den besten alten Bauten dort sich an-
gliedert, ohne auch nur im geringsten
zu verleugnen, dass es ein Kind seiner
Zeit ist, was im besonderen von der

♦Arch. Schmohl & Staehelin, Stuttgart.

Haus Herdweg 102, Stuttgart.

einwandfreien Gestaltung der grossen
 
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