DSB BAUMEISTER
HERAUSGEBER: oooooooo
HERMANN JANSEN,
WILLIAM MÜLLER,
ARCHITEKTEN, BERLIN
ALLE ZUSENDUNGEN AN DIE SCHRIFT-
LEITUNG: BERLIN W 35., STEGLITZERSTR. 53
X. Jahrgang
MONATSHEFTE
FÜR ARCHITEKTUR
UND BAUPRAXIS.
JUNI 1912
VERLAG UND EXPEDITION: • • • • » •
GEORG D. W. CALLWEY
gjS München, finkenstr. 2
ßK BERLIN W. 57. KURFÜRSTEN-
STRASSE 8
Heft 9
INHALT: Hauptblatt: Arbeitersiedlungen
der Friedrich Krupp A.-G. in Essen. Von
Professor Dr. A. E. Brinckmann, Aachen.
Beilage: Der Entwurf hoher Kamine. —
Niederschlags- und Abscheidungsbehälter
bei Abwässeranlagen. — Beton-Fussgänger-
steige. — Oberflächenbehandlung zur Staub-
verhütung bei Strassen. Von Ing. W. Heym,
Gr.-Lichterfelde. — Reichsgerichtsentschei-
dungen. — Chronik. — Verschiedenes
Tafeln: 65/72 und Supplement-Tafel 17:
Arbeitersiedlungen der Friedrich Krupp
A.-G. in Essen. Kruppsche Bauverwaltung,
Leiter: Königl. Baurat Robert Schmohl,
Essen.
Supplement-Tafel 18: Aufnahmen aus
Alt—München, Königswart, Neualbenreuth.
Aufgenommen Architekt Heinrich Meckler,
Düsseldorf.
Arb eitersiedlungen
der Friedrich Krupp A.-G.
in Essen.
Von A. E. Brinckmann.
Im Jahr 1912 feiert die Gussstahlfabrik
Friedrich Krupp in Essen an der Ruhr
das Jubiläum ihres hundertjährigen Be-
stehens. In gleichem Jahr vollendet
sich ein halbes Jahrhundert, während
dessen die Firma Krupp in immer ge-
steigerterem Masse daran gearbeitet
hat, Wohnstätten, die den Namen Heim
verdienen, für die gewaltigen Massen
der Kruppschen Arbeiter und niederen
Werkangehörigen herzustellen. Aus den
hölzernen Baracken, die die erste Not
errichtete, sind massive Mehrfamilien-
und Einzelwohnhäuser geworden, die
Aufreihung in gleichen Abständen an
graden Strassen nebeneinander hat sich
gelockert und gefügt, aus Gruppen ent-
standen Kolonien und Dörfer. Und
mit diesem Industriedorf, wie es zu dieser Zeit am reinsten
Dahlhauser Heide bei Eickel und Emscher-Lippe bei
Datteln in Westfalen darstellen, hat end-
lich der Industriestaat für den Fabrik-
arbeiter Lebensformen geschaffen, die
die grosse Kluft zwischen diesem und
der Landbevölkerung im Hinblick auf
weitere nationalökonomische Tauglich-
keit langsam ausfüllen und die In-
dustrie von dem Vorwurf befreien wer-
den, die sich wohl erneuenden doch
sich nicht voll ersetzenden Kräfte der
Ackerbaugebiete ohne Selbstbesinnen
zu verbrauchen. Das Industriedorf wird
wirtschaftlich und politisch von höch-
ster Bedeutung sein, ganz äusserlich
schon dadurch, dass sich in ihm die
fluktuierenden Massen fortsetzen und
die gehetzte Proletariergesinnung eine
bäuerliche Färbung erhält. Weniger
gute Eindrücke, namentlich in den
Kolonien von neuen Zechen, deren
Arbeiterschaft sich bunt genug zu-
sammenwürfelt, dürfen dabei das all-
gemeine Urteil nicht beeinflussen, im
Gegenteil erkennt man Mühe und Opfer
einer Verwaltung noch höher an, wenn
man merkt, welch brutalen Schwierigkeiten sie manchmal
gegenübersteht. Bald wird man auch dort den vollen,
Kolonie Alfredshof.
Kruppsche Bauverwaltung — Leiter Kgl. Baurat Robert Schmohl, Essen.
Kolonie Alfredshof in Essen.
HERAUSGEBER: oooooooo
HERMANN JANSEN,
WILLIAM MÜLLER,
ARCHITEKTEN, BERLIN
ALLE ZUSENDUNGEN AN DIE SCHRIFT-
LEITUNG: BERLIN W 35., STEGLITZERSTR. 53
X. Jahrgang
MONATSHEFTE
FÜR ARCHITEKTUR
UND BAUPRAXIS.
JUNI 1912
VERLAG UND EXPEDITION: • • • • » •
GEORG D. W. CALLWEY
gjS München, finkenstr. 2
ßK BERLIN W. 57. KURFÜRSTEN-
STRASSE 8
Heft 9
INHALT: Hauptblatt: Arbeitersiedlungen
der Friedrich Krupp A.-G. in Essen. Von
Professor Dr. A. E. Brinckmann, Aachen.
Beilage: Der Entwurf hoher Kamine. —
Niederschlags- und Abscheidungsbehälter
bei Abwässeranlagen. — Beton-Fussgänger-
steige. — Oberflächenbehandlung zur Staub-
verhütung bei Strassen. Von Ing. W. Heym,
Gr.-Lichterfelde. — Reichsgerichtsentschei-
dungen. — Chronik. — Verschiedenes
Tafeln: 65/72 und Supplement-Tafel 17:
Arbeitersiedlungen der Friedrich Krupp
A.-G. in Essen. Kruppsche Bauverwaltung,
Leiter: Königl. Baurat Robert Schmohl,
Essen.
Supplement-Tafel 18: Aufnahmen aus
Alt—München, Königswart, Neualbenreuth.
Aufgenommen Architekt Heinrich Meckler,
Düsseldorf.
Arb eitersiedlungen
der Friedrich Krupp A.-G.
in Essen.
Von A. E. Brinckmann.
Im Jahr 1912 feiert die Gussstahlfabrik
Friedrich Krupp in Essen an der Ruhr
das Jubiläum ihres hundertjährigen Be-
stehens. In gleichem Jahr vollendet
sich ein halbes Jahrhundert, während
dessen die Firma Krupp in immer ge-
steigerterem Masse daran gearbeitet
hat, Wohnstätten, die den Namen Heim
verdienen, für die gewaltigen Massen
der Kruppschen Arbeiter und niederen
Werkangehörigen herzustellen. Aus den
hölzernen Baracken, die die erste Not
errichtete, sind massive Mehrfamilien-
und Einzelwohnhäuser geworden, die
Aufreihung in gleichen Abständen an
graden Strassen nebeneinander hat sich
gelockert und gefügt, aus Gruppen ent-
standen Kolonien und Dörfer. Und
mit diesem Industriedorf, wie es zu dieser Zeit am reinsten
Dahlhauser Heide bei Eickel und Emscher-Lippe bei
Datteln in Westfalen darstellen, hat end-
lich der Industriestaat für den Fabrik-
arbeiter Lebensformen geschaffen, die
die grosse Kluft zwischen diesem und
der Landbevölkerung im Hinblick auf
weitere nationalökonomische Tauglich-
keit langsam ausfüllen und die In-
dustrie von dem Vorwurf befreien wer-
den, die sich wohl erneuenden doch
sich nicht voll ersetzenden Kräfte der
Ackerbaugebiete ohne Selbstbesinnen
zu verbrauchen. Das Industriedorf wird
wirtschaftlich und politisch von höch-
ster Bedeutung sein, ganz äusserlich
schon dadurch, dass sich in ihm die
fluktuierenden Massen fortsetzen und
die gehetzte Proletariergesinnung eine
bäuerliche Färbung erhält. Weniger
gute Eindrücke, namentlich in den
Kolonien von neuen Zechen, deren
Arbeiterschaft sich bunt genug zu-
sammenwürfelt, dürfen dabei das all-
gemeine Urteil nicht beeinflussen, im
Gegenteil erkennt man Mühe und Opfer
einer Verwaltung noch höher an, wenn
man merkt, welch brutalen Schwierigkeiten sie manchmal
gegenübersteht. Bald wird man auch dort den vollen,
Kolonie Alfredshof.
Kruppsche Bauverwaltung — Leiter Kgl. Baurat Robert Schmohl, Essen.
Kolonie Alfredshof in Essen.