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Baumeister: das Architektur-Magazin — 10.1912

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Heft 10
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Ausstellungen im Kgl. Kunstgewerbe-Museum zu Berlin
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Zetzsche, Carl: Josef M. Olbrichs künstlerischen Nachlass
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https://doi.org/10.11588/diglit.55686#0563

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DER BAUMEISTER . 1912, JULI. . BEILAGE.

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Entwurf für eine Realschule für Rothenburg o. T.

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Arch. Hans Beitter, Nürnberg.
Peking im äussersten Norden und Kanton im äussersten
Süden. In allen diesen offenbaren sich Baugedanken, denen
wir in unserer Kultur, von der ägyptischen Zeit bis herab
auf unsere Tage, nichts an die Seite zu setzen haben. Denn
ihre Konzession war nur möglich durch die eigenartigen
religiösen Anschauungen, besonders über das Verhältnis des
Menschen zu dem Erdboden, und ferner durch die einzige
Grösse des Reiches. Beides führte dazu, am Erdboden haften
zu bleiben und in erster Linie seine Fläche für monumentale
Gestaltung auszunutzen. So entstanden die einzelnen Riesen-
tempel und ihre Verbindung mit der umgebenden Natur, die
einheitlichen Tempelgruppen in weiten, geschlossenen Land-
schaftsgebieten, die heiligen Berge, gegen die unsere Wallfahrts-
orte ganz zurücktreten, die Kaisergräber, die Flächenräume
von Quadratmeilen decken; es entstanden die Stadtanlagen,
in ihnen die Paläste und Tempel und Häuser, alle nach dem
gleichen Gesichtspunkte der Nord-Südachse angelegt und
stets in künstlerische Beziehung gesetzt zu der Landschaft,
ja zu dem Lande. Und schliesslich entwickelte sich eine
Vorstellung, die das ganze Land mit seinen Flüssen und
Bergen und Ebenen zwischen Meer und Gebirge als architek-
tonische Einheit auffasste und in ihrer kaum zu überbietenden
Grösse zurückwirkte auf die Ausbildung der einzelnen Bauten.
Diesem Gedanken grössten Stiles haben die Chinesen eine
architektonische Gestaltung gegeben und zwar mit verhältnis-
mässig bescheidenen Mitteln.
Neben den Ahnen- und Gedächtnistempeln, Gräbern, Ehren-
pforten und Ehrentafeln sind es vor allem die Pagoden, deren
Formenreichtum und vortreffliche Gliederung unsere Auf-
merksamkeit fesselt, neben den symbolischen Ornamenten,
die auch technisch hochstehenden Leistungen in geschnittenen
Ziegeln und Tonplatten, die Mauerfriese aus Dachziegeln, die
kunstvollen Masswerkfüllungen der Brüstungen und Fenster.
Sorgfältige geometrische Darstellungen geben uns die überaus
charakteristischen Formen der Pagodentürme, wie die tech-
nischen Einzelheiten der genannten Bau- und Zierteile.
Mitte September soll dann eine Ausstellung neuer
und alter Gartenkunst folgen, die von der Gruppe
Brandenburg der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst E. V.
veranstaltet wird und eine historische Abteilung und Entwürfe
und ausgeführte Beispiele neuzeitlicher Gartenanlagen vor-
führen soll. Ihr Annahme-Ausschuss besteht aus den Stadt-
gartendirektoren Brodersen-Berlin und Encke-Köln, dem

Josef M. Olbrichs künstlerischer Nachlass.
Als Josef M. Olbrich 1908 — eben erst vierzigjährig —
einer heimtückischen Krankheit zum Opfer fiel, bargen seine
Mappen Tausende sorgfältigster Zeichnungen jeder Art, Studien,
Skizzen, Entwürfe und Werkzeichnungen aus den verschieden-
sten Gebieten der Architektur und des Kunstgewerbes.
Dieser reiche Schatz stellt uns das so überaus vielseitige
und fruchtbare Schaffen des noch aus dem Aufstieg zur vollen
Reife jäh Dahingerafften in seltener Vollständigkeit und Deutlich-
keit vor Augen. Er zeigt uns nicht nur das ungewöhnliche
Talent und den vielbewunderten Gedankenreichtum des jungen
Meisters, sondern vor allem auch sein unermüdliches, ernstes
Streben nach vollendeter Reife, das allmähliche Herausarbeiten

Direktor der Sammlungen des Kunstgewerbe-
museums Dr. Ritter von Falke, dem Direktor
der Bibliothek Dr. Jessen, Prof. Bruno Paul,
Kgl. Hofgärtner Potente, Wildpark, Ober-
gärtner Ulrich, dem Vorsitzenden derGruppe
Brandenburg, StadtobergärtnerWeiss, Berlin,
Kgl. Gartenbaudirektor Zahn, Dahlen und
Hofgartendirektor Zeininger, Sanssouci.
Auch hier ist eine bedeutsame Vorführung
künstlerisch wertvoller Leistungen auf einem
im Mittelpunkte des allgemeinen Interesses
stehenden Gebiete zu erwarten.
So bietet das Berliner Kunstgewerbemuseum,
während die Architekturabteilung auf der
Grossen Berliner Kunstausstellung je länger
je mehr als Stiefkind erscheint und in der
zusammenhanglosen Aneinanderreihung zu-
fälliger Einzelbeiträge — abgesehen von den
geschlossenen Vorführungen Otto Marchs,
Brureins und von Cremer & Wolffenstein —
auch kaum allgemeineres Interesse zu ge-
winnen vermag, immer von neuem wertvolle,
in sich geschlossene und wohl abgerundete
Vorführungen, die sowohl der Förderung und
Verbreitung künstlerischer Gedanken, als am
Festhalten einer sicheren Entwicklungslinie,
dessen wir so dringend bedürfen, in bester
Weise zu dienen geeignet sind. Möchte bald die Zeit
kommen, dass ein besonderer Hinweis auf diese Veranstal-
tungen nicht nur für die Fachkundigen, sondern auch für
das kunstfreundliche Laienpublikum überflüssig erscheint!
Möchte das, was jetzt hier wohlberechnet nur den Näher-
stehenden geboten wird, bald in entsprechender Form zu
einer durchgreifenden Umgestaltung der Gruppen für Archi-
tektur und Kunstgewerbe auf unseren grossen Kunst-
ausstellungen dienen! Dass man es schon wagen darf, auch
weiteren Kreisen derartiges — in geeigneter Form — zu bieten,
zeigt das allgemeine Interesse, das sich für die alten Stadt-
bilder im Ehrensaale der diesjährigen Grossen Berliner
Kunstausstellung zu erkennen gibt.

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