DER BAUMEISTER . 1911 DEZEMBER.
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♦Hauptportal an der Pettenkoferstrasse.
lief über der Toreinfahrt zeigt eine symbolische
Darstellung des Kampfes des Herkules mit der
Hydra. Links und rechts neben dem Portal
sind dekorative Bildnisse der hervorragendsten
Vertreter der antiken und mittelalterlichen Heil-
kunde, Hippokrates und Aeskulap, sowie St.
Kosmas und St. Damian angebracht. Dieser
plastische Schmuck ist eine Schöpfung des
Bildhauers Professor Julius Seidler, von wel-
chem auch die dekorativen Schlusssteine und
die figürlichen Gruppen an der Hoffassade mit
allegorischen Darstellungen von Luft und
Wasser herrühren.
Durch das Hauptportal gelangt man in die
grosse Eingangshalle und die Durchfahrt zum
Gartenhof. Eine doppelte Treppenanlage führt
hier zum ersten Stock, während der Zugang
zu den oberen Geschossen durch eine einfache
unterwölbte Treppe vermittelt wird. Eine wei-
tere massive Treppe mit Gewölben befindet
sich im Westflügel, zwei hölzerne Treppen sind
geräumigen Gartenhof, des-
sen vierte Seite durch den
vor mehreren Jahren vollen-
deten Neubau der Universi-
täts-Augenklinik begrenzt
wird. Es besteht aus einem
ersten und zweiten Unter-
geschoss, Erdgeschoss,
ersten und zweiten Ober-
geschoss und Mansardge-
schoss.
Die Hauptfassade an
der Pettenkoferstrasse ent-
wickelt sich in einer Front-
länge von 130 m und ist
gegliedert durch zweiseit-
liche Risalite und einem
Mittelbau, welcher von
einem kupfernen Ventila-
tionsturm überragt wird.
Die verhältnismässig ein-
fache Fassadenarchitektur
hat indem Portal in Muschel-
kalkstein einen besonderen
Schmuck erhalten, Das Re-
♦Bildhauer Prof. Jul. Seidler, München.
♦Ventilationshäuschen im Gartenhof.
im östlichen Flügelbau vorgesehen. Während
diese letzteren Treppenanlagen einfach durch-
gebildet wurden, hat dasHaupttreppenhaus als
Zugang zu den grossen Hörsälen und als
Wandelhalle für die Studierenden während
der Unterrichtspausen eine reichere architek-
tonische Ausstattung erfahren. Hier sollte
neben der reinen Zweckbestimmung des Ge-
bäudes auch dessen Charakter als Universitäts-
institut zur Geltung kommen.
Bei aller Einfachheit der Formengebung ist
durch dieVerwendung von edlen Materialien eine
vornehme Gesamtwirkung angestrebt. Unter
einem mächtigen Bogen von 13 m Spann-
weite entwickeln sich die nahezu 3 m breiten
Treppenläufe zu beiden Seiten der Durch-
fahrt. Ruhende Kinderfiguren zieren die
beiden Treppenanfänger, welche ebenso wie
die Brüstungen der Treppe in Grau-Schnöll-
Marmor ausgeführt wurden. Der plastische
Schmuck stammt in gleicher Weise wie die
Spezialkommissär: Kgl. Ministerialrat Ludwig v. Stempel.
Bauleitender Architekt: Kgl. Bauamtmann Th. Kollmann.
♦Kgl. Poliklinik München.
Treppenhaus im Mittelbau.
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♦Hauptportal an der Pettenkoferstrasse.
lief über der Toreinfahrt zeigt eine symbolische
Darstellung des Kampfes des Herkules mit der
Hydra. Links und rechts neben dem Portal
sind dekorative Bildnisse der hervorragendsten
Vertreter der antiken und mittelalterlichen Heil-
kunde, Hippokrates und Aeskulap, sowie St.
Kosmas und St. Damian angebracht. Dieser
plastische Schmuck ist eine Schöpfung des
Bildhauers Professor Julius Seidler, von wel-
chem auch die dekorativen Schlusssteine und
die figürlichen Gruppen an der Hoffassade mit
allegorischen Darstellungen von Luft und
Wasser herrühren.
Durch das Hauptportal gelangt man in die
grosse Eingangshalle und die Durchfahrt zum
Gartenhof. Eine doppelte Treppenanlage führt
hier zum ersten Stock, während der Zugang
zu den oberen Geschossen durch eine einfache
unterwölbte Treppe vermittelt wird. Eine wei-
tere massive Treppe mit Gewölben befindet
sich im Westflügel, zwei hölzerne Treppen sind
geräumigen Gartenhof, des-
sen vierte Seite durch den
vor mehreren Jahren vollen-
deten Neubau der Universi-
täts-Augenklinik begrenzt
wird. Es besteht aus einem
ersten und zweiten Unter-
geschoss, Erdgeschoss,
ersten und zweiten Ober-
geschoss und Mansardge-
schoss.
Die Hauptfassade an
der Pettenkoferstrasse ent-
wickelt sich in einer Front-
länge von 130 m und ist
gegliedert durch zweiseit-
liche Risalite und einem
Mittelbau, welcher von
einem kupfernen Ventila-
tionsturm überragt wird.
Die verhältnismässig ein-
fache Fassadenarchitektur
hat indem Portal in Muschel-
kalkstein einen besonderen
Schmuck erhalten, Das Re-
♦Bildhauer Prof. Jul. Seidler, München.
♦Ventilationshäuschen im Gartenhof.
im östlichen Flügelbau vorgesehen. Während
diese letzteren Treppenanlagen einfach durch-
gebildet wurden, hat dasHaupttreppenhaus als
Zugang zu den grossen Hörsälen und als
Wandelhalle für die Studierenden während
der Unterrichtspausen eine reichere architek-
tonische Ausstattung erfahren. Hier sollte
neben der reinen Zweckbestimmung des Ge-
bäudes auch dessen Charakter als Universitäts-
institut zur Geltung kommen.
Bei aller Einfachheit der Formengebung ist
durch dieVerwendung von edlen Materialien eine
vornehme Gesamtwirkung angestrebt. Unter
einem mächtigen Bogen von 13 m Spann-
weite entwickeln sich die nahezu 3 m breiten
Treppenläufe zu beiden Seiten der Durch-
fahrt. Ruhende Kinderfiguren zieren die
beiden Treppenanfänger, welche ebenso wie
die Brüstungen der Treppe in Grau-Schnöll-
Marmor ausgeführt wurden. Der plastische
Schmuck stammt in gleicher Weise wie die
Spezialkommissär: Kgl. Ministerialrat Ludwig v. Stempel.
Bauleitender Architekt: Kgl. Bauamtmann Th. Kollmann.
♦Kgl. Poliklinik München.
Treppenhaus im Mittelbau.