Baumeister: das Architektur-Magazin (10.1912)

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DER BAUMEISTER • 1912, MÄRZ ° BEILAGE.

den öffentlichen Baudienst sowohl als auch für das durch
häufige Reparaturen belästigte Publikum eine wichtige Rolle
spielt. Gerade bei den mit grossen Lasten befahrenen
Strassen ereignet es sich oft, dass Schulen, Kirchen oder
öffentliche Krankenanstalten an denselben gelegen sind. Es
wird also ein äusserst geräuschdämpfendes Material, un-
abhängig davon, ob dasselbe wirtschaftlich günstig ist oder
nicht, benötigt. Für derartige Fälle würde ein Holzwürfel-
pflaster das beste Material sein. Machen nun grössere
Steigungsgrade eine Verwendung des Holzes unmöglich, so
kann Fiussasphalt oder Pechsteinpflaster zur Verwendung
gelangen. Sind auch diese Materialien infolge zu grosser
Steigung nicht mehr verwendbar, dann käme ein Ziegel- oder
Granitpflaster in Betracht, bei dessen Verlegung auf eine
möglichst weitgehende Vermeidung jeglicher Geräusche Be-
dacht zu nehmen wäre. Es darf nicht äusser Acht gelassen
werden, dass glatte Oberflächen nicht nur aus wirtschaft-
lichen Gründen, sondern hauptsächlich mit Rücksicht auf
die Anwohner der betreffenden Strassen zu wählen sind.
Weiter ereignet es sich des öfteren, dass Laststrassen öffent-
liche Verwaltungsgebäude enthalten, für welche jegliche Ge-
räusche höchst lästig sind, so dass die Wünsche der Anwohner
mit denjenigen der den Lastverkehr ausführenden Personen
in direktem Widerspruch stehen und eine allseitig befriedi-
gende Lösung der zu entscheidenden Fragen durchaus nicht
leicht fällt. Erfolgen die Entscheidungen auf Grund der oben aus-
geführten Vorbedingungen, so wird sich auch in solchen Fällen
eine befriedigende Einigung erzielen lassen. Für Geschäfts-
strassen, deren Beanspruchung durch Frachtverkehr sich nur auf
leichtere Güter erstreckt und deren Material auf Wunsch der
öffentlichen Mehrheit eine glatte, geräuschdämpfende Oberfläche
gewähren soll, kommen Holz, ein bitumenhaltiges Material
oder Ziegel als brauchbare Gründungsmaterialien in Frage.
Ziegel dürfte fraglos von diesen drei Materialarten die grössten
Geräusche verursachen, doch wird dieses Material in Anbetracht
seiner sonstigen Zweckmässigkeit ohne Zweifel für viele
Fälle das geeignetste sein.
Zahlreiche Methoden sind zur Bewältigung des Hauptein-
wandes gegen eine ausgedehntere Verwendung eines Pflasters
aus mit Kreosot behandelten Holzwürfeln angeregt worden.
Diese ungünstigste Eigenschaft besteht bekanntlich in über-
grosser Schlüpfrigkeit. Eine derartige Methode sieht ein
Eintreiben von Stahlnägeln in die oberen Flächen der Holz-
würfel vor, doch dürfte es mehr als fraglich erscheinen, ob


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Rückseite

Vorderseite

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