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Baumeister: das Architektur-Magazin — 10.1912

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Heft 6
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https://doi.org/10.11588/diglit.55686#0483

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B 122

DER BAUMEISTER • 1912, MÄRZ . BEILAGE.

Rinnen herbei. Das Auflegen der Glastafeln direkt auf die Rinneneisen
soll vermieden werden, denn das Eisen bekommt dadurch leicht zweierlei
Temperaturen, die ein starkes Schwitzen der Sprossen verursachen. Das
Glas muss also räumlich getrennt von dem Rinneneisen gelagert werden,
damit die Rinnensprossen von der Innenluft ständig umspült und in einer
einheitlichen Temperatur erhalten werden. Ganz besondere Beachtung er-
fordert der Scheibenstoss (Ueberdeckung der Glastafeln). Die Anordnung
der besonderen Glasauflageschienen gestattet an der Stosstelle eine direkte
Abstufung dadurch, dass die Glasauflagerschienen unterbrochen sind. Der
nach obenliegende Teil wird um die Glastafelstärke gehoben, und zwar
durch Einfügung entsprechend höherer Unterlagsplatten. Die Höhe selbst
kann verschieden sein und den diversen Glasstärken angepasst werden.
Durch die Anordnung eines solchen Scheibenstosses ist jede Garantie für
absolute Dichtigkeit geboten, zumal wenn zwischen die übereinanderliegen-
den Glastafeln noch Filzstreifen, welche mit dünnen Blechstreifen ausge-
steift sind, eingelegt werden, die die Unebenheiten der Glastafeln aus-
gleichen, das Entweichen von Wärme und das Eindringen von Russ, Staub,
Flugschnee etc. vermeiden. Von besonderer Wichtigkeit ist auch die An-
ordnung von gutem Dichtungsmaterial für die Fugen der Glastafeln und
ist guter Haarfilz hierfür deshalb am besten geeignet, weil die für den Filz-
streifen verwendeten Tierhaare eine besonders lange Lebensdauer aufweisen.
Teerstricke eignen sich für die Glaseindeckung weniger, weil es sich hier
um ein Pflanzenprodukt handelt, das sich schnell zersetzt. Schliesslich er-
fordern auch die Kanten der Glastafeln ein weiches, dem Kittbett ähn-
liches Auflager, um die Glastafeln nach Möglichkeit vor Bruch zu schützen.


Auch die Unebenheiten der Glastafeln verlangen einen Ausgleich durch
weiches Dichtungsmaterial, damit nicht das Wasser um die immer etwas
seitlich geneigte Glastafel herumzieht und in den Innenraum abtropft. Von
besonderer Wichtigkeit für eine kittlose Glasdachkonstruktion ist noch,
dass für die Befestigung der Glastafeln Stehbolzen gewählt werden, welche
nicht rosten. Es werden am besten Bolzen aus Messing verwendet, die
zur Vermeidung von Oxydierung nochmals galvanisch verzinkt sind. Um
ein Festsitzen der Muttern im Gewinde unter allen Umständen zu hindern,
sind die Muttern aus Zink hergestellt. Um ein evtl. Abheben der Glas-
tafeln durch starken Winddruck zu umgehen, ist es auch notwendig, dass
die Bolzen ziemlich stark gewählt sind, und einen Durchmesser von 8 bis
10 mm erhalten. Bei Glasdächern, die geheizte, bezw. solche Räume über-
decken, in denen das Ansammeln von Russ, Staub etc. nach Möglichkeit
vermieden werden soll, und auch ein starker Wärmeverlu't nicht eintreten
darf, ist darauf zu achten, dass die Abdichtungsbleche am First, an der
Traufe und an Seiten besonders gut abschliessen. Um nach Möglichkeit
den Bruch von Glastafeln durch Eigengewicht, Schneelast etc. zu vermeiden,
empfiehlt es sich bei dem üblichen Drahtglas in Stärke von 6 bis 8 mm,
Scheibenbreiten von 76 bis höchstens 80 cm zu wählen; bei der An-
wendung von breiteren Glastafeln muss mit ziemlich viel Bruch gerechnet
werden. Die geeigneten Breiten für Rohglas sind 60 bis 69 cm. Auch die
Länge der Glastafeln soll möglichst 2 m bis 2,40 m nicht überschreiten,
da andernfalls die Spannungen, die im Glase selbst auftreten, wiederum zu
erheblichem Scheibenbruch führen können. Bei grösseren Breiten und Längen
der Glastafeln ist das Drahtglas unter allen Umständen empfindlicher als
das Rohglas, weil in der Regel dadurch Spannungen eintreten, dass der
Ausdehnungs-Koeffizient des Glases und der Eisengewebe-Einlage durchaus
verschieden ist Vielfach wird die Schuld an dem Scheibenbruch dem


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