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DER BAUMEISTER . 1911, NOVEMBER.
see (s. S. 16) Rechnung
zu tragen. Auch hier
handelte es sich um
den Umbaueines alten,
bereits seit Mitte des
vorigen Jahrhunderts
bestehenden Hauses
zu einem wirksam sil-
houettierten, neuzeit-
lichen Ansprüchen ge-
nügenden Landsitz.
Erheblich weitergeh-
enderen Forderungen
war bezüglich der be-
absichtigten Um- und
Erweiterungsbauten;
des Schlosses Militsch
i.P. (s. S. 16 u. Tat. 15)
zu entsprechen. So-
wohl am Aeussern, wie
auch im Innern dieses
alten Herrensitzes soll-
ten umfangreiche bau-
liche Aenderungen
und Umgestaltungen
durchgeführt werden,
ohne das charakteri-
stische Gepräge des
bisherigen Architek-
turbildes ungünstig zu
beeinträchtigen; ins-
besondere sollten auch
die Raumverhältnisse
und die Einrichtungen
des Schlosses eine
den neuzeitlichen An-
Schlossgut Oberarnbach.
forderungen entsprechende Aenderung erfahren. erscheint das, was Paul Eduard Hoppe in seinem Eck-
Wesentlich andere Vorbedingungen waren bei den Wohn- haus am Kurfürstendamm als Exempel statuiert. Inmitten
hausbauten Bischoff in Tegernsee und Oldenbourg in Rieden dieses Mauermalpomps, dieser seelenlosen, ekelhaft un-
(Tirol) zu erfüllen.
Das für Dipl.-lng. Bischoff in landschaftlicher
Umgebung erbaute Wohnhaus (Tafel 14) lässt
ohne weiters erkennen, dass es als nichts
anderes in die Erscheinung treten soll, als das,
was es ist: ein vornehmes bürgerliches Land-
haus, das mit seinem verhältnismässig ein-
fachen und doch so gefälligen, durch Vorbau
einer Veranda ungemein wirkungsvoll belebten
Aeussern von vielfach zu beobachtenden,
städtisch sein sollenden sogenannten Villen
sich vorteilhaft unterscheidet. Wie das Aeussere
scheint auch die Raumgestaltung und Durch-
bildung des Innern des Hauses eine vorzüglich
gelungene zu sein.
Die gleichen Grundsätze, die bei Erbauung
vorbemerkten Hauses zur Geltung kamen, sind
in den Abbildungen des zur Zeit in Aus-
führung begriffenen Landsitzes des Majors
Oldenbourg in Rieden, Tirol (Tafel 13) bekundet.
Als hochwertige Leistungen, in denen künst-
lerische Eigenart zum Ausdruck kommt, dürften
schliesslich aber besonders auch die Entwürfe
für Wohnhausgruppen in Frankfurt a. M. (Taf. 12)
zu gelten haben.
Auf weitere hervorragende Arbeiten Rosen-
thals, wie den für Salzburg angekauften Ent-
wurf zu einem Mozarteum dortselbst und das
mit dem I. Preis ausgezeichnete, gemeinsam
mit Architekt O. 0. Kurz ausgearbeitete Kon-
kurrenzprojekt für einen Rathausneubau in
Mülheim a. Ruhr u. a. wird später zurück-
zukommen sein. L.
II. Haus Hoppe am Kurfürstendamm
in Charlottenburg.
(Vgl. auch Abbildung Seite 3/5, Tafeln 6/11.)
Seit Gessners herzhaftem Vorstoss in die
verwahrloste Berliner Mietshausbauweise, seit
dem Erscheinen dieses köstlichen Bauten-
komplexes an der Ecke der Bismarck- und
Grolmanstrasse ist uns lange nichts Gleich-
wertiges beschert worden.
Ein gar schweres Unterfangen, die Berliner
zur Einfachheit zu erziehen. Nun, auf bestem
Wege sind wir ja, sogar am Kurfürstendamm!
Wie eine Erlösung fast, eine Tat, ein Wagnis
Arch. John H. Rosenthal, München.
Schlossgut Oberarnbach.
DER BAUMEISTER . 1911, NOVEMBER.
see (s. S. 16) Rechnung
zu tragen. Auch hier
handelte es sich um
den Umbaueines alten,
bereits seit Mitte des
vorigen Jahrhunderts
bestehenden Hauses
zu einem wirksam sil-
houettierten, neuzeit-
lichen Ansprüchen ge-
nügenden Landsitz.
Erheblich weitergeh-
enderen Forderungen
war bezüglich der be-
absichtigten Um- und
Erweiterungsbauten;
des Schlosses Militsch
i.P. (s. S. 16 u. Tat. 15)
zu entsprechen. So-
wohl am Aeussern, wie
auch im Innern dieses
alten Herrensitzes soll-
ten umfangreiche bau-
liche Aenderungen
und Umgestaltungen
durchgeführt werden,
ohne das charakteri-
stische Gepräge des
bisherigen Architek-
turbildes ungünstig zu
beeinträchtigen; ins-
besondere sollten auch
die Raumverhältnisse
und die Einrichtungen
des Schlosses eine
den neuzeitlichen An-
Schlossgut Oberarnbach.
forderungen entsprechende Aenderung erfahren. erscheint das, was Paul Eduard Hoppe in seinem Eck-
Wesentlich andere Vorbedingungen waren bei den Wohn- haus am Kurfürstendamm als Exempel statuiert. Inmitten
hausbauten Bischoff in Tegernsee und Oldenbourg in Rieden dieses Mauermalpomps, dieser seelenlosen, ekelhaft un-
(Tirol) zu erfüllen.
Das für Dipl.-lng. Bischoff in landschaftlicher
Umgebung erbaute Wohnhaus (Tafel 14) lässt
ohne weiters erkennen, dass es als nichts
anderes in die Erscheinung treten soll, als das,
was es ist: ein vornehmes bürgerliches Land-
haus, das mit seinem verhältnismässig ein-
fachen und doch so gefälligen, durch Vorbau
einer Veranda ungemein wirkungsvoll belebten
Aeussern von vielfach zu beobachtenden,
städtisch sein sollenden sogenannten Villen
sich vorteilhaft unterscheidet. Wie das Aeussere
scheint auch die Raumgestaltung und Durch-
bildung des Innern des Hauses eine vorzüglich
gelungene zu sein.
Die gleichen Grundsätze, die bei Erbauung
vorbemerkten Hauses zur Geltung kamen, sind
in den Abbildungen des zur Zeit in Aus-
führung begriffenen Landsitzes des Majors
Oldenbourg in Rieden, Tirol (Tafel 13) bekundet.
Als hochwertige Leistungen, in denen künst-
lerische Eigenart zum Ausdruck kommt, dürften
schliesslich aber besonders auch die Entwürfe
für Wohnhausgruppen in Frankfurt a. M. (Taf. 12)
zu gelten haben.
Auf weitere hervorragende Arbeiten Rosen-
thals, wie den für Salzburg angekauften Ent-
wurf zu einem Mozarteum dortselbst und das
mit dem I. Preis ausgezeichnete, gemeinsam
mit Architekt O. 0. Kurz ausgearbeitete Kon-
kurrenzprojekt für einen Rathausneubau in
Mülheim a. Ruhr u. a. wird später zurück-
zukommen sein. L.
II. Haus Hoppe am Kurfürstendamm
in Charlottenburg.
(Vgl. auch Abbildung Seite 3/5, Tafeln 6/11.)
Seit Gessners herzhaftem Vorstoss in die
verwahrloste Berliner Mietshausbauweise, seit
dem Erscheinen dieses köstlichen Bauten-
komplexes an der Ecke der Bismarck- und
Grolmanstrasse ist uns lange nichts Gleich-
wertiges beschert worden.
Ein gar schweres Unterfangen, die Berliner
zur Einfachheit zu erziehen. Nun, auf bestem
Wege sind wir ja, sogar am Kurfürstendamm!
Wie eine Erlösung fast, eine Tat, ein Wagnis
Arch. John H. Rosenthal, München.
Schlossgut Oberarnbach.