Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Amtsbezirk Weinheim [Hrsg.]
Der Bergsträßer Bote: Amts- u. Verkündigungsbl. für d. Bezirksamt Weinheim (5): Der Bergsträßer Bote: Amts- u. Verkündigungsbl. für d. Bezirksamt Weinheim — 1853

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.42484#0305

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Vierteljähriger Abonnements-
preis 30 kr. ohnePostaufschlag.

Einrückungsgebühr für die
Spaltzeile 3 kr.

D e r


Amts- und Verkündigungsblatt für das Bezirksamt Weinheim.
Fünfter Jahrgang.


Weinheim, den 2. Oktober L8L3.

Deutschland.
Karlsruhe, 28. Sept. Die Vorbereitun-
gen zu dem bekannten Musik- und Volksfeste sind
bereits im Gange. Schon werden ans dem Schloß-
platze und Marktplatze Tribünen und Buden er-
richtet , und ebenso sind die Proben zu den musika-
lischen Aufführungen im vollen Zuge. Der Hof-
kapellmeister Franz Liszt, der schon vor einigen
Tagen hier eingetroffen ist, überwacht die Vorbe-
reitungen zu den Concerten nicht blos bei dem
hiesigen Sänger- und Musikpersonale, sondern auch
bei dem zu Darmstadt und Mannheim. Auch
Fremde kommen bereits täglich an, welche dem
Feste beiwohnen wollen. Wenn die Witterung
eine günstige bleibt, so zweifeln wir nicht, daß
dasselbe vollständig gelingen und allen Teilneh-
mern ein reiches Interesse gewähren wird.
Freiburg, 27. Sept. Gegen den gestern
vor dem Schwurgericht gestandenen Alois Gruny
von Waltershofen lautete das Urthcil: Derselbe
sei wegen versuchter Nothzucht und Raubes zu
einer Zuchthausstrafe von 6 Jahren, oder von
4 Jahren in völliger Absonderung, geschärft durch
120 Tage Hungerkost und in die Kosten des Straf-
verfahrens und Strafvollzugs zu verurtheilen,
nach erstandener Strafe aber auf die Dauer von
4 Jahren unter polizeiliche Aufsicht zu stellen.
— Heute stand Heinrich Nappcnegger von Schram-
berg vor dem Schwurgericht. Derselbe wurde
wegen Raubs zu einer Arbeitshauostrafe von 1
Jahr, geschärft durch 20 Tage Hungerkost, sodann
zur Tragung der Kosten des Strafverfahrens und
Strafvollzugs verurtheilt. Auch ist derselbe nach
erstandener Strafe für lebenslänglich des Landes
verwiesen.
Konstanz, 28. Sept. In der Anklagcsache
gegen Theresia Lindeggcr, geb. Dürr, von Mim¬

menhausen (Amts Salem) wegen Vergiftung ihres
Mannes wurde heute von dem Schwurgerichtshofe
dahier auf den Antrag des Großh. Staatsanwalts
ein Todesurtheil erlassen, nachdem die Geschwornen
das „Schuldig" ausgesprochen hatten. Wir werden
später auf diesen wichtigen und interessanten Fall
zurückkommen.
Stuttgart, 28. Sept. (Die Eröffnung
der würtembergisch-badischen Verbindungsbahn.)
Ueber die Eröffnungsfeierlichkeiten trägt der "Schw.
Merk.// vom ersten Tage noch nach, daß die Ein-
wohner der Orte an der neuen Bahn ihre Freude
über dieses Ereigniß noch dadurch an den Tag
legten, daß sie den Nachts nach Bruchsal zurück-
kehrenden Zug durch Beleuchtungen, Feuerwerk,
Aufstellung von Mannschaften an den Bahnhöfen
mit Fackeln, durch Böllerschüsse w. begrüßten.
Von Stuttgart fuhren am zweiten Tage Morgens
die HH. Minister, Geh. Näthe und viele andere
höhere Beamte, besonders der Bau-und Verkehrs-
anstalten, nach Bruchsal, und vereinigten sich hier-
mit den von andern Orten Hergekommencn. Es
waren namentlich anwesend: sämmtliche Mitglieder
des gr. badischen Ministeriums, mit Ausnahme
des in Urlaub befindlichen Präsidenten der Mini-
sterien der Justiz und des Innern, sowie manche
andere höhere Beamte. Von Darmstadt waren
gekommen: Ministerpräsident v. Dalwigk und die
Präsidenten der Ministerien des Kriegs und der
Finanzen, die HH. v. Schäffer und v. Schenck.
Die französische Regierung hatte zur Beglückwün-
schung zu dem freudigen Ereigniß der hergestellten
Verbindungslinie den Präfekten des Niederrheins,
Hrn. West, nebst besten Generalsekretär gesendet.
Die Stadt Bruchsal empfing die Ankommenden
mit Musik und drückte ihre Freude durch den
Bürgermeister an der Spitze des Gemeinderaths
aus. Ein Gabelfrühstück folgte im badischen Bahn-
 
Annotationen