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Bernoulli, Johann Jacob
Griechische Ikonographie mit Ausschluss Alexanders und der Diadochen (Band 2): Die Bildnisse berühmter Griechen vom IV. Jahrhundert v. Chr. bis in die römische Zeit — München, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1045#0125

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Stirnhaare verschieden. Replik in
Wilton House.1

Einen grossen Terracottakopf,
der eben diesen Typus zeigt, an-
geblich aus Tarent stammend, er-
wähnt Arndt als im Museo civico zu
Tri est befindlich (Einzelaufn. III.
Serie p. 13). Er hält ihn aber für
eine moderne Fälschung.

Zu den zweifelhaften sind end-
lich auch noch zwei Reliefdar-
stellungen zu rechnen:

24. Der sogen. Aristoteles auf
der zerbrochenen Marmortafel des
Ursinus bei Faber No. 35, nach
welchem vermutlich der Azärakopf in
Madrid (12) und die capitolinische
Herme (19) benannt worden sind.
Das Zusammentreffen einer ähn-
lichen Haaranlage, Stirn- und Halsbildung (Knorpel) lassen den Ge-
danken an Identität als keineswegs unmöglich erscheinen. Doch
ist die Sache nicht definitiv zu entscheiden, weil wir es bloss mit
einer vielleicht ungenauen Zeichnung zu thun haben.

25. Die Dichter- oder Schauspielerfigur des lateranischen
Reliefs, Bennd. und Seh. No. 245 [abgeb. Tai XV].2 Ein auf einem
Lehnstuhl sitzender bartloser Mann mit Porträtzügen und nacktem
Oberleib, eine Maske emporhaltend, die er von einem Tisch ge-
nommen, worauf noch zwei andere Masken liegen. Ihm gegenüber
eine mit Chiton und Mantel bekleidete Frau (Muse?), welche in der auf-
gebogenen Rechten einen jetzt abgebrochenen Gegenstand hielt (nach
den älteren Abbildungen eine Rolle), während sie die Linke in die
Hüfte stützt. Die drei Masken werden als die Hauptrollen der neueren
Komödie juvenis, meretrix und senex erklärt (Garrucci, Studniczka),
wonach wir in dem sitzenden Manne einen Vertreter dieser Komödie,

Abb. 10
Sog. Menander der Bonner Doppelherme

1 Vgl. I. Teil a. a. O.

2 Bellori Iraag. 69; Gronov Thes. II. p. 20; Winckelm. Mon. ined. II. No. 192;
Garrucci Monum. Lateran, pl. 42. 4; Wieseler Denkm. d. Bühnenw. IV. 9; Zeitschr.
f. bild. Kunst. 1885. p. 246; Schreiber Hellenist. Reliefbilder Tf. 84; dessen Bilder-
atlas I. Tf. V. 4; E. Petersen Vom alten Rom 1898. p. 130; vgl. Heibig Führer I».
No. 684, wo noch weitere Litteratur.
 
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