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Bernoulli, Johann Jacob
Griechische Ikonographie mit Ausschluss Alexanders und der Diadochen (Band 2): Die Bildnisse berühmter Griechen vom IV. Jahrhundert v. Chr. bis in die römische Zeit — München, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1045#0223

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212 AEL. ARISTIDES. ANGEBL. SEXTOS EMPIRIKOS

ist auf den Rand des Sitzes gestützt, die Rechte hält den Gewand-
saum über dem Knie (beide Hände alt). An den Füssen Sandalen,
die über den Knöcheln geschnürt sind. Wenn Aristides, ist er in den
letzten Jahren seines Lebens dargestellt: ein breites'Gesicht mit kahler,
niedriger, oben zurückweichender Stirn und mit vollem, kräftigem
Bartwuchs, die Augen von buschigen Brauen beschattet. Die Er-
haltung ist vortrefflich, der Kopf ungebrochen, nur die Nase ergänzt.
Aber die Arbeit gering, etwa Zeit des Septimius Severus. — Eine
moderne Kopie des Kopfes geht in Lowther Castle (Michaelis
Anc. Marb. p. 499 No. 99) unter dem Namen Epaminondas.

Verwandte, aber doch wohl nicht die gleiche Person darstellende
Köpfe (mit schmalerem Gesicht) befinden sich im Madrider Museum,
Vasensaal No. 179, und in Villa Albani, Casino No. 1039, dieser
mit gebogener antiker Nase. — Auch der schöne Griechenkopf im
Kaffeehaus ebenda No. 755 erinnert noch einigermaassen an den
Typus der vaticanischen Statue (kurzer Vollbart, höheres Alter und
Glatze).1

Dagegen stellt die Herme des sogen. Aristides im Capitol,
Philosophenzimmer No. 9 (abgeb. Bottari 1.18)2, eine total verschie-
dene jüngere Person dar, die höchstens den kahlen Scheitel und
den selbstgefälligen Ausdruck mit jenem gemein hat.

Angebl. Sextos Empirikos

[Münztaf. II. 23]

Eine mytilenische Bronzemünze der Kaiserzeit [abgeb.Münz-
taf. II. 23]s zeigt auf dem Avers einen schönen bärtigen Porträtkopf
mit der Umschrift HPQA CEZCTON, auf dem Revers einen weiblichen
Kopf mit Haartracht der jüngeren Faustina, als <DAA (ma.) NG1KOMAX1C
bezeichnet, vielleicht die Gattin des Sextos.

1 Auf eine dem Statuenkopf ähnliche Büste im Pal. Farnese — er meint wohl
den Neapler sog. Karneades (oben p. 182) — verweist Bottari (I. p. 18); auf zwei im
Museo Bevilacqua in Verona Winckelmann (W. VI. 1. p. 319).

2 Righetti II. 211.

3 Visc. Icon. gr. I. Tf. 37. 1; Bürchner Ztschr. f. Num. IX. Tf. IV. 29. p. 131; ver-
größert bei Gronov Thes. III. hhhh; Pio Clem. III. Tf. a. 1.
 
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