DER MÜNZTYPUS MIT DER HAND U. DIE H. DER V. ALB. 155
erwähnt eine Statue von ihm in Athen. Aber er setzt sie ins Gym-
nasion des Ptolemaeos, daher wahrscheinlich nicht dieselbe. Eine
von beiden oder eine dritte (jugendliche) hatte Aristokreon, ein
Schüler und Neffe des Chrysippos, aufgestellt.1 — Später waren seine
Bildnisse, wenn auch zum Teil nur in wohlfeilem Gips, ausserordent-
lich verbreitet. - Man gab sich, wie Juvenal sagt, gerne den Anschein,
ein Verehrer der Stoa zu sein, um mit diesem Mantel die epikureischen
Sünden zu decken.
Als Bildnis des Chrysipp muss, wie schon bei Anlass des Arat
(oben p. 147) auseinandergesetzt wurde, einer der beiden Köpfe be-
trachtet werden, die auf der Bronzemünze seiner Vaterstadt Soloi
vom Jahre 162 n. Chr. dargestellt sind. Und zwar nehmen wir mit
den früheren Ikonographen (Visconti etc.) den ins Pallium gehüllten,
die Hand ans Kinn legenden Greis (Münztaf. II. 12) für Chrysipp, den
aufwärts gerichteten Kahlkopf (Münztafel II. 11) für den sternkundigen
Arat. Zumal der demonstrierende oder sinnende Gestus des ersteren
passt entschieden besser für den Philosophen. Auch die Gemmen-
köpfe mit diesem Motiv, die bärtigen (Neapel No. 126) wie die un-
bärtigen (sogen. Aristoteles), wurden und werden meist als Philo-
sophen gedeutet.
Was Gercke3 für die umgekehrte Namensverteilung anführt,
beruht auf der wohl nicht stichhaltigen Deutung verschiedener
plastischer Typen auf eine und dieselbe Person und ihrer Identifi-
zierung mit dem aufwärts gerichteten Münzkopf, worüber oben das
Nötige gesagt ist.
Wegen Ähnlichkeit mit diesem Münz-Chrysipp wurde von Vis-
conti, wie es scheint mit etwelchem Recht, eine Herme der Villa
Albani, Kaffeehaus No. 610(Abb.l6u.l7)4 auf den stoischen Philo-
sophen bezogen. Er durfte sich dabei sowohl auf den allgemeinen Um-
riss des Schädels, als auch auf einige ziemlich individuelle Züge wie die
eigentümliche Einhüllung ins Pallium und den wellig herabfallenden,
an die Brust anschliessenden Spitzbart berufen. Und wenn Chrysip-
pos, wie man aus seiner Schreibseligkeit und aus der Stelle des Dioge-
nes schliessen zu dürfen glaubt, wirklich der Typus eines körperlich
herabgekommenen Stubengelehrten war, so passte die albanische
1 Plut. De stoic. repugn. c. 2. Vgl. Milchhöfer Archäolog. Studien a. a. O. p. 43.
- Pleno omnia gypso Chrysippi invenies. Juv. II. 4.
3 Jahrb. d. Inst. a. a. O. p. 57.
4 Visc. Icon. gr. I. Tf. 23 a. 4, 5; Baumeister I. p. 395.
erwähnt eine Statue von ihm in Athen. Aber er setzt sie ins Gym-
nasion des Ptolemaeos, daher wahrscheinlich nicht dieselbe. Eine
von beiden oder eine dritte (jugendliche) hatte Aristokreon, ein
Schüler und Neffe des Chrysippos, aufgestellt.1 — Später waren seine
Bildnisse, wenn auch zum Teil nur in wohlfeilem Gips, ausserordent-
lich verbreitet. - Man gab sich, wie Juvenal sagt, gerne den Anschein,
ein Verehrer der Stoa zu sein, um mit diesem Mantel die epikureischen
Sünden zu decken.
Als Bildnis des Chrysipp muss, wie schon bei Anlass des Arat
(oben p. 147) auseinandergesetzt wurde, einer der beiden Köpfe be-
trachtet werden, die auf der Bronzemünze seiner Vaterstadt Soloi
vom Jahre 162 n. Chr. dargestellt sind. Und zwar nehmen wir mit
den früheren Ikonographen (Visconti etc.) den ins Pallium gehüllten,
die Hand ans Kinn legenden Greis (Münztaf. II. 12) für Chrysipp, den
aufwärts gerichteten Kahlkopf (Münztafel II. 11) für den sternkundigen
Arat. Zumal der demonstrierende oder sinnende Gestus des ersteren
passt entschieden besser für den Philosophen. Auch die Gemmen-
köpfe mit diesem Motiv, die bärtigen (Neapel No. 126) wie die un-
bärtigen (sogen. Aristoteles), wurden und werden meist als Philo-
sophen gedeutet.
Was Gercke3 für die umgekehrte Namensverteilung anführt,
beruht auf der wohl nicht stichhaltigen Deutung verschiedener
plastischer Typen auf eine und dieselbe Person und ihrer Identifi-
zierung mit dem aufwärts gerichteten Münzkopf, worüber oben das
Nötige gesagt ist.
Wegen Ähnlichkeit mit diesem Münz-Chrysipp wurde von Vis-
conti, wie es scheint mit etwelchem Recht, eine Herme der Villa
Albani, Kaffeehaus No. 610(Abb.l6u.l7)4 auf den stoischen Philo-
sophen bezogen. Er durfte sich dabei sowohl auf den allgemeinen Um-
riss des Schädels, als auch auf einige ziemlich individuelle Züge wie die
eigentümliche Einhüllung ins Pallium und den wellig herabfallenden,
an die Brust anschliessenden Spitzbart berufen. Und wenn Chrysip-
pos, wie man aus seiner Schreibseligkeit und aus der Stelle des Dioge-
nes schliessen zu dürfen glaubt, wirklich der Typus eines körperlich
herabgekommenen Stubengelehrten war, so passte die albanische
1 Plut. De stoic. repugn. c. 2. Vgl. Milchhöfer Archäolog. Studien a. a. O. p. 43.
- Pleno omnia gypso Chrysippi invenies. Juv. II. 4.
3 Jahrb. d. Inst. a. a. O. p. 57.
4 Visc. Icon. gr. I. Tf. 23 a. 4, 5; Baumeister I. p. 395.