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Holtmeyer, Aloys [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 4): Kreis Cassel - Land: Textband — Marburg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.20172#0077
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paß schließenden Fenster gekuppelte Öffnungen mit Kleeblattbogen sich finden. Die durch die Anordnung
der Gewölbe gegebene Vermutung, daß der Turm Wehrzwecken zu dienen hatte, wird bestätigt durch das
Vorkommen stehender wie liegender Schlitze.

Das Schiff fiel angeblich um 1650. Den kleinen Bau, der als Kapelle bezeichnet wird1, soll ein geräu-
migeres Langhaus ersetzt haben.2 Nach anderer, glaubhafterer Quelle erfolgte 1694 nur ein Erweiterungs-
bau.3 Zur Ausbesserung des sehr schadhaften Gotteshauses schrieb man 1758 eine Kollekte aus.1 Die Bau-
fälligkeit des Turmes berichtet 1797 der Casseler Baumeister Engelhard unter Vorlage von Kostenanschlägen
für die Instandsetzung, die das Konsistorium genehmigte.5 Eine Erneuerung des Turmhelmes, vermutlich
der Ersatz der gotischen Spitze durch die jetzt vorhandene Haube, erfolgte 1842, eine Ausbesserung der
rissigen Turmwände 1847. Im selben Jahre wurde die Kirchhofsmauer um ein Stück abgetragen, weil sie
verfallen war und zu hoch erschien.3 Einen völligen Neubau in gotischen Formen an Stelle des abgebrochenen
Langhauses errichtete der Bauinspektor Schuchard 1881 unter Beschaffung neuen Inventars. Ein zu einer
Sitzlehne verarbeitetes, dem alten Bau entnommenes Brett zeigt, wohl als Danksagung für die Beendigung
des großen Krieges, die Inschrift „GEFET-ZU-SEINEN-THOREN-EIN-MIT-DANCKEN-ZU-SEINEN-VOR-
HÖFEN • MIT• LOBEN• DANCKET• IHM • LOBET■ SEIFEN NAIVEN• PSALM • C • AÖ 1653.“

Vom untergegangenen Langhaus hat sich eine Abbildung erhalten.7 Die verblaßte Aufnahme läßt
in Übereinstimmung mit einem älteren Lageplan8 einen rechteckigen Grundriß erkennen, der auf der Nord-
seite bündig, auf der Südseite mit einem kleinen Vorsprung an den Turm anschließt. Ein wagerechter Absatz,
der etwa in Zweidrittelhöhe über die Fronten hinläuft, deutet auf eine Erhöhung des wahrscheinlich bereits
früher verlängerten Baues. „Augenscheinlich ist“ nach Schuchards Gutachten vom Jahre 1879° „in den
früheren Jahrhunderten die Kirche vielfach verändert . . ., so daß jetzt die verschiedenartigsten Fenster, groß
und klein, hoch und niedrig, breit und schmal, mit runden und mit rechteckigen Scheiben sich in der Kirche
befinden.“ Daß der Westteil des Schiffes noch gotischen Ursprungs war, beweist das Vorhandensein einer auf
der Nordseite nach dem Turm zu gelegenen spitzbogigen Tür, vermutlich desselben spätgotischen Portals, das
jetzt in der Friedhofsmauer eingebaut ist. Auf eine Überwölbung scheint der in derselben Umwehrung ver-
mauerte Schlußstein hinzuweisen. Auch der auf der nördlichen Außenseite sich zeigende Treppenaufgang,
der 1885 durch einen massiven Vorbau an der Südfront ersetzt wurde, dürfte die Stelle einer mittelalterlichen
Freitreppe einnehmen. Aus der Barockzeit rührt eine gedrungene und gewundene Holzsäule, vielleicht ein
Kanzelfuß, her, die im Turmanbau verzimmert ist. Der rundbogige Abschluß der drei hohen Fenster in der
nördlichen Längsfront verweist den letzten Ausbau des geputzten und mit Pfannen gedeckten Schiffes in das
Ende des 18. Jahrhunderts.

Die auf der West-, Süd- und Ostseite wenigstens in den unteren Teilen gut erhaltene Kirchhofsmauer
zeigt noch in Abständen von 1,30 m die Kragsteine für den Wehrgang, die etwa 0,25 m aus dem Basalt-
mauerwerk vorspringen.10 Außerhalb dieses Beringes liegt vor dem verschwundenen, ehedem mit dem Haupt-
eingang versehenen nördlichen Mauerzuge an der Hauptstraße unter Linden der wohlerhaltene, von Stein-
bänken umstellte Gemeindetisch.

Opferstock von Sandstein, mit rechteckigem Fuß, an den Ecken abgeschrägtem Schaft und kurzem,
achteckigem, gewundenem, ausgehöhltem Kopf, der bis vor kurzem den Eisenbeschlag besaß, in Friedhofs-
mauer eingelassen, spätgotisch. Höhe 1,05 m.

1 Armbröster, Baunatal: „Wahrscheinlich hat Elgershausen vor dem Dreißigjährigen Kriege eine schöne Kapelle
besessen, die dem heil. Georg geweiht war“.

2 Chronik. Pfarr-Arch. Elgershausen. — Bach, Kirchenstat., S. 219.

4 Geh.-Rats-Akten 10081. St.-Arch. Marburg.

6 Baurepositur d. Oberrentkammer betr. d. Bauwesen an d. Kirchen, Pfarr- und Schulhäusern in d. 3 Casseler
Ämtern 1786f. St.-Arch. Marburg.

0 Chronik. Pfarr-Arch. Elgershausen. — 7 Pfarr-Arch. Elgershausen. — 8 Katasteramt 11, Cassel.

9 Akten betreffend die Reparaturen an der Kirche zu Elgershausen 1853 f. Landratsamt Cassel.

10 Wenzel, Kirchhöfe, S. 14 f.

Tafel 33, io

Tafel 33, ig

Tafel 33, c u. 7,
u. 34, 1

Tafel 32, s

Tafel 33,9U. n

Tafel 33, i-3

Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel. IV. Kr, Cassel-Land,

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