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Holtmeyer, Aloys [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 4): Kreis Cassel - Land: Textband — Marburg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.20172#0088
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t3)t2) t3)t3)t3>t3tt3JE)l3/t3/(21t31l3)t3)t3Jt3)E!>t3)t2)l2Jl3l&>[2)t31 Die einzelnen Orte. SSSSSSSS'SSSSSSSSSSSSSSSS

werden.“ Schleusenwärter Handwerck von der nahen „neuen Mühle“ verfertigte das Boot.1 Ein von
Friedrich II. in Aussicht genommener Schloßneubau gelangte nicht zur Ausführung, und es kann auch fraglich
erscheinen, ob der Fürst, der es übrigens an Verschönerungen des Parkes nicht fehlen ließ, wirklich zur
Errichtung des von Schminke erwähnten Pavillons auf der Höhe kam.1 2 Den Gedanken eines Schloßneubaues
nahm 1796 Wilhelm IX. wieder auf. Über die Wahl eines Bauplatzes, den der spätere Hofgärtner der Karls-
aue, Schwarzkopf, auf der Höhe des Berges dort bestimmte, wo jetzt ein einsames Wohnhaus steht, ist indes
auch diese Idee nicht hinausgekommen. Der von 1796 datierte Gartenplan3 *, der auch den „Platz des
Schlosses“ und einen „bequemen Platz für einen Pferdestall“ verzeichnet, ist ganz im englischen Geschmack
gehalten. Auf die „Aussicht vom Schlosse nach dem Karlsberg“ und „vorteilhafte Stellen für Tempel“
scheint Wert gelegt zu sein. Ein zweiter Entwurf vom selben Jahre1, der sich im wesentlichen nur durch
die größere Zahl der Gartensitze in dem ausgedehnten Naturpark unterscheidet, trägt den Genehmigungs-
vermerk des Fürsten und mag, wenigstens was die Wegeanlagen angeht, der Ausführung zugrunde
gelegt sein.

1805 an Philipp Dietrich Schneider verpachtet, wurde das Gut drei Jahre später von Napoleon dem
französischen Major Joseph Zimmer geschenkt, der es für 40000 Franks an den Schwager des früheren
Pächters, den Philologen Philipp Wilhelm Schreiber, veräußerte. 1814 erwarb Kurfürst Wilhelm I. die Be-
sitzung zurück, um sie als herrschaftliches Erblehen zu vergeben. Als Meistbietender erwarb der Bruder
Ph. W. Schreibers, der unverträgliche Kriegskommissar Karl Friedrich Schreiber, den Hof, nicht ohne daß der
in seinen Rechten sich verletzt fühlende frühere Besitzer und dessen Erben das Casseler Oberappellations-
gericht, den Frankfurter Bundestag und den kurhessischen Landtag, freilich ohne Erfolg, um Wahrung ihrer
Interessen angingen. Später gelangte die Anlage wieder in Privatbesitz, in dem sie sich noch jetzt befindet.5 *
Kirchlich gehört der Hof, der einen eigenen Gutsbezirk bildet, nach Dörnhagen.3

Das Aussehen der ursprünglichen Anlage ist unbekannt. Vom Bau, wie ihn Moritz der Gelehrte über-

Tafei4i, 3 nahm, ist eine Skizze des Grundrisses erhalten, die der kunstsinnige Landgraf selbst aufgenommen hat.7 Die

Federzeichnung läßt einen annähernd quadratischen, von einer Mauer umgebenen Hof erkennen, dessen Mitte
anscheinend ein Wasserbecken und dessen eine Seite das Gutsgebäude, ein kürzerer Haupt- und ein längerer
Tafei42,1 Querflügel einnimmt. Der von Moritz selbst ausgeführte Neubau, mit dessen Entwurf man offenbar die Auf-
nahme des alten Bestandes in Zusammenhang zu bringen hat, ist in einer Skizze überkommen, die Landgraf Karl
für die Zwecke der gründlichen Umgestaltung Freienhagens 1726 durch Knauf aufnehmen ließ.8 9 Danach stellt
sich das alte Schloß als Dreiflügelbau dar, dessen Ehrenhof nach der Fulda sich öffnet und dessen Ecken
von quadratischen Türmchen flankiert werden. Nimmt man noch hinzu, daß der Mittelbau auf der Außen-
front ein breites Risalit zeigt, so hat man die Gewißheit, daß hier eine echte Schöpfung Landgraf Moritz’

vorliegt, wie sie im Schloß Weißenstein, dem Lieblingsbau des für das Landleben schwärmenden Fürsten,

Tafel 40, a genau wiederkehrt. Den späteren Zustand gibt ein Aquarell vom Anfang des 19. Jahrhunderts wieder,
Tafei4i, i welches sich mit einem Lageplan aus dem Jahre 1824“ deckt und das Herrenhaus als einflügeligen zwei-
geschossigen Bau mit drei Giebelaufbauten darstellt.10 Das massive Erdgeschoß erscheint wie die aus-
kragenden, aus Fachwerk erbauten Oberteile geputzt. Es kann nicht zweifelhaft sein, daß der Renaissancebau,
der, zwar im Dach entstellt, als einziger Rest der alten Hofanlage überkommen ist, den der Flanken

1 Acta die Verfertigung eines neuen Schiffs nach Freyenhagen betr. St.-Arch. Marburg. — 2 Cassel, S. 415.

3 Erster Plan des Freyenhagen von Schwarzkopf jun. 1796. Landesbibliothek Cassel.

4 Zweyter Plan des Freyenhagen von Schwartzkopf jun. 1796, approbiert von W. IX, Landesbibliothek Cassel.

6 Usbeck, Chronik von Niederzwehren, S. 164.

0 Hochhuth, Stat., S. 195. — 7 Landesbibliothek Cassel.

8 Abriss von dem hochfürstl. Hause und Garten zu Freyenhagen. Nebst der gantzen herumbliegenden schönen

Situation an Wiesen, Äcker, Wälder und Dörfer in specie die sonderbahre krümme des Fuldastrohms, wie solches alles ge-

messen. Landesbibliothek Cassel.

9 Supplimend Riß von dem Guth Freyenhagen auf Befehl Kurfürstlicher Finanzkammer aufgenommen . , . 1824
durch L. Schuwirth. St.-Arch. Marburg.

10 Topographisch-statistische Beschreibung vom Amte Wilhelmshöhe. St.-Arch. Marburg.

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