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Holtmeyer, Aloys [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 4): Kreis Cassel - Land: Textband — Marburg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.20172#0093
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©©'©'©©'©'©'©©'©©'©©'©'©'©'©'©'©©©'©'©'©'©'©' Großenritte. 's'sm's'3'ss'si'3'si'©'3,3'siis'3's'3's5's>'gs's'ss'3'3'3'si

Namen Großenritte an. 1293 findet er als Kircrythe1, 1331 als major villa Ritte1 2 Erwähnung. Die
wiederholt genannte Pfarre3 erstreckt sich auch auf Altenritte. Ob man die Kirche in Ritte, die in dem 1505
dem Klerus Niederhessens vom Erzbischof Jakobus von Mainz auferlegten Subsidienregister mit 40 Albus
eingetragen ist4, in dem älteren oder jüngeren Orte zu suchen hat, ist nicht ersichtlich. Das Patronatsrecht
besitzt das Haus von Dalwigk. Wenngleich mit Vorliebe von den hessischen Landesherren und befreundeten
fürstlichen Jagdgästen besucht, ist der Ort, der eine landgräfliche Försterei mit den Stallungen für die Jagd-
meute besaß, zu Bedeutung nicht gekommen. Auch ein angeblich 1650 entstandener Gesundbrunnen8 scheint
weder Ansehen noch höheres Alter erlangt zu haben. Von älteren Flurnamen haben sich die Bezeichnungen
„Engelwiesen“, „Holtz Bürgel“, „Opfer Trisch“ und „Galgenfeld“ erhalten. Auf den Vorhöhen des Langen-
berges liegt „die Burg“. Mit dem Bau des Kirchturmes von Altenbauna bringt die Sage den „Riesenstein“
oder „Hennerstein“ bei Großenritte in Verbindung."

Kirche.

Die vorhandene Anlage rührt in ihrem Hauptteile aus dem Beginn des 16. Jahrhunderts her. Die
Jahreszahl 1512 findet sich am Schlußstein eines spätgotischen, jetzt vermauerten Portales auf der Südseite
des einschiffigen Langhauses. Der sehr beschränkten, im Grundriß rechteckigen Saalanlage legt sich im
Westen in gleicher Breite der Turm vor, der in seinem unteren Teil höheres Alter besitzen mag, da sich
ein Verband zwischen ihm und dem Schiff nicht findet. Auf die einstige Überdeckung des Langhauses mit
zwei Kreuzgewölben weisen die Kragsteine hin, die aus menschlichen Köpfen mit oberer achteckiger Abdeck-
platte bestehen. Auch das Turm-Erdgeschoß, das ein spitzbogiger Gurtbogen mit dem Kircheninnern zu
einem Raum vereinigt, enthält Gewölbekonsolen, die aus der gestürzten Pyramide gebildet sind. Das Lang-
haus besitzt auf der Südfront zwei hohe, 1888 nach unten verlängerte7, maßwerklose Spitzbogenfenster, der
Turm im Erdgeschoß ein gleiches Fenster in der Südwand, in den Zwischenstockwerken kleinere rechteckige
Öffnungen und im Obergeschoß, der Glockenstube, zweiteilige Spitzbogenfenster mit spätgotischem Maßwerk.
Den schiefergedeckten kegelförmigen Helm flankieren vier Ecktürmchen mit sechseckigen Hauben. Ein
bescheidenes Rundbogenportal mit äußerem, in Spitzbogen geführtem Kehlprofil bildet den Zugang von
Westen. An die Zeit des katholischen Gottesdienstes erinnert eine rechteckige, durch Mittelwange in zwei
Fächer geteilte Sakramentsnische am östlichen Ende der Nordwand.

Eine Instandsetzung des Baues wurde 1644 vorgenommen.8 Außer Maurer-, Zimmer- und Anstreicher-
arbeiten, für die 36 Taler ausgegeben wurden, findet sich eine „Einnahme zu den stülen in den Chor“ im
Betrage von 56 Talern gebucht. 1 Taler 14 Albus bezahlte man „vor das Tuch oben uffn Predigt Stuhl“
nach Cassel. Auch ein Taufkessel wurde beschafft. In besonderer Weise machte sich im genannten Jahr
um die Ausstattung des Gotteshauses ein benachbarter Adeliger verdient, der in der Kirche auch ein Erb-
begräbnis stiftete. „Herr Oberst Moritz Otto von Günderoht welcher zu Alten Ritta gewöhnet, . . . hatte
nachfolgende stücke der kirch . . . verehret. Erstlich hatt er den baufälligen Kelch machen lassen undt weil
er etwas klein hatt er dartzu gethan, so daß er in allem mit dem Macherlohn 18 thl gegeben.“ Außerdem
stiftete der Edelmann, von dem weder das Gut in Altenritte, noch das Erbbegräbnis in Großenritte sich er-
halten hat, ein Altartuch und 10 Taler für die Herrichtung des Kirchengebäudes.9 Daß dieser Instandsetzung

1 Kellner, Spaziergänge, S. 91. — 2 Landau, Hessengau, S. 62.

8 Repertorium d. Akten d. Casseler Regierung, Amtssachen. St.-Arch. Marburg. Hochhuth, Stat., S. 217.

4 Würdtwein, Dioec. Mogunt. III, S. 511. — 5 Heßler, Landeskunde h, S. 111.

0 Heßler, Sagenkranz, S. 156. Lange, Vortrag im Verein f. hess. Volkskunde 1909.

: Akten der Kreisbauinspektion II, Cassel.

8 Bach, Kirchenstat., S. 222, nimmt (wohl irrtümlich) eine größere Ausbesserung und Erweiterung zum Jahre 1664 an-

3 Akte betr. d. Kirche in Großenritte. Pfarr-Arch. Großenritte.

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Tafel 47, 2
Tafel 45, »

Tafel 45,21 u. 22

Tafel 45,i6 —19
Tafel 45, .1 u. 4
Tafel 45, 12

Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel. IV. Kr. Cassel-Land.

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