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Holtmeyer, Aloys [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 4): Kreis Cassel - Land: Textband — Marburg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.20172#0103
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(verbergen) und ahe, so daß er als verborgener Bach zu deuten wäre1, bald von hulis (Taxus)2, bald von
hulisa (Hülse).3 Ein Pleban in Hülse kommt 1426', ein pherner zcu Hilsa 1490° vor. 1432 wird Ludwig von
Uschlag als pherner zu Helize genannt.” im Mainzer Subsidienregister von 1505 findet sich Helsa mit einem
zweijährigen Beitrage von 5 Albus eingetragen.7 Patron der Kirche war die benachbarte Abtei Kaufungen,
zu deren Gericht der Ort zählte.8 Die von diesem Stifte bestellten Ortsvorsteher führten den Namen Stifts-
grebe. „Anno 1783 wurde der Anfang zur Absteinigung des Hochadel. Stiftswaldes gemacht und hat dabey
die Gemeinde an ihrer Hude und Güthern vieles verlohren.“ Als Filiale besaß die später selbständig
gewordene Pfarre zeitweise den talaufwärts gelegenen Ort Eschenstruth und als Vikariat St. Ottilien, die nach
der gleichnamigen Kaufunger Stiftskapelle genannte Kolonie französischer Flüchtlinge, die 1700 in einer Stärke
von 14 Familien am Ottilienberge angesiedelt wurden. Einer Nachricht vom Jahre 1659 zufolge wurden
Schule und Pfarrhaus im Dreißigjährigen Krieg zerstört, während die Kirche stehenblieb.0 Einer Hungersnot
1720 folgte im nächsten Jahre ein Hochwasser, das den Ort stark mitnahm und unter anderem das Brauhaus
fortriß.10 „1785 im Herbst war die Losse so groß, daß . . . alle Stege mit weggeführt worden.“ Die zum
Dorf gehörige Ober- und Niedermühle sind älteren Datums. Auf alte Wehranlagen lassen die Flurbezeich-
nungen „die Burg“, „Landwehr“, „Schanze“ und „der Schanzenhof“ schließen. Kaufunger Besitz dürfte in
den „heiligen Wiesen“ vorhegen. Als weitere Flurnamen, bei denen möglicherweise auch an das benachbarte
Kloster gedacht werden kann, seien der „Michelsplatz“, der „Danielsgrund“, „Emanuelsgrund“ und „Marien-
grund“ genannt. Ob man den neben einer Kaufunger Enklave liegenden „Königshof“ samt den „Königswiesen“
mit dem Gründer der Abtei, Heinrich II., in Zusammenhang bringen darf, ist nicht ersichtlich.11

Kirche.12

Unter den Gotteshäusern des Kreises nimmt die Kirche13 zu Helsa insofern eine Sonderstellung ein,
als Schiff und Turm getrennt sind.11 Das Glockenhaus steht innerhalb der Ringmauern, nicht sehr weit von Tatei52, ■, 53
der Westfront des Bethauses und soweit nach Norden verschoben, daß die Nordflucht des Schiffes die Süd-
mauer des Turmes nicht mehr trifft. Diese Stellung kennzeichnet den Wehr- und Torbau hinreichend. Die
Absicht, in Zeiten der Bedrängnis die bewegliche Habe geradeswegs auf den Kirchhof zu fahren, ist nicht zu
verkennen. Auch zeigt der nicht mehr vollständig erhaltene Verteidigungsbau die meisten jener Einrichtungen,
die weniger der bequemen Aufbringung und Bedienung der Glocken als einer günstigen Bergung und Hand-
habung von Waffen zugute kamen. Das Untergeschoß, die Durchfahrt, überspannt die Tonne. Doppelter Tafel 52,17-20
Verschluß deckt die Tore. Die leicht zu verteidigende schmale Treppe zum Oberteil liegt in der Mauer und
hat ihren Zugang vom Kirchhof her. Das Obergeschoß teilt ein Bretterboden in zwei niedrige Kammern,
groß genug, die Schützen aufzunehmen, die in jeder der vier Wände Scharten vorfanden. Für die nicht mehr
erhaltene Spitze Gußerker und Pechnasen anzunehmen, erscheint erlaubt. Daß der Fachwerkaufsatz, der den
massiven Unterbau um mehr als das Zweifache seiner Höhe überragt, erst nach dem großen Kriege aufge-

I Piderit, Ortsnamen, S. 315. — 2 Arnold, Ansiedelungen, S. 112.

II Nebelthau, Denkwürdigkeiten, S. 298. — 1 Ledderhose, Kl. Schriften II, S. 289.

5 Roques, Urk. Nr. 547. — 6 Roques, Urk. Nr. 390 u. 393.

I Würdtwein, Dioec. Mogunt. III, S. 529.

8 Engelhard, Erdbeschreibung, S. 188. — 0 Ortsrepositur, St.-Arch. Marburg.

10 Vogtsche Chronik im Besitze des Gastwirts Schneider zu Helsa.

II Flurkarten, Katasteramt I, Cassel.

12 Rommel, Quellen, S. 107, spricht von den Resten einer alten Kapelle über Helsa auf dem Bilstein. Auch Landau,
Kurf. Hessen, S. 167, nimmt hier eine der Muttergottes geweihte Kapelle des Stiftes Kaufungen an. Weder in den Kaufunger
Urkunden, noch in den Akten von Helsa ist von einem kirchlichen Bauwerk auf dem Bilstein die Rede. Die sogenannte
„Bilsteinkirche“ ist eine natürliche Felsbildung vulkanischer Art.

13 Dehn-Rotfelser u. Lotz, Baudenkm., S. 99. Otte, Archäologie I, S.91.

11 Abbildung der Kirche in Touristische Mitteilungen IX, S. 158, u. X, S. 40.

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