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Holtmeyer, Aloys [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 4): Kreis Cassel - Land: Textband — Marburg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.20172#0105
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0e/eiE)ei@0e/00e/eie/gie)0gißi^BieiE)g/E/0eiE)0 Helsa. 'Qi'ss'ss'S'S'sj'S'Q's'a'ss'si'S'ss'svQ'S'S'S'S'sj'gj'gi'si'gs'gj'ssva

Aus der Geschichte des Baues hat sich eine Erstürmung der Kirchenburg in der Überlieferung bis
heute lebendig erhalten. Insbesondere soll von einem feindlichen Soldaten die Hauptglocke geraubt, bald
aber dem Dieb durch den Ortsförster eine andere Glocke abgenommen sein, die von dem Kriegsmann in
Kirchgandern gestohlen war und im Turm von Helsa ihren neuen Platz fand.1 Das Flurstück, auf welchem
dem Räuber die Beute abgejagt wurde, hat den Namen „die Glockenwiese“ behalten, und das Bild des
Frevlers zeigt noch heute der geschnitzte Eckpfosten des bei der Kirche gelegenen Fachwerkhauses von Tafel 12,1
Schmied Claus. Um die Verschönerung des Gotteshauses machte sich der Pfarrer Rüppel verdient. Durch
Veranstalten einer Kollekte 1699 ermöglichte der Geistliche die Beschaffung einer neuen Orgel, des noch jetzt
auf der Westempore stehenden Werkes. 1702 wurde der Kontrakt mit Meister Johann Conrad Altstetter
aus Sebach in Thüringen abgeschlossen und 1703 die Rechnung von „beinahe 300 rthl“ bezahlt. Auch die
Instandsetzung der Emporen und Kirchenstühle 1721 war das Werk Rüppels.2 Ausbesserungen am Turm
erfolgten 1729, am Schiff 1742.8 „1776 und 1777 wurde der Kirchthurm, weil die Schwellen und Säulen
im 2ten Stockwerk an der Abend- und Mitternachtseite durch den Regen waren faul geworden repariert.

Diese reparatur, und 4 Seiten mit neuen Schieferbrettern zu beschlagen, wie auch das Gehölze und Mauer mit
Öhlfarbe anzustreichen und in Kalk zu legen kostet 257 Rthlr. jedoch ist dieses Kapital durch vieles Vor-
stellen an Hochfürstl. Consistorium aus dem hiesigen Kirchenkasten nach und nach bezahlt worden.“1 Die
Wetterfahne, die 1727 und 1762 einen neuen Knauf erhielt, „weil der alte Knopf so sehr durchschossen“,
zeigt die Datierung 1788, in welchem Jahre die Südseite des Turmes vom Schieferdeckermeister Schröder aus
Eschwege für 40 Taler ausgebessert wurde. Die neue Fahne, die ein Geselle aus Ellrich aufbrachte, kostete
5 Taler. „1784 ist die Orgel von dem Orgelbauer Wilhelmi aus Kassel von Grund auf reparirt . . . und
zurückgesetzt worden.“ Bei einer Untersuchung des Turmes 1819 fand der mit den Wiederherstellungsarbeiten
betraute Dachdeckermeister Vogt aus Lichtenau, daß „der mit Bley belegte Wetterboden bestohlen, indem
mehreres Bley abgeschnitten und davon entwendet worden sei ... der Knopf war von einigen Orten mit
Kugeln durchschossen worden und ist wieder repariert“.5 Instandsetzungen in neuerer Zeit fanden 1851,

1884 und 1891 statt.

Die unvollständig erhaltene Friedhofsmauer11 ergänzt ein alter Lageplan zu einem Rechteck.7 An ihrer
westlichen Schmalseite, vor dem Torhause, am Treffpunkte zweier Straßen, den alten Gemeindeplatz zu suchen,
erscheint um so erlaubter, als die erhöhte, von vier mächtigen Linden beschattete Stelle noch heute die alte
kreisförmige Abgrenzung zeigt.

Kanzel von Sandstein, am runden Fuß kapitelllose Säulchen mit gedrehtem Sockel, in einzelnen Feldern
des achteckigen Aufsatzes spätgotische Maßwerke, am jüngeren Holzdeckel „HERR THUE MEINE LIPPEN
AUF DASZ MEIN MUND DEIN RUM VERKÜNDIGE. PSLM 51 VERS 17“.

Orgel 1703, am Prospekt einreihige Pfeifenstellung in drei kleinen Mittelfeldern und zwei großen Seiten-
feldern, mit geschnitzten Zwickeln.

Glocken.

Östliche Glocke. Unterer Durchmesser 0,97 m, Höhe 0,81+0,20 m. Sechs geschwungene Henkel, Tafeis2,«
zwischen deren Füßen auf Helm Rippen, die in Kreuze auslaufen.

Am Hals (1 Zeile)

1 Chronik. Pfarr-Arch. Eschenstruth.

2 Kirchenbücher. Pfarr-Arch. Helsa.

2 Bach, Kirchenstat., S. 204.

4 Aufzeichnung im Turmknauf.

5 Aufzeichnungen im Turmknauf.

0 Wenzel, Kirchhöfe, S. 13 f.

7 Dorf Charta von Helsa Stift Kauffungen. Anno 1773. St.-Arch. Marburg.

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