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Holtmeyer, Aloys [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 4): Kreis Cassel - Land: Textband — Marburg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.20172#0109
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Subsidienregister ist die zur Präpositur Fritzlar gehörige Kirche in Hob mit 10 Albus eingetragen.1 Zur Kirche
gehören als Filiale Breitenbach und als Vikarie Elmshagen. Das Patronat haben die am Ort ansässigen
Freiherren von Dalwigk inne.

Kirche.

Von einer Kapelle am Fuße des Berges, deren Friedhof für die Toten der weiteren Umgebung bestimmt
war, weiß die Ortslegende zu berichten. Die Pfarrkirche, die wohl mit dieser Totenkapelle gleichgesetzt
werden darf, befindet sich mitten im Orte. Ein Neubau, den 1893 Baurat Schuchard errichtete, nimmt die
Stelle des alten Gotteshauses ein, von dem ein genauer Grundriß nicht überkommen ist. In Übereinstimmung
mit älteren Lageplänen2 erscheint auf einer photographischen Aufnahme3 der untergegangene Bau als recht-
eckige Saalanlage mit polygonalem Ostabschluß. Dieser gotische Chor, der zweiteilige Maßwerkfenster besaß,
schloß sich als erster Erweiterungsbau in gleicher Breite einem romanischen Kernwerk an, von dessen
rundbogigen Fenstern freilich nur ein einziges in der ursprünglichen Verfassung zu erkennen ist. Gleichfalls
noch der Gotik gehört auf der Südfront eine mit kehlprofiliertem Hauptgesimse und Satteldach versehene
massive Vorhalle an, die auf der Vorderseite ein Spitzbogenportal und auf der einen Nebenseite ein zwei-
teiliges Fenster mit geradem Sturz zeigt. Wenn Hochhuth4, wohl auf Grund eigener Anschauung, die Kirche,
die „ihren älteren mittleren Theilen nach byzantinisch, nach Osten gothisch“ war, ins 12. Jahrhundert verweist,
so dürfte das für den Ursprungsbau stimmen.5 Die von Bach für die Erbauung des Gotteshauses angegebene
Jahreszahl 1562 ist wohl auf die Erweiterung zu beziehen." Jedenfalls sind aus dem letzten Drittel des 16. Jahr-
hunderts Bauarbeiten aus den Kirchenrechnungen nachzuweisen.7 So finden sich 1578 Beträge für „Ziegel auf
die Kirchen“, „für Hans Hillebrand die Kirche zu decken“ und „einem weißbinder die Kirche zu weißen und
anzustreichen“. Nachdem 1581 .die Glocken instand gesetzt waren, erhielt der Turm 1592 einen neuen Knauf.

Eine abermalige Erweiterung fand 1755 statt.8 Der nach Westen in der Breite des Schiffes vorge-
schuhte Teil zeigt großquadriges Mauerwerk. Im Anschluß an die hohen rechteckigen Fenster des neuen
Teiles wurden auch im alten Bau die romanischen Fenster, soweit man sie nicht vermauerte, durch Öffnungen
gleichen Formates ersetzt. Offenbar in der Absicht eines Ausbaues bei günstigerer Finanzlage gab man dem
kurzen neuen biberschwanzgedeckten Dach die Form der Mansarde. Die maßvolle Form des beschindelten
achteckigen Turmes, der sich mit dem Knickdache ziemlich unglücklich verschneidet, läßt auf die Schonung
dieses älteren Dachreiters beim Umbau schließen. Bereits 1764 veranstaltete das Kirchspiel zu einem völligen
Neubau eine ansehnliche Kollekte9, doch unterblieb aus unbekannten Gründen die Ausführung des Entschlusses.
Nach einem Umbau des Innern 1840 nahm man 1852 den Plan eines gänzlichen Neubaues wieder auf, freilich
auch diesmal, ohne ihn zu verwirklichen, weil ein Jahr darauf die Gemeinde vom Hagelschlag betroffen wurde.10
Erst in unseren Tagen machte die interessante, auf erhöhter Stelle malerisch gelegene Anlage, die das Erb-
begräbnis der Dalwigks enthielt, einem Neubau in gotischen Formen Platz. Aus einem 1886 ausgestellten
Gutachten des Baurates Schuchard ist soviel zu ersehen, daß die „Kirche im Innern 16 m lang und nur 5,4 m
breit“ war und daß „die in fast rohem Zustande hergestellten Frauenbänke fehlerhaft konstruiert ... und die
Brüstungen der Emporbühnen sehr roh gefertigt“ waren.11

1 Würdtwein, Dioec. Mogunt. III, S. 511.

2 Kreisbauinspektion II, Cassel. Katasteramt II, Cassel.

3 Im Besitze des Freiherrn von Dalwigk zu Hoof. — 4 Stat., S. 218.

5 Armbröster, Elgershausen-Naumburg. — 6 Kirchenstat., S. 223.

7 Kasten Register angefangen Jm Jahr 1576. Pfarr-Arch. Hoof.

8 Bach, Kirchenstat., S. 223.

9 Bach, Kirchenstat., S. 223. — 10 Hochhuth, Stat., S. 218.

11 Akten betreffend die Reparaturen an der Kirche und den Pfarrei-Gebäuden in Hoof 1851 f. Landratsamt Cassel.
Spezial-Akten betreffend die evangelische Kirche und das evangelische Pfarrhaus zu Hoof. Regierung Cassel.

Tafel 56, i

Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel. JV, Kr. Cassel-Land,

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