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Holtmeyer, Aloys [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 4): Kreis Cassel - Land: Textband — Marburg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.20172#0220
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©e'©'S'©'©'©©'©'©©©©'©©©©©'©'©'©©'©'©' Die einzelnen Orte. 'S's'si'3'g's'si'gi'3'®'Q's'3'si'si'S3'33'33'3'3'3

Tafel 107, i u. 2

Tafel 106, 12
Tafel 106, 1

Tafel 106, 4

Tafel 106,6
Tafel 106, 1.1

Mit dem Kirchlehen zu Symanshusen belehnte 1367 Erzbischof Dieter von Mainz den Ludolf Qrope
von Gudenburg, der indes nur kurze Zeit im Besitze seiner Rechte blieb. Bereits 1373 erging das Urteil
eines vom Ahnaberger Konvent dez Kirchlenhis wegen czu Symanshuizen angerufenen geistlichen Gerichtes
dahin, daß der Adelige zugunsten des Klosters zu verzichten hatte.1 1395 erhielt der Ahnaberger Konvent
eine Hufe Landes zu Symtzhusen von Otto Grope von Gudenberg.3 Das Patronatsrecht über die Kirche,
das Ende des 14. Jahrhunderts tatsächlich den Ahnaberger Augustinerinnen zustand, machte Landgraf Hermann
den Nonnen streitig. In der Entscheidung des Rechtsstreites wurde dem Kloster nur das Vorschlagsrecht,
das eigentliche Patronat aber dem Landgrafen zugesprochen.3 Die Pfarrkirche zu Symethusen wird 1313A
und 13955, der rector ecclesie parrochialis in Symedishusen 1399° erwähnt. 1404 erscheint als Pfarrer ein
Rudolf von Bettenhausen.7 Im Mainzer Subsidienregister vom Jahre 1505 ist Symeshusen mit 20 Albus ein-
getragen.8

Der im Ort gelegene nuwenhob gehörte laut einer Urkunde vom Jahre 1366, die Herr Sybode pherner
czo Symdeshusen siegelte, den Nonnen von Weißenstein.9 „Eyne hübe landis tzu mergil rechte XXX Jar
tzu alme rechte als sye hayd gehad der pherner von Symeshusen“ erhielt 1377 Symon Armborster vom
selben Konvente mit der Weisung, „er sollte off daz gut eyn hus vnde eyne schüren buwen“.10 Von
älteren Flurnamen seien der „Marstall“ und die „Garküche“ genannt. Heidnischen, christlichen und jüdischen
Ursprungs sind der „Oppertriesch“, die „Heiligenwiesen“ und die „Judenhecke“. Neben dem „Rosental“ liegt
die „Hölle“. „Burg“, „Wartekoppel“ und „Hohe Leuchte“ bezeichnen untergegangene Wehranlagen, der
„Husarenplatz“ wohl eine unbekannte Kriegsbegebenheit der jüngeren Zeit.11

Kirchlich bildet der Ort eine eigene Pfarre, zu der zeitweise früher als Vikariat Frommershausen
gehörte.12 Eingepfarrt ist jetzt der Kragenhof und Rothwesten mit Winterbüren und Eichenberg, während die
ehemals nach Frommershausen eingepfarrten Ortschaften Mönchehof und Niedervellmar abgezweigt sind.

Kirche.

Die jetzige Kirche, eine orientierte Saalanlage von 16,80 m lichter Länge und 9,70 m Breite, deren
ziegelgedecktes, an den Schmalseiten abgewalmtes Satteldach am Westende einen beschieferten Dachreiter mit
quadratischem Fuß und achteckiger Schweifhaube trägt, ist das Ergebnis mehrfacher Erweiterungen. Von
einem gotischen Bau haben sich, an dem unregelmäßigen Bruchsteinmauerwerk kenntlich, West- und Nord-
mauer erhalten. Der Westeingang, ein Spitzbogenportal mit verbrochener Kante, das ein kleines Kreuz als
Steinmetzzeichen aufweist, bestimmt, offensichtlich in der Mitte des alten einschiffigen Baues gelegen, dessen
lichte Breite auf 5,50m. Zwei Eckstreben von 3,20m Höhe auf der Nordseite legen die Länge auf 10,30m
fest und lassen in Verbindung mit einer Mittelstrebe auf die Überdeckung des niedrigen Raumes mit zwei
Kreuzgewölben schließen. Der Umstand, daß bei den Eckstreben als Reduktionsglieder roh vermauerte attische
Basen verwandt sind, gestattet die Annahme eines noch älteren romanischen Baues, der vermutlich durch
höhere Gewalt zerstört wurde.

Um die Wende des Mittelalters erfolgte die Verlängerung des Gotteshauses nach Osten hin um etwa
6,50 m. Die Erweiterung, deren Grenze sich durch eine Sockelschräge kennzeichnet, schließt ohne Verband
an den alten Bestand an. Ein schmales Mittelfenster mit geradem Sturz besitzt die Nordmauer, eine gleiche
Öffnung mit Rundbogenschluß die Chorwand, die am Nordende noch eine zierlose, rechteckige Nische für
Altargerät aufweist.

1 Lennep, Cod. prob., Urk. Nr. 343. — 2 Lennep, Cod. prob., Urk. Nr. 379. — 8 Hochhuth, Stat., S. 9.

4 Landau, Hessengau, S. 78. — 5 Urk. d. Kl. Ahnaberg. St.-Arch. Marburg. — 6 Hochhuth, Stat., S. 55.

7 Roques, Urk. Nr. 308. — 8 Würdtwein, Dioec. Mogunt. III, S. 528. — 9 Akten. Pfarr-Arch. Simmershausen.

10 Lennep, Cod. prob., Urk. Nr. 344. — 11 Flurkarten, Katasteramt II, Cassel. — 12 Bach, Kirchenstat., S. 97.

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