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Holtmeyer, Aloys [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 4): Kreis Cassel - Land: Textband — Marburg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.20172#0232
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Tafel 117, 1-
u. 119, 1—3

Tafel 118,

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U. io

Tafel 118,

1395 wieder Erwähnung.1 Ehemaliger Patron war das St.-Martinsstift zu Cassel. Im Jahre 1107 übergab
der Edle Ditmar den Ort dem St.-Albansstifte zu Mainz, von dem es später an das Kloster Ahnaberg überging.
Über die zur Ortskirche gehörenden Güter in Reimundshausen war zwischen Abt Wolfrad und dem Konvente
von St. Alban einerseits und dem Ahnaberger Kloster andrerseits ein Streit ausgebrochen, der 1209 dahin
beglichen wurde, daß die Ahnaberger Nonnen die Güter gegen eine jährliche Abgabe von 30 Solidi an den
prepositus in Wimar behalten sollten.2 Eine curiam dominicalem in Wimar cum jure patronatus ecclesie
ville ejusdem verkaufte Abt Konrad von St. Alban 1302 denselben Nonnen für 50 Mark Silber.3 Mit
dieser Besitzung gleichbedeutend muß jener fronhob oder dinkhob in Wimar sein, für dessen Hospizfreiheit
1319 Propst Hermann von Ahnaberg dem Landgrafen Otto von Hessen zwei Mühlen bei Melsungen übergab.4
Zu den Dotationsgütern, mit denen Landgraf Heinrich 1366 das Martinsstift bedachte, gehörten auch Liegen-
schaften zu Wymar.5 Im Mainzer Subsidienregister vom Jahre 1505 war der Ort mit 20 Albus eingetragen.8
Zu dem an der Kreisgrenze gelegenen Dorfe gehört jetzt das früher von verschiedenen Pfarreien versehene
Schloß Wilhelmstal als Vikarie.7

Von älteren Flurbezeichnungen seien der „Kreuzstein“, die „Hölle“, die „Judenstraße“ und der
„Judenwinkel“ genannt. Am Hangars liegen der „Galgenberg“ und die „Globusäcker“, im Orte die „Königs-
fahrt“ und der „Lindenplatz“. Die unweit des Ortes befindliche Wüstung Sigersen bezeichnet einen Platz,
der in einer Urkunde des 12. Jahrhunderts Erwähnung findet.8

Kirche.

Ältere Baunachrichten fehlen. Nach Bachs nicht näher begründeter Annahme hat man eine Bautätigkeit
im 13. und 14. Jahrhundert anzunehmen. Eine Ausbesserung und Vergrößerung fand 1816 statt. Das Innere
des Baues wird 1835 als dunkel, der ganze Zustand als baufällig bezeichnet.9 Eine gründliche Instandsetzung
des Langhauses unter Ersatz des alten Satteldaches durch einen neuen Stuhl und Einbeziehung von Strebe-
pfeilern im Westteile des Schiffes sowie eine völlige Erneuerung des baufälligen Turmes wurde 1906 vom
Architekten Gerhardt vorgenommen. Eine Neubemalung des Inneren erfolgte ein Jahr später.

Der jetzige Bestand läßt unschwer zwei Hauptbauperioden erkennen. Frühromanisch ist der im
Lichten 12,90 m lange und 6,70 m breite Westteil, spätromanisch der 11,85 m lange und 5,75 m breite Ostteil
des einschiffigen Langhauses. Mit dieser Erweiterung, die sich nicht nur durch die geringere Breite des
lichten Raumes, sondern auch durch eine größere Stärke der Umfassungswände kennzeichnet, ging eine
Überdeckung des ganzen Schiffes mit Kreuzgewölben Hand in Hand. Das Fehlen der Strebepfeiler und der
Kämpferabschluß der inneren Wandvorlagen mit der Schräge einerseits, der gedrückte Spitzbogen der Gurten
andrerseits ist für die Entstehungszeit der Wölbung bezeichnend. Der ungleiche Stich der Gurtbögen im
alten und neuen Bestand erklärt sich ungezwungen aus der vergrößerten Höhe, die, wie das Umfassungs-
mauerwerk ersichtlich macht, der neue Chor erhielt. Die Kappen selbst, zwei für den alten und zwei für
den neuen Teil, sind, wie die Gurte der Westhälfte, untergegangen. Ihre Stelle nehmen spätgotische

Kreuzgewölbe ein, deren kehlprofilierte Rippen dort, wo die alten Gurtbögen sich erhalten haben, auf
achteckigen Konsolen aufsitzen, an den übrigen Stellen sich am Kämpfer verschneiden. Die gleiche Höhenlage
der Schlußsteine hatte den Aufbau eines Fachwerkdrempels im alten Teile zur Voraussetzung. Als Verzierungen
auf den Schlußsteinen finden sich Sterne und ein Christuskopf. Eine Sicherung gegen den Gewölbeschub
durch Strebepfeiler wurde lediglich im neuen Ostteile vorgesehen. Dem spätgotischen Bauabschnitt gehören
noch die schlichten Sakramentsnischen des Chores, die drei spitzbogigen maßwerklosen Fenster der Südfront

1 Urk. d. Klost. Ahnaberg. St.-Arch. Marburg. — 2 Wenck, Landesgeschichte III, Urk. Nr. 96.

3 Cod. prob., Urk. Nr. 382. — 4 Kuchenbecker, Anal. Hass. IX, Urk. Nr. 34.

5 Kuchenbecker, Anal. Hass. V, Urk. Nr. 3. — 6 Würdtwein, Dioec. Mogunt. III, S. 528.

7 Hochhuth, Stat., S. 56. — 8 Teuthorn, Geschichte der Hessen V, S. 468. — 9 Bach, Kirchenstat., S. 70.

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