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Holtmeyer, Aloys [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 4): Kreis Cassel - Land: Textband — Marburg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.20172#0236
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!3n3its)t3)i3)i3Ji3>i3jE)t3>!3)i3>t3)i2;t3>t3Jt3>t3Jt3)t5Ji3)&)Eit3) Die einzelnen Orte. 'Q'S'SJ'ss'gi's'a'sj'a'S'S'S'S'S'S'Q'sj'gs'ss'Q'S'Q'gi'gs

legung des Eisenwerkes nach Veckerhagen aber als Hüttenmühle einging.1 Die Spiegelfabrik, zu der aus-
wärtige Arbeiter, insbesondere Schotten, zugezogen wurden, bestand nur bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts.1 2
1702 hatte nach Ausweis eines Rechnungsjournals3 der Materialienhändler Bansa zu Frankfurt noch Schmirgel
zu liefern. Eine Ausgabe „zur neuen Spiegell- und glaß manufactur zue Wilhelmshausen“, die den Umfang
des Betriebes zu Ende des 17. Jahrhunderts erkennen läßt, findet sich in einer Rechnungszusammenstellung
vom Jahre 1699 gebucht.4 Danach hatten „Ihro Hochfürstl. Durchlaucht neben der Gewerkschaft... quarta-
liter zum benöthigten Verlaag zu bezahlen übernommen nach der gemachten repartition zwölf portiones, jede
ä 20 Rthl. 11 alb. 6 Heller gerechnet... 244 Rthl. 4 alb.“. In der Nähe der Mühle setzte am 24. Juli 1762
ein detachiertes Corps der Verbündeten durch die Fulda, um die am andern Ufer befindlichen sächsischen
Regimenter zu überfallen und bei Lutterberg zu schlagen.5

Zu der Kirche von Wahlshausen, die jetzt Filiale von Holzhausen ist, gehörten die reformierten Ein-
wohner von Hannoversch-Münden, bis sie anfangs des 18. Jahrhunderts eine eigene kirchliche Gemeinde
wurden.6 Von älteren Flurbezeichnungen seien der „Kronbeutel“, die an der Grenze von Knickhagen
gelegene „Burg“ und die an das Klostergebiet grenzende „Ziegenburg“ genannt.7

KLOSTER,

ln welchem Jahre das Kloster8 entstand, ist ungewiß. Der Charakter der Anlage als Unterkunfts-
stätte für Zisterzienser-Nonnen macht eine Ansiedelung der Schwestern vor dem 13. Jahrhundert nicht gerade
wahrscheinlich. Indessen kann es zweifelhaft erscheinen, ob überhaupt der Platz von Anfang an für Nonnen
nach der Zisterzienserregel bestimmt war.9 Die erhaltenen Bauformen weisen auf eine Gründung in der
Mitte des 12. Jahrhunderts hin. Als erste zuverlässige Nachricht darf die Notiz genommen werden, daß
die Siedelung, deren Lage im wasserreichen Tale durchaus den Ordensvorschriften Bernhards von Clairvaux
entsprach, 1293 dem nächstgelegenen größeren Mönchskloster gleicher Kongregation, der zum Paderborner
Sprengel gehörenden Abtei Hardehausen, unterstellt und von der mainzischen Gerichtsbarkeit befreit wurde.10 11
Mit der Nachbarschaft von Holzhausen muß die Tatsache Zusammenhängen, daß Graf Ludolf von Dassel
seine Rechte über dieses Dorf 1263 an Hardehausen abtrat.11 Aus der Geschichte des unselbständigen
Klosters, das weder durch Güterbesitz sich auszeichnete, noch Gelegenheit zu ausgedehnterem Landwirtschafts-
betrieb gefunden zu haben scheint, ist so gut wie nichts bekannt, da die Urkunden bis auf unbedeutende

1 Wiek, Die landesherrlichen Eisenhütten und Hämmer im ehemaligen Kurhessen, S. 101 f., der auch interessante
Mitteilungen über die Eisenhämmer zu Knickhagen und Heiligenrode macht.

2 Martin, Topogr. Nachr. I, S. 27.

3 Hoff Cammer Rechnung über Einnahme und Außgabe de anno 1702, S. 150. St.-Arch. Marburg.

4 Hofkammerrechnung 1699, S. 104. St.-Arch. Marburg.

5 Landau, Kurf. Hessen, S. 164.

6 Hochhuth, Stat., S. 160. — 7 Flurkarten, Katasteramt II, Cassel. — 8 Ayrmann, not. monast., S. 24.

9 Teuthorn, Hessische Geschichte III, S. 196, der die Gründung des Klosters — fiir Zisterzienser-Nonnensiedelungen

verdächtig früh — ins Jahr 1160 verlegt, schreibt es irrtümlich dem Wilhelmiterorden zu. Rommel, Gesch. v. Hessen I, S.337,

der einen Orden Wilhelms von Guienne annimmt, berichtigt diesen Irrtum, S. 303 u. 339, selbst.

10 Gudenus, Cod. dipl. II, S. 280. In der Urkunde stellen die Äbtissin und 14 namentlich aufgeführte Nonnen ihre
Einwilligung zu einem Vertrag aus, vermöge dessen der Erzbischof Gerhard monasterium Walehusen a jurisdictione et dominio.
Sancte Moguntine ecclesie eximens et dimittens, in jus monasterii nostri Hersindehusen transtulit und sich dagegen de bonis
ipsius monasterii XXIII mansos . . . sitos apud Folprechtsen, Helpeldesen et Udenhofen abtreten läßt. Wenck, Landes-
geschichte II, S. 987f., hält die Gründung des Klosters durch einen Mainzer Erzbischof nicht lange vor 1293 für möglich.

11 Scheid, Amnk. zu Mosers ßraunschweig. St. R., S. 601. Ortschronik, Pfarr-Arch. Holzhausen: „Die Grafen von
Dassel sind also unzweifelhaft die Hauptgründer des Klosters und statteten dasselbe mit dem Grund und Boden und den
umliegenden freilich wüst liegenden Grundstücken aus, welche jetzt die Gemarkung Wilhelmshausen bilden, mit Ausnahme
der Wahlschen Besitzung, die ein Freigut war und blieb“.
 
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