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Holtmeyer, Aloys [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 4): Kreis Cassel - Land: Textband — Marburg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.20172#0237
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Reste untergegangen sind.1 Außer der Priorin scheint der Konvent 14 Schwestern gezählt zu haben. Als
Visitator gilt der Abt von Hardehausen.1 2

Seit dem 14. Jahrhundert befand sich das Kloster im Besitze von Mönchen3, die angeblich 1310 aus
Riddagshausen kamen.4 Als Einzugsjahr eines vollen Konventes soll die Stammtafel des Mutterklosters
Altencampen 1320 angegeben haben. Aus den dürftigen und sich widersprechenden Nachrichten darf soviel
als sicher abgeleitet werden, daß in Wahlshausen der Meierhof eines größeren sächsischen Zisterzienserklosters
vorliegt. Prior und Konvent von Walshusen finden 1429, der Bursarius der Mönche „vom grauen Orden“

1434 Erwähnung.5 Allem Anschein nach unterstand auch dieser Konvent dem Abte von Hardehausen.
Indessen mag es an Bemühungen des Mainzer Kirchenfürsten, den verlorenen Einfluß wiederzugewinnen,
nicht gefehlt haben. Auch scheint das Erzstift tatsächlich zum Besitze seiner vorigen Rechte am Kloster
mindestens teilweise wieder gekommen zu sein; wenigstens führt es 1425 unter den verschiedenen Klage-
punkten, die es gegen Hessen aufstellte, auch die Beeinträchtigung der Waldgerechtsame des Klosters Wahls-
hausen auf.0 1486 erhielten die Mönche von Landgraf Wilhelm I. das Privilegium, in der Gegend zu roden.

Ein von der Landgräfin Anna vermachtes Seelgerät bescheinigte der Konvent 1515.7

Das Konventssiegel zeigt in Kreisform die thronende Mutter Gottes mit dem Kinde, der auch, ganz der Tafel 125,
Ordenssitte entsprechend, die Klosterkirche geweiht war. Auf dem spitzovalen Siegel des Priors Johannes Tafel 125,
Beygerl vom Jahre 1501 erscheint der Geistliche stehend mit dem Kelch in der Linken.

Die Aufhebung des Klosters erfolgte 1527, in welchem Jahre Konrad Zancken, Clemens Hantho und
Heinrich Minimen als abgefundene Mönche erscheinen. Die Kirche fiel der Gemeinde zu; die vormaligen
Klostergüter überließ Wilhelm IV. zwölf Erbmeiern und vierzehn Kötern. Der erste evangelische Prediger
war ein Mönch Cunradus Warpurgk aus dem Kloster Wahlshausen selbst.8 Mitte des 17. Jahrhunderts befand
sich das im Orte gelegene Klostergut in den Händen der Familie von Uffeln.9 Jetzt sind die in der Nähe
der Kirche gelegenen Häuser in Privatbesitz.

Kirche.

Das Erbauungsjahr der ihren Formen nach aus der Mitte des 12. Jahrhunderts stammenden Kirche10 11,
einer kreuzförmigen, flachgedeckten, turmlosen Basilika mit Dreiapsidenschluß, ist ebenso unbekannt wie
eine Bautätigkeit während des späteren Mittelalters. In nachreformatorischer Zeit scheint das Gotteshaus
bald verfallen zu sein. Ob der Brand, der 1560 das Pfarrhaus zerstörte11, auch die Kirche beschädigte, ist
nicht ersichtlich. Unter Hinweis auf die nach Wunsch des Landesherrn vollzogene Erbauung des Ortes
berichteten 1585 die Einwohner, daß die „bawfellich Kirche, da wedder glocke oder was sonsten zur
Kirchen höret“ vorhanden sei, die Abhaltung eines ordnungsmäßigen Gottesdienstes unmöglich mache und

1 Handschriftliche Aufzeichnungen von Schmincke auf Landesbibliothek Cassel.

2 Winter, Die Zisterzienser des nordöstlichen Deutschlands III, S.43.

3 Bach, Kirchenstat., S. 159. Janauschek, Origines Cistercienses I, S. LX, setzt Walshusium unter die parthenia
Cisterciensia virorum coenobiis perperam inserta.

4 Chronicon Riddagshusanum bei Meibom, Script. III, S. 368. — 6 Urk. d. Klost. Wahlshausen. St.-Arch. Marburg.

0 Wenck, Landesgeschichte II, S. 940 u. 988.

7 Rommel, Gesch. v. Hessen II! 1, S. 362 u. Anmerk. 57.

8 Martin, Topogr. Nachr. I, S. 90.

9 Büsching, Erdbeschreibung VII, S. 1074. Engelhard, Erdbeschreibung I, S. 361. Haas, Kirchengeschichte, S. 373.

10 Dohme, Geschichte der deutschen Baukunst, S. 33 u. 95. Bergner, Handbuch der kirchlichen Kunstaltertümer in
Deutschland, S. 55. Dehio und von Bezold, Die kirchliche Baukunst des Abendlandes I, S. 214. Lotz, Topographie I, S. 629.

Dehn-Rotfelser u. Lotz, Baudenkm., S.312. Otte, Rom. Baukunst, S.549. Otte, Archäologie II, S. 162. Dehio, Kunstdenkm. I,
S. 319. Happel, Rom. Bauwerke, S.54f.

11 Hochhuth, Stat., S. 159.

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Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel. IV. Kr. Cassel-Land.

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