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Holtmeyer, Aloys [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 4): Kreis Cassel - Land: Textband — Marburg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.20172#0382
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Tafell64,iu.j,
u. 165, 1 u. 2

Tafel 141, *
Tafel 164, 2

Tafel 141,5

eine Reihe Logen, ist aber geräumig genug, um etwa 300 Personen zu fassen. Das Theater selbst ist groß,
und mit schönen Decorationen versehen. Im Sommer wird darin von der Hoftruppe gewöhnlich Sonntags
gespielt, wo alsdann auch Fremde den Zutritt erhalten können.“ Ein Inventarverzeichnis aus der Zeit
Jerömes1 nennt als Räume einen „.Sallon de S. M.“, eine „Grande Loge de S. S. M. M.“, eine „Petite Loge
de S. M.“, eine „Galerie“ mit „83 Chaises en cerisier“, eine „Loge basse“ mit „72 Chaises en canne“, ein
„Parterre“ mit „18 Banquettes en velour“, das „Orchestre“ mit „29 tabourets“ und „10 Pupitres“, das
„Theatre“, die „Loge des Acteurs“ und eine „Chambre ou les Acteurs s’habillent“.

Der Leiter des Umbaues war Bromeis.1 2 Daß die Pläne zum Ursprungsbau Jussow zuzuschreiben
sind, darf als ausgeschlossen gelten, da in den zeitgenössischen Berichten von einem auswärtigen Architekten
die Rede ist. „Um eine kleine Zerstreuung des fremden Baumeisters, welcher eine Garderobe und eine andere
Bequemlichkeits- Einrichtung für die Schauspieler vergessen hatte, gut zu machen, entstand noch eine große
Bretterbude, zu beyderley Zweck, vor dem Theater in der Alee, bleibend und ohne daß man von etwas
Anderen, das die Stelle ersetzen sollte, gehört hätte.“3 Man hat an einen auswärtigen jungen Künstler zu
denken, der sich zur Zeit Jerömes am westfälischen Hof aufhielt. Kein Geringerer als Leo Klenze stellte
1807, erst 23 Jahre alt, einen Entwurf zu einem „Theatre de Napoleonshöhe“ auf, der in Stahlstichen sich
erhalten hat und vom Architekten selbst unterzeichnet ist.4 Da sich die Pläne, abgesehen von den später
beseitigten oder veränderten Vor- und Einbauten mit dem gegenwärtigen Bestände decken, darf angenommen
werden, daß die Blätter den Ausführungszustand wiedergeben, um so mehr als die obige Beschreibung von
1825 paßt.

Übrigens bestand ursprünglich der Plan, unter Erhaltung des Pavillons der vier Jahreszeiten zwischen
diesem und dem nördlichen Schloßflügel das Theater zu errichten. Die Handzeichnung zum Plan de

Napoleons-Hoehe5 * sieht an dieser Stelle einen Bau von kreuzförmigem Grundriß vor. Mit dieser Idee
vermutlich hängt ein im Original aufbewahrter Grundriß3 zusammen, der möglicherweise als Vorarbeit
Klenzes anzusprechen ist.

Zwei Zeichnungen sind überkommen von einer Verbindungsgalerie, die vom Eingang des nördlichen
Schloßflügels zur Südtür des Ballhauses hinüberführte.7 Der eine Riß stellt einen Laufgang einfachster Art
dar, dessen unverzierte dünne Stützen ein flaches Satteldach tragen, eine reine Eisenkonstruktion, die wohl
wegen ihrer Nüchternheit nicht zur Ausführung gekommen zu sein scheint. Auf dem andern Blatte ist der
mittlere Teil der Galerie durch eine längliche geschlossene Halle ersetzt. Dieser im chinesischen Geschmack
gehaltene Pavillon besteht aus achteckigem Mittelbau, den beiderseits ein dreifenstriger Gang mit den
quadratischen Eckbauten verbindet. Man könnte auch bei dieser Zeichnung, die wie das erste Blatt undatiert
ist, an einen über die Entwurfsarbeit nicht hinausgekommenen Vorschlag denken, wenn nicht eine Aktennotiz
über die im Jahre 1837 vorgenommene Ausbesserung die Existenz der chinesischen Galerie sicherstellte.8
Daß der exotische Bau, der Jeröme zugeschrieben wird, mit der 1824 genannten „chinesischen Glasgallerie
mit farbigen Spielfenstern“ gleichbedeutend ist, liegt nahe.9 Den bunten Anstrich im Äußern ergibt eine Skizze
Jussows aus dem Jahre 181610, die innere Ausstattung mit „Blumentreppen und Gewinden . . . messingenen

1 Inventaire de la Maison du Theatre a Napoleonshoehe. Landesbibliothek Cassel.

2 Project zu einem Ballsaal fuer Wilhelmshöhe in dem jetzigen Theater Gebäude einzurichten. Orig.-Zeichnungen
unterschrieben von Bromeis 1828. Theater zu Wilhelmshöhe. Orig.-Zeichnung ohne Unterschrift (aber wohl von Bromeis).
Jetziger Zustand. Murhardbibliothek Cassel.

3 Gesch. d. Lustschi. Wilhelmshöhe 1821, S. XIV.

4 3 Blätter: „Coupe par la longueur“, „Elevation vers la jardin“ und „Theatre de Napoleonshöhe“ (Innen-
perspektive).

5 St.-Arch. Marburg. Nr. 4 in der Zeichnung. — 0 Murhardbibliothek Cassel.

7 Im Besitz des Obergärtners Michel zu Wilhelmshöhe.

8 Acta, das Schloß zu Wilhelmshöhe und die übrigen Hofgebäude daselbst, nebst dem Octogon auf dem Carlsberg

betr. von 1834 an bis 1839, S. 103. St.-Arch. Marburg.

9 Hofbau-Grundetat auf das Jahr 1824, S. 31. Hof-Grund-Etat für das Jahr 1825, S. 46. St.-Arch. Marburg.

10 Schloßbibliothek Wilhelmshöhe.
 
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