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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 2): Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4969#0183

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IV". Die Maler vom Ende des peloponn. Krieges bis zum Tode Alexanders d. Gr. 173

Von Schülern des Apelles sind nur bekannt Perseus, an welchen
Apelles seine Schrift über Malerei richtete: Hin. 35, Iii; und Ktesilochos,
von Plinius (35, 140) wegen eines Spotibildes erwähnt: Zeus, den Dionysos ge-
bärend. Der Gott war mit einer Weibermütze gemalt und jammerte wie ein
Weib, während die Göttinnen um ihn herum Hebammendienste versahen: ein
Bild, welches offenbar unter dem Einflüsse der mittleren Komödie entstanden
ist. Suidas (s. v. 'AnEkXrjq) spricht von einem Bruder des Apelles, der eben-
falls Maler gewesen sei, Namens Ktesiochos, der schwerlich von dem Ktesi-
lochos des Plinius verschieden ist.

Zu den bedeutenderen Künstlern dieser Periode muss auch

Ky di as

gehören, da Plinius (35, 130) ihn unmittelb ar nach Euphranor anführt und der
Redner Hortensius eines seiner Werke, die Argonauten, für den hohen Preis
von 144,000 Sestertien kaufte und für dasselbe ein besonderes Gebäude auf
seinem tusculanischen Landgute errichten liess. Das Bild der Argonauten,
welches nach Cassius Dio (LIII, 27) Agrippa im Porticus des Neptun bei den
Navalien aufstellen liess, ist vielleicht eben dieses Bild des Kydias. Das Vater-
land des Künstlers war Kythnos, eine der kykladischen Inseln: Eust. ad. Dioh.
Perieg. 526. Als seine Erfindung führt endlich Theophrast (de lapid. 95) eine
geringere Sorte Mennig an, welche aus gebranntem Oker gewonnen wurde.
Der Zufall soll ihn darauf geführt haben, indem er beim Brande eines Wirths-
hauses halbgebrannten Oker von röthlicher Farbe fand.
P h i 1 o c h a r e s.

»Augustus setzte in der Curie, welche er auf dem Comitium weihte, zwei Ge-
mälde in die Mauer ein. [Das eine war die Nemea des Nikias.] An dem andern
bewundert man, dass der junge Sohn dem greisen Vater bis auf die Verschieden-
heit des Alters durchaus ähnlich ist; darüber fliegt ein Adler, der eine Schlange
gefasst hält. Philochares hat es als sein Werk bezeichnet; und wahrlich gross
ist die Macht der Kunst, wenn man sie auch nur nach diesem Bilde schätzen 258
wollte, da wegen des Philochares Glaucio und sein Sohn Aristipp, gänzlich un-
bekannte Leute, vom Senate des römischen Volkes Jahrhunderte lang angestaunt
werden" : Plin. 35, 128. Nicht ohne grosse Wahrscheinlichkeit hält Hemsterhuis
(anecd. I, p. 14) den Künstler für den Bruder des Redners Aeschines, von dem
zwar Demosthenes (de fals. leg. p. 415 Reisk. § 237 Bekk.) mit rhetorischer
Verkleinerung sagt, er male nur ahaßaaTtao&ijxac; und rvfinava, Ulpian (ad
Demosth. 1. 1.) dagegen als von einem durchaus tüchtigen Künstler spricht.
Die'Rede des Demosthenes ward Ol. 109, 2 verfasst.
Ismenias,

aus Chalkis gebürtig, malte in Athen für das Erechtheum ein Bild, in welchem
die Priester des Poseidon aus der Familie des (wahrscheinlich Ol. 113, 1 ge-
storbenen) Lykurg dargestellt waren. Sein Sohn Habron hatte es aufgestellt,
welcher der Geschlechtsfolge nach die Priesterschaft hätte erhalten sollen, aber
sie seinem Bruder Lykophron abgetreten hatte, weshalb in dem Gemälde dar-
gestellt war, wie Habron ihm den Dreizack übergiebt: Plut. vit. X oratt. p. 843E. F.
Hippys

lebte vor Polemon, und daher keinesfalls später als unter den ersten Nach-
 
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