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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 2): Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4969#0185

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IV. Die Maler vom Ende lies peloponn. Krieges bis zum Tode Alexanders d. Gr. 175

warum sollten Spötter, wie diejenigen, welche das äßgodiaiTog dit}^ des Parr-
hasios in yaßdaölairoe verwandelten, nicht auch einen Rhopographen zum Rhy-
parographen gemacht haben, zumal es sich nicht leugnen lässt, dass den von
ihm dargestellten Dingen nicht selten Schmutz anklebt? So scheint mir der
Spott-, wie der Gattungsname ein jeder in sein Recht eingesetzt zu sein. —
Die Zeit des Künstlers ist nicht bekannt; doch gelangte diese ganze Gattung
der Malerei schwerlich vor der Zeit Alexanders zu Ansehen. Wegen des Namens
dürfen wir ihn vielleicht für einen Athener halten. — Derselben Kunstrichtung
gehören an:

Kallikles und Kalates.
»Kleines machte auch Kallikles, eben so Kalates und zwar mit komischen Gegen-
standen, beides (Kleines und Grosses) Antiphilos": Plin. 35, 113. Damit stimmt
überein, was Varro (fragm. p. 236 ed. Bip., bei Gharisiüs ed. Lindem, p. 72)
Sfigt: „Kallikles, obwohl er sich durch Bildchen in der Grösse von vier Fingern
berühmt gemacht hatte, konnte doch im Malen nicht zur Erhabenheit eines
Euphranor emporsteigen." Die Zusammenstellung einer Seits mit Antiphilos,
anderer Seits mit Euphranor leitet uns auch hier wieder auf die Epoche Alex-
anders hin. Dass man einen Kalades bei Pausanias (I, 8. 4) durch die Ver-
änderung von vöfiovc; ygäipag in xäßovg ygctxpac; mit dem Kalates bei Plinius
mit Unrecht hat identiliciren wollen, ist schon von Schubart (Ztsch. f. Altw. 184-8,
N. 63) bemerkt worden.

Von Antiphilos, welcher ebenfalls in dieser Gattung der Malerei thätig
war, ist schon früher gehandelt worden.

Wenig bekannt sind die folgenden Künstler:
H el en a.

„Die Malerin Helena, die Tochter Timons, des Aegypters, malte die Schlacht
bei Issos (Ol. 111, 4), als Zeitgenossin dieser Begebenheit. Das Gemälde ward
unter Vespasian im Friedenstempel aufgestellt": Photius p. 248 Hösch., aus Pto- 261
lemaeos Hephaestion. Ein Timo ist aus Plinius (34,91) als Bildhauer bekannt;
s. Th. I, S. 368. Dass das Mosaik der Alexanderschlacht aus Pompei dem
Original der Helena nachgebildet sei, ist zwar nicht unmöglich, lässt sich jedoch
durch positive Gründe nicht nachweisen.
Pyrrhon,

der Skeptiker aus Elis, welcher Ol. 99—123 lebte, war Anfangs Maler; und
Antigonos führt von ihm ziemlich gut gemalte Fackelträger als noch im Gym-
nasium zu Elis erhalten an: Diog. Laert. IX, 61 und 62; Suidas s. v.; Lucian
bis accus. 25.
Kallo,

eine Malerin, bekannt durch ein Epigramm der Nossis, welche um die Zeit der
ersten Ptolemaeer lebte: Anall. 1, 196, n. 10.

Ueber Gryllion, s. Th. I, S. 296.

Dikaeogenes

wie jetzt richtiger für Diogenes gelesen wird, ist einer der Maler, welche Plinius
nur einer flüchtigen Erwähnung würdigt. Er hielt sich am Hofe des Demetrios
auf, lebte also gegen Ol. 120: Plin. 35, 146.
 
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