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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 2): Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4969#0214

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204

Die Maler.

Farben ganz angenehm, und haben eine Frische, welche ganz frei ist von aller
sogenannten Kleinkramerei". Als Gegenstand der Darstellung vermuthet Nie-
buhr die Schlacht des C. Bubulcus gegen die Samniter (röm. Gesch. III, 415).
Unmittelbar nach ihm wird:
Pacuvius

von Plinius (35, 19) angeführt, der bekannte tragische Dichter und Schwester-
sohn des Ennius (lebt 534—624 d. St.), von welchem sich ein Gemälde im
Tempel des Hercules am Forum Boarium befand. Nachher, fährt Plinius fort,
ward diese Kunst in den Händen edler Römer nicht gefunden, erst aus dem
Beginne der Kaiserzeit führt er wieder einige und auch da nur sehr vereinzelte
Beispiele an. In ähnlicher Weise klagt auch Cicero (Tusc. I, 2, 4), dass schon
■dem Fabius das Malen nicht eben zum Lobe angerechnet worden sei, woraus es
sich erkläre, dass die Römer so wenig bedeutende Künstler aufzuweisen hätten.
Theodotus.

Spottweise wird von Naevius in der Tunicularia (Festus s. v. penis) ein Maler
Theodotus erwähnt, welcher an den Gompital-Altären spielende Laren mit einem
dicken Pinsel malt. Die Verse lauten nach 0. Ribbecks Recension so:

Theodotum
Gompiles, [nuper] qui äras Compitälibus
Sedens in cella circumtectus tegetibus
Lares ludentes peni pinxit bübulo.
Ungewiss ist, von welcher Herkunft:
M. Plautius,

der Maler des Tempels von Ardea, war; denn das Epigramm seiner Gemälde,
welches Plinius 35, 115 mittheilt, hat sich noch immer nicht zu voller Be-
friedigung herstellen lassen. Nach Sillig lautet es:

Dignis dignu' loco picturis condecoravit

Regina Junoni' supremi coniugi' templum

Plautiu' Marcus Cleoetas Alalia exoriundus,

Quem nunc et post Semper ob artem hanc Ardea laudat.
Dagegen conjicirt Lachmann (zu Lucret. Vol. 11, p. 21G) • v. 1. Dignis digna
304 loces . picturis; v. 3. Plautiu' Marcu', cluet qui Asia lata esse oriundus; Bergk
(exerc. Plin. II, p. 10): v. 1. Dignis digna luco p.; v. 3. Plautiu' Marcu': cluet
Asia lata e. o.

Durch den Zusatz: das Gedicht sei in alten lateinischen Buchstaben ge-
schrieben, scheint Plinius auf ein sehr hohes Alter der Gemälde schliessen zu
wollen. Wir dürfen uns jedoch dadurch nicht zu gewagten Folgerungen ver-
leiten lassen. Vielmehr bleibt uns ein anderer, bisher nicht betrachteter Halt-
punkt für eine chronologische Bestimmung: die Verse sind Hexameter, und der
Hexameter fand erst durch Ennius (515—585 d. St.) in Rom Eingang. Die Ge-
mälde sind also jünger, als der zweite punische Krieg.

Ueber Novius Plautius s. Th. I, S. 371.

Als nun Rom Griechenland selbst bekämpfte und unterjochte, wandten
sich, wie wir schon bei den Bildhauern gesehen (Th. I, S. 374 fg.), Künstler
 
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