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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 2): Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4969#0239

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Alphabetisches Verzeichniss.

229

Apollodoros 340
aus Damaskos (Procop. de aedif. IV, 6) leitete die bedeutendsten Bauten des
Kaisers Trajan. Cassius Dio (69, 4) führt als solche das Forum, das Odeum
und das Gymnasium an; womit wir wohl eine Stelle des Pausanias (V, 12, 6)
verbinden dürfen, obwohl in ihr ohne Nennung des Apollodor von trajanischen
Werken die Rede ist; als die bedeutendsten werden nemlich daselbst bezeichnet:
die nach Trajan benannten Thermen (vielleicht nicht verschieden von dem Gym-
nasium bei Dio), ein grosses rundes Theater (das Odeum), ein Circus für Pferde-
rennen von zwei Stadien Länge, und das römische Forum des Trajan, sehenswerth
sowohl wegen seines übrigen Schmuckes, als namentlich wegen des Bronzedaches
(der Basilika). Ausserdem baute er auch die Brücke, welche Trajan in Dacien über
die Donau schlagen Hess (Procop. 1. 1.) und welche nach der Annahme Canina's
(Archit. rom. zu tav. 182) sich auf der Trajanssilule und auf Münzen dieses
Kaisers abgebildet findet. So glänzend sich also seine Laufbahn unter Trajan
gestaltet hatte, so unglücklich endete sie unter Hadrian, dessen Einrede bei
einer architektonischen Berathung mit Trajan er einst mit den Worten ab-
gewiesen hatte: „Geh und male deine Kürbisse, denn hiervon verstehst Du
nichts." Als ihm nun Hadrian nach seinem Regierungsantritte, auf seine Kennt-
nisse vertrauend und um ihn durch die That zu beschämen, den Entwurf zum
Tempel der Venus und Roma zuschickte, enthielt sich auch da Apollodor nicht,
denselben einer scharfen Kritik zu unterwerfen, indem er meinte, der Tempel
sei auf einem höheren Unterbau zu errichten, damit er von der Via sacra aus
einen imposanteren Anblick gewähre; ferner seien in dem Unterbau Gewölbe
anzubringen, in welchem mechanische Vorrichtungen für die Spiele des be-
nachbarten Amphitheaters Platz finden könnten; endlich seien die Götterbilder
im Verhältnisse zum Tempel zu gross. Dieser Tadel, um so mehr als er durch-
aus begründet war, erbitterte den Kaiser dermassen, dass er den Apollodor hin-
richten Hess (Gass. Dio 1. 1.), obwohl er nach den noch vorhandenen Ruinen
seine Bemerkungen nicht unberücksichtigt gelassen zu haben scheint. Nicht
ausgeführt wurde der Plan, welchen Apollodor nach Spartian (Hadr. 19) dem
Kaiser vorgeschlagen hatte: zu dem in das Bild des Sonnengottes umgewandelten 341
Goloss des Nero ein Seitenstück, die Mondgöttin, aufzustellen. — In einer Ge-
schichte der Architektur wird den noch erhaltenen Resten der Bauten des Apol-
lodor eine besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden sein, indem hauptsächlich
seinem Einflüsse die relativ hohe Blüthe der Kunst in der Zeit des Trajan scheint
zugeschrieben werden zu müssen.

A p o 11 o n i o s,

Sohn des Ammonios aus Alexandria, errichtete im Auftrag römischer Magistrate
und für das Heil Trajans bei Möns Glaudianus in Aegypten dem Serapis einen
Altar. C. J. gr. 4713e.. Seine Thätigkeit als Architekt an diesem Orte bestand
wahrscheinlich in der Aufsicht über die dortigen Steinbrüche, in denen Werk-
stücke für bedeutende Bauten allerdings nicht bloss gebrochen, sondern bis auf
einen gewissen Grad auch ausgearbeitet werden mochten.
Apuleius

erscheint als Architekt in einer entweder ganz gefälschten oder stark inter-
polirten spanischen Inschrift: Grut. 41, 5.
 
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